Grammophon + Platten

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11. Feb. 2007
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Liebe Musikgemeinde,

hat von euch jemand Erfahrung mit alten Grammophonen (so eins mit großem "Trichter") und den entsprechenden Tonträgern? Ich glaube mir würde das sehr viel Spaß machen, so ein schönes Gerät zu Hause zu haben. Natürlich soll es funktionieren, damit ich mir damit auch im nostalgischen "Kratzeklang" Platten anhören kann.
Wer kennt sich da aus?

LG, Sesam
 
Hallo Sesam,

ich bin Amateur, was diese Sachen angeht, "ich hab zu Haus ein Grammophon!" ;)

Als erstes warne ich vor günstigen Nachbauten aus Indien, die bei Ebay für 80 Euro und zum Teil sogar in Antiquitätengeschäften angeboten werden. Diese haben oft einen glänzenden Messingtrichter und ein schlecht gearbeitetes Holzgehäuse und oft eine "His Master's Voice"-Marke.

Trichtergrammophone sind wegen des attraktiven Äußeren häufig teurer als sog. Tischgrammofone, die den Trichter im Kasten eingebaut haben. Daneben gibt es auch noch das Koffergrammofon, was natürlich für das Picknick mit Rolls-Royce unverzichbar ist.

Ich denke du kannst bei Eay ein gutes, funktionsfähiges Grammofon (neue Schreibung) für etwa 200 Euro bekommen, aber am besten Du suchst einen Händler mit guter Bewertung. Wichtig zu wissen: Die Nadeln müssen nach jeder Platte (2 Seiten) gewechselt werden, deshalb kauft man die Nadeln im 100er-Pack ( zb bei Musik Antik).

Da ist es erst mal ganz grob, wenn Du weitere Fragen hast auch gern per PM.

SO LONG
Die Drahtkommode
 
Liebe Drahtkommode,

danke dir für die ersten Tipps.

7
ich bin Amateur, was diese Sachen angeht, "ich hab zu Haus ein Grammophon!" ;)

Ja, wenigstens DU und nicht der Onkel des von deiner Freundin verstorbenen Großvaters....:D


Trichtergrammophone sind wegen des attraktiven Äußeren häufig teurer als sog. Tischgrammofone, die den Trichter im Kasten eingebaut haben. Daneben gibt es auch noch das Koffergrammofon, was natürlich für das Picknick mit Rolls-Royce unverzichbar ist.

Ne, ich möcht schon so eins mit Trichter. Das stell ich dann neben mein 2 kg schweres Bakelittelefon mit Stoffschnur :p

Ich denke du kannst bei Eay ein gutes, funktionsfähiges Grammofon (neue Schreibung) für etwa 200 Euro bekommen, aber am besten Du suchst einen Händler mit guter Bewertung.

Gibt es denn keine Händler aus Fleisch und Blut? Ich hasse ebay! Muss ich wohl mal Ausschau halten in München und Umgebung...

Wichtig zu wissen: Die Nadeln müssen nach jeder Platte (2 Seiten) gewechselt werden, deshalb kauft man die Nadeln im 100er-Pack ( zb bei Musik Antik).

Ja , danke, gut zu wissen. Und solange es nur die Nadeln sind, und nicht die Platten :D
Im übrigen, welche Platten kann man darauf überhaupt spielen? Wahrscheinlich doch nur wirklich die uralten. Solche aus Polydingsbumsirgendwas (Kunststoff) wahrscheinlich eher nicht


LG, Sesam
 
Hallo Sesam,

klar, wenn man es sich vorher wirklich anschauen kann ist es viel besser. In München kenne ich mich nun gar nicht aus...

Die Platten halten die erschreckende Behandlung (Stahlnadel und ein Tonkopf mit einem Auflagegewicht von etwa 100 g :D) erstaunlich gut aus. Auf einem Grammofon kannst du im Prinzip alle Schellackplatten abspielen. Die Geschwingkeit ist standardmäßig 78 Umdrehungen, es gibt vereinzelt aber auch 80 oder 90 Upm. Die Geschwindigkeit lässt sich am Grammofon regulieren, es ist ein Fliekraftregler eingebaut, die Regelung erfolgt über eine Bremse.

Platten bis 1925 wurden akustisch (ohne el. Verstärkung) aufgenommen und gelten unter Sammlern meist als wertvoller. (Du wirst sie bald erkennen können). Nach 1925 gab es dann die Mikrofon- und Verstärkertechnik, mit der die Platten einen ganz anderen Klang bekamen und p-Stellen zum Beispiel angehoben werden konnten.

Die Rillen der Platten wurden mit der Zeit enger, um mehr Musik aufnehmen zu können, deswegen würde ich Nachkriegsplatten (nach WKII) auch nicht meht auf dem GF abspielen, die sind eher für Saphire gedacht. Aber gehen tut es.

Welche Musikrichtung schwebt dir vor? Hast du schon Platten?

Die Drahtkommode
 
Als erstes warne ich vor günstigen Nachbauten aus Indien, die bei Ebay für 80 Euro und zum Teil sogar in Antiquitätengeschäften angeboten werden. Diese haben oft einen glänzenden Messingtrichter und ein schlecht gearbeitetes Holzgehäuse und oft eine "His Master's Voice"-Marke.

