Geübtes ist im Unterricht nicht reproduzierbar

Ich habe es nicht als Treterei nach unten empfunden. Für Erwachsene sieht die musikalische Welt anders aus.
Jugendliche haben ihren Klavierunterricht inmitten 3547 anderer Lernbaustellen und es ist zunächst mal bei Vielen eine davon. Man findet es cool, Klavier zu können, aber dafür auch noch üben zu müssen wie für Mathe oder Französisch, ist höchst uncool.
Ich denke, auf diese Menschen bezog sich die Aussage.
Ich kenne auch genug Wesen, die in den Unterricht kamen und gerne von mir einen Chip implantiert bekommen hätten, auf dem alle Stücke, die man spielen möchte eingespeichert sind, man drückt nur auf einen Knopf und kann es dann.

Ganz anders die Situation bei Erwachsenen: Sie kommen, weil sie weiter kommen wollen, weil sie sich einen lange geträumten Wunsch erfüllen wollen.
Oftmals steht die zu hohe Erwartung an sich selbst im Weg und macht sie fest.
Positiven Unterricht finde ich sehr sinnvoll. Nur in guter Stimmung lässt sich lernen.
Wenn mir jemand etwas vorspielt, dann erkenne ich die Fortschritte und finde es wichtig, das zu äußern. Immer! Dann weiß das Schülerlein: Ah, so ist es richtig und kann auf dem Positiven aufbauen.
Stinkig werde ich, wenn jemand von den Studies sich nicht vorbereitet - Ausnahmen gibt es. Das finde ich dann Steuergelderverschwendung.
 
Und diese überflüssige Treterei nach unten von wegen faul, undiszipliniert, desinteressiert oder gar dass manche eher "Beschäftigungstherapie" benötigten, um nicht als Sozialfall zu enden, wenn jemand vielleicht nicht zu 120 Prozent leistungsorientiert und ehrgeizig an so etwas herangeht wie vielleicht als angehender Vollblutmusiker oder Profi
Das steht halt in der Form / dem Ausmaß bei weitem nicht da.
(und sich skandalöserweise womöglich noch unterfängt, auch noch "Spaß" oder Freude daran haben zu wollen)
Es steht sogar das genaue Gegenteil da.
macht einen in solcher Lage nur noch wütend
Wut macht blind. Vor allem für Details/Abstufungen. Deine Übertreibungen sind für die Diskussion auch nicht konstruktiv. Passendere Antworten (passend zu dem, was tatsächlich geschrieben wurde) würden helfen.
PS: Ich kann die Wut auch nachvollziehen, einiges wurde durchaus provokant formuliert. Aber darauf sollte man nicht hereinfallen.
 
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Nicht alles, was der eigenen Meinung zuwiderläuft, ist trolling.
 
Jugendliche haben ihren Klavierunterricht inmitten 3547 anderer Lernbaustellen und es ist zunächst mal bei Vielen eine davon.
Und woran liegt das? Daran, dass alle heutzutage unbedingt aufs Gymnasium müssen. Dabei ist die richtige Schulform diejenige, in der das Kind sich zwar natürlich anstrengen muss, aber mit mitteldollem Arbeitseinsatz gut mitkommt. Von den heutigen Gymnasiasten ist die Mehrheit eigentlich überfordert und muss daher dauernd wie blöde lernen, Nachhilfe nehmen etc.
Mehr Kinder auf die mittleren Schulformen! Dann haben wir vielleicht irgendwann auch wieder genug Handwerker, Krankenpfleger, Bauarbeiter, Gastronomiekräfte, Lokführer etc.!
Ach so: Und strengstes Handyverbot in den Schulen einführen sowie allgemeines Social-Media-Verbot bis 16. Das würde auch schon EINIGES bringen.
 
dass alle heutzutage unbedingt aufs Gymnasium müssen.
Die für mich richtigere Formulierung:
"Dass alle heutzutage viel zu früh auf das Gymnasium müssen."
Ich fand die einheitliche Struktur in der DDR (POS + EOS) ok, und selbst da war die Entscheidungsfindung Ender der Zehnten immer noch schwer. Die frühe Trennung und Einteilung in zwei Klassen tut keinem der Schüler gut. Die einen werden überfordert und falsch gefördert, die anderen hängen gelassen.
Das ist totaler Quatsch.
 
Länger gemeinsam heißt auch: Die Guten werden länger durch die Schlechten gebremst, weil ja alle irgendwie mitkommen müssen. Das ist heutzutage ja generell in den Schulen das Problem, verschärft noch durch den exorbitanten Migrantenanteil und durch Inklusion, die zusätzlich Zeit und Ressourcen verbraucht und trotz völlig unzureichender Personalsituation durchgezogen wird. Es reicht schon, dass die Kinder die ersten 4 Jahre alle gemeinsam unterrichtet werden trotz riesiger Unterschiede in den Fähigkeiten und im Förderbedarf, da kann man froh sein, wenn ab Klasse 5 endlich eine Differenzierung stattfindet.
 
Die Guten werden länger durch die Schlechten gebremst, weil ja alle irgendwie mitkommen müssen.
Halte ich für ein Gerücht. Bei uns gab es Schülerpartnerschaften. Da konnten beide Seiten voneinander lernen und für die social skills gibt es nix besseres.
Zudem: Für die sehr wenigen sehr guten und sehr schlechten Ausnahmeschüler gab es dann noch extra Systeme ab der fünften Klasse. Nannte sich "Sonder- und Hilfsschule".
 
