Technikübungen sollten eigentlich mit dem aktuell zu übenden Stück zusammenpassen. Daher ist es fragwürdig, ob man diese isoliert und als Selbstzweck üben sollte. Jenachdem was vor und nach der entsprechenden Stelle im Stück gespielt wird, verändert sich die Haltung und der Bewegungsablauf und die ganze Technikübung war umsonst.
Nein, das gilt nur, wenn Du nur ein Stück spielen willst und das auch immer gleich. Wenn Du improvisieren willst, bietet es sich ein eine breite Palette von Techniken zu haben.
Weiterhin bietet sich durch die stupiden Übungen des Hanon die Möglichkeit auf viele Aspekte der Technik zu achten, ohne sich um die Musik kümmern zu müssen, Atmung, Körperhaltung, Fingerhaltung usw.. Nicht alles wird dann konkret einem genauen Stück dienen, aber in der Gesamtheit kann es dich zum besseren Musiker machen.
Hanon-Übungen sind ungefähr so, als wenn man "erstmal nur das Einatmen übt", weil das Ausatmen sowieso erst später kommt.
Ganz falsch ist das nicht, aber auch ein Musikstück übe ich nicht gleich vollständig ein, sondern Abschnitt für Abschnitt. Das gleiche gilt für die Technik. Wenn ich die Technik nur in einem fest notierten Stück übe, bin ich halt auf das Stück festgelegt.
bitte spiel keinen Hanon! Ich habe leider gerade keine Zeit, aber man darf beim Klavierspielen keinesfalls die Technik von der Musik trennen! Technik bedeutet die Umsetzung einer Klangvorstellung aufs Instrument - wenn du mehr lesen willst darüber, verlinke ich auf die Schnelle einen Beitrag meiner Website:
https://ulrike-danne-feldmann.de/klaviertechnik-1-grundlagen/.
Mit dem Hanon kannst Du, richtig angewandt, genau die Sachen üben, die im verlinkten Artikel erwähnt sind. Beispiel: Arbeit am Klang: Langsam jeden Ton spielen und hören wie er klingt und ausklingt, rechts links gleich? usw.. Dann auf den Körper achten, wie sitze ich, wie atme ich. All dies kann geübt werden, ohne dass ich mich auf komplizierte Melodien oder komplexe zusammenhänge konzentrieren muss.
Das ist so dämlich und von keinerlei wie auch immer gearteten Kenntnis durchdrungen, dass man darüber nur herzlich lachen kann
. Vermutlich wolltest Du hiermit auch nur parodieren, und das stellt nicht Deine wirkliche Meinung dar.
Wenn es Unterrichtsziel ist mit den Schülern stundenlang zu diskutieren was man warum machen soll, kommt einem das sicher lächerlich vor.
Und wer auch nur den Flohwalzer spielen möchte, der braucht sich sicher nicht aufzuwärmen.
Es ist erschütternd, dass auch von Profis immer wieder solcher Unsinn in die Welt gesetzt wird und durch das Internet weit verbreitet wird, so dass es viel Schaden anrichtet.
Ich halte das Video auch für falsch, aber Schaden richtet er sicher nicht an.
Vielmehr sind die technischen Fertigkeiten unverzichtbar, um das Instrument als Darstellungsmedium für die eigene Klangvorstellung nutzen zu können, und zwar vom allerersten Moment der Einstudierung eines neuen Werkes an. Erst mal mechanisch Ton für Ton reproduzieren und nachher schauen, ob man daraus Musik gestalten kann - das funktioniert nicht. Dieser Umstand spricht übrigens auch gegen vereinfachte Fassungen anspruchsvoller Originalwerke, da sich die angestrebte Klangwirkung erst ab einer bestimmten strukturellen Dichte an satztechnischen Details einstellt. Nur beim Spiel von Klavierauszügen können modifizierende Spielweisen legitim sein, ein Satzbild transparent zu machen, weil sonst die Übertragung des Klangbilds eines großen Orchesters auf ein Klavier mit einem Spieler daran spieltechnisch unmöglich wäre:
Dann dürfte man deiner Auffassung nach auch nicht improvisieren, da sich die angestrebte Klangwirkung nur beim Original einstellt. Ich halte das für eine sehr eingeschränkte Sicht. Ich darf also nur die Originalschlager ind Originalarrangements spielen?
Wenn ich ein neues Stück anfange versuche ich immer erst einmal mechanisch Ton für Ton zu reproduzieren. Wenn ic nicht perfekt Noten lesen kann wie soll das anders gehen?
Beides ist ab der allerersten Sekunde des Musizierens untrennbar miteinander verbunden und in isolierter Gestalt undenkbar.
Wie ich schon sagte macht sich auch ein Ballettänzer warm ohne gleich Ausdruck in seine Bewegungen zu bringen. Dort, wie beim Klavierspiel ist das richtig und wichtig. Auch Klavierspiel ist eine körperliche Tätigkeit.
Bis ich die damit verbundenen unzweckmäßigen Spielweisen durch brauchbare Abläufe ersetzen konnte, dauerte es jahrelang. Auch da gehörten die Hanon-Übungen zur Pflichtliteratur. Die Alternative wäre, Übungsmodelle aus Vorgaben aktueller Spielliteratur abzuleiten, diese aber niemals ausschließlich technisch-mechanistisch abzuarbeiten.
Nur weil man etwas falsch anwendet ist es nicht falsch.
Hier übrigens eine recht erfolgreicht Spielerin, die meine Ansicht teilt: