der Rest vom Gottesdienst ist auf Dauer doch auch nicht so arg viel spannender, weil sich der Rest doch (mal von den Lesungen abgesehen, die man aber irgendwann auch kennt) rein textlich jeden Sonntag fast wörtlich wiederholt
Ein guter Katholik müsste hier unverzüglich antworten, dass der Kultvollzug, der Ritus, das primäre und die Predigt nur ein ärgerliches und überflüssiges Imitat aberranter protestantischer Gepflogenheiten ist. Dass indes der Ritus "spannend" sein sollte, ist ein unsubstantiiertes Postulat der derzeitigen Spaßgesellschaft. Denn spätestens dann, wenn sozialpädagogischer Mutwille ihn nicht mehr auf den Priester beschränkt, sondern auch die Kultgemeinschaft ins kultische Handeln einbezieht,
muss der Kultvollzug langweilig sein. Wenn nämlich keiner mehr weiß, was jetzt kommen muss, geht es zu wie auf dem Jahrmarkt, was mit dem kultischen Schweigebot an den entscheidenden Stellen (
sursum corda) unverträglich ist.
Zusammenfassung: auf Katholisch ist gottesdienstliche Langeweile gottgefällig. Drum, wer unter den Gläubigen es lockerer mag, der gehe zur orthodoxen Messe; da darf man auf der Platia beim Kaffee sitzen, bis das alte Weiblein, dem diese Aufgabe obliegt, unter der Kirchentür erscheint und zum Kommunionempfang winkt. Der so rasch vonstatten geht, dass der Kaffee bei der Rückkehr des Kommunikanten noch warm ist. Das absolut überlegene Modell, wie ich finde, denn die Wirkung ist dieselbe. ;)