Dieser Warnung kann ich mich nur anschliessen, diese Fälschungen sind aufgrund des schlecht konstruierten Tonarms der Tod jeder Schellack.

Wichtig zu wissen: Die Nadeln müssen nach jeder Platte (2 Seiten) gewechselt werden, deshalb kauft man die Nadeln im 100er-Pack ( zb bei Musik Antik).

Ich hoffe für deine Schellacksammlung, dass ich das falsch verstehe: Die Nadel muss nach dem Abspielen jeder Seite gewechselt werden! Die Stahlnadel verformt sich bis sie an das Ende der Spurrille ankommt. Jede Seite erzeugt im Laufe des Abspielens eine ganz individuelle Verformung - das heißt auch die gleiche Seite darf mit dieser Nadel nicht mehr gespielt werden!

Die besten Nadeln für das Grammophon sind Bambusnadeln, die beschädigen die Schellacks nicht und der Klang ist ebenfalls besser. Bambusnadeln können auch öfter neu angeschnitten werden, dafür gibt es spezielle Scheren, es reicht aber auch ein Stanleymesser - man muss nur darauf achten den Anschnitt parallel zum alten zu machen. Um Bambusnadeln verwenden zu können braucht man eine Schalldose mit Dreiecksaufnahme. Der Nachteil, wenn die Schellack bereits zu grosse Schäden aufweist, kann sie mit Bambus nicht mehr abgespielt werden.

Eine weitere Möglichkeit Schellacks abzuspielen, sind Plattenspieler die man auf 78 UPM einstellen kann. Es gibt sogar welche, die man analog zur Geschwindigkeit regeln kann, denn wie Drahtkommode ja schon sagte, gibt es auch Schellacks die nicht mit 78 UPM aufgenommen wurden - erst mit Ende der 30er Jahre wurde die Abspielgeschwindigkeit standardisiert. Mit dem Plattenspieler hat man jedenfalls das Problem mit dem Wechseln der Nadel nicht, man muss aber natürlich eine verwenden, die zum Abspielen der Schellacks geeignet sind.

LG, PP
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
...ach deswegen sind meine B-Seiten immer so abgenudelt... :D
Nee, mal im Ernst, Piano, ich halte das für übertrieben.

Und ich teile meine Platten sowieso in "Grammofonware" und in solche auf, die nur auf einem modernen System abgepielt werden, mit Diamanten, die ich mir in England von Hand anfertigen lasse... :cool:

Es grüßt
Die Drahtkommode
 
Nee, mal im Ernst, Piano, ich halte das für übertrieben.

Ich halte das für konsequent. :cool: Der Schaden den die Nadel auf der zweiten Seite einer Schellack anrichtet ist nicht geringer, als der, der auf der ersten Seite der nächsten Platte entsteht. Aber ich bin ohnehin für Bambus! :D


Und ich teile meine Platten sowieso in "Grammofonware" und in solche auf, die nur auf einem modernen System abgepielt werden, mit Diamanten, die ich mir in England von Hand anfertigen lasse... :cool:

Und das halte ich für sehr klug! Möge dir deine Sammlung noch sehr viel Freude bereiten, auch wenn du einen Teil davon "malträtierst"! :p

LG, PP
 
Hi Puppy,

das mit dem Bambus wäre ja mal einen Versuch wert, wo bekmmt man den?

Was sammelst du für Musik? Ich natürlich bevorzugt Klavier ;) und Kammermusik, aber man ja auch immer viel Beifang. Wobei sammeln - im Moment Gott sei Dank weniger, nur wenn mir was über den Weg läuft!

Es grüßt
Die Drahtkommode
 
Hi Puppy,

das mit dem Bambus wäre ja mal einen Versuch wert, wo bekmmt man den?

Was sammelst du für Musik? Ich natürlich bevorzugt Klavier ;) und Kammermusik, aber man ja auch immer viel Beifang. Wobei sammeln - im Moment Gott sei Dank weniger, nur wenn mir was über den Weg läuft!

Es grüßt
Die Drahtkommode

Hallo Drahtkommode,

Bambusnadeln bekommst du am leichtesten über Grossbritannien (Ebay), allerdings sind sie ziemlich teuer, da sie aktuell nicht mehr produziert werden. Ein Freund von mir war leidenschaftlicher Sammler von Grammophonen, er hat die Nadeln immer selbst zugeschnitten - er verwendete dazu immer unlackierte Essstäbchen vom Chinashop. Wichtig ist, dass die Nadeln gut getrocknet sind, also bei 50 bis 60 °C im Herd überbacken und danach in einer luftdichten Dose aufbewahren :cool: Der Ton ist mit Bambusnadeln etwas weicher, vielleicht sogar dumpfer, das hängt aber stark von der jeweiligen Schalldose und der Qualität der Schellack ab, dafür gibt es kein Nadelrauschen.

Ich selber sammle derzeit nicht wirklich aktiv, aber wenn mich eine Opernaufnahme zwischen 1900 und 1930 anlacht, kann ich nicht wiederstehen, die wird gekauft. :D:D

LG, PP
 

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