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Liebe Clavios,
gestern hatte ich (jetzt im 4. Jahr Anfängerin als Erwachsene Berufstätige mit über 50) im Unterricht (in Präsenz) wieder große Probleme, das zu Hause geübte reproduzieren zu können. Mein KL ist da sehr lieb und macht dann kleinschrittig weiter und erklärt viel - aber mich ärgert es trotzdem, dass ich nicht zeigen kann, was zu Hause ging. Ich möchte gerne Stücke ja auch mal vorspielen können.
Der Unterricht findet abends statt - nach einem langen Tag im Büro. Ich habe auch vorher keine Möglichkeit, mich einzuspielen. Und ich muss auf einem Flügel spielen, der sich total anders anfühlt als mein Klavier zu Hause und bei dem die Noten so hoch stehen, dass ich selbst mit meiner Computerbrille schlecht sehen kann (bin schon älter ;-) )
Kennt ihr das? Wie kann ich an das Problem herangehen?
Viele Grüße, Inifee
Das Problem ist nicht wirklich eins, sondern sogar normal. Einmal spielt im unterbewußten der Druck (KL Vorspiel des erlernten Stückes) eine Rolle. Hinzu kommt, wenn man das Erlernte nicht im Kopf, also nur nach Noten spielen muß, ist es oft schwieriger fehlerfrei zu spielen. Auch die Profipianisten müssen ständig üben um Stücke im Kopf oder auch fehlerfrei spielen zu können. Wenn es so einfach wäre, bräuchte man keine Übungen, geschweige denn sogar ein Studium oder professionellen Unterricht. Keine Sorge alles ist normal. Fazit: üben, üben, üben! Viel Erfolg weiterhin! (möglichst in kleinen Abschnitten üben)
 
Von den heutigen Gymnasiasten ist die Mehrheit eigentlich überfordert
Das habe ich in dreieinhalb Jahrzehnten komplett anders erlebt. Gut, in BaWü und das in einer ländlichen Region. Eine winzige Minderheit war deutlich überfordert und eine kleine Minderheit war am Existenzminimum. Aber selbst die Abbrecher haben Stellen gefunden, die zu ihnen passen. Eines der letzten Beispiele: ein Junge, komplett lernfaul, Abbruch zu Beginn der 12. Klasse nach einer Reihe von geschwänzten Klausuren. Er ist heute stellvertretender Leiter eines Supermarktes. Die braucht man auch.
Handwerker, Krankenpfleger, (...) Gastronomiekräfte,
Die gibt es auch mit (Fach)Abitur. Das sind dann die, die Landessieger oder Bundessieger in ihrer Ausbildung werden. Jüngstes Beispiel, noch von einem Schüler, den ich hatte: gezielter Abbruch nach Klasse 11, er war keinesfalls leistungsschwach, dann Ausbildung zum Elektriker, dann Landessieger. Auch erlebt: Kachelofenbauer (ich glaube, Bundessieger) mit Architekturstudium danach, Krankenpflegekräfte, dann auch teilweise in leitender Funktion, Ausbildung in der Gastronomie, aber dann eben in einem 4-Sterne-Hotel ...

Ich fand die einheitliche Struktur in der DDR (POS + EOS) ok,
Ich habe da massive Zweifel. Nicht nur als Mutter eines Jungen, der in der Grundschule seine Mathearbeiten in 5 Minuten fertig gerechnet hatte (angesetzt waren 45 Minuten). Wenn ich mir die zwei Grundschulklassen unserer Söhne so anschaue, hätte es in der einen so pi mal Daumen gut gehen können mit weiteren gemeinsamen Jahren, in der anderen wäre es in die absolute Katastrophe gemündet. Die wenigen, die da gut waren, hätten mehrere Jahre gelernt, dass man wenig tun muss, um weiterzukommen. Keine gute Grundlage für ein weiteres Leben!
Wir im Gymnasium kannten ja ganz genau die Situation in Klasse 5: Da kommen die Kids an, die es gewohnt sind, für die Noten 1 und 2 kaum etwas tun zu müssen, und sie merken urplötzlich, dass man sich anstrengen muss. Das ist ein Lernprozess!
Ich bin übrigens keine Anhängerin der Strategie, aus den leistungsstarken Kids die Hilfslehrkräfte der Nation zu machen. Punktuell ist es gewiss sinnvoll. Das kann aber auch dazu führen, dass die dann einfach Mobbingopfer werden. Andererseits bleibt ihre eigene Förderung auf der Strecke. -
Im Übrigen gilt: Kein Abschluss ohne Anschluss. Es gibt zig Möglichkeiten, Fachabiture, berufliche Gymnasien, spezielle Ausbildungen ... Insbesondere manchen Jungen tut es gut, vor und während der Pubertät mal sehr kurz zu treten. :001:
 
Nicht nur als Mutter eines Jungen, der in der Grundschule seine Mathearbeiten in 5 Minuten fertig gerechnet hatte
Ich habe ja geschrieben: Für Ausnahmeschüler gab es spezielle Förderung.
Das kann aber auch dazu führen, dass die dann einfach Mobbingopfer werden.
Ich habe es gegenteilig erlebt, bis hin zu entstehenden Freundschaften.
 

Halte ich für ein Gerücht. Bei uns gab es Schülerpartnerschaften. Da konnten beide Seiten voneinander lernen und für die social skills gibt es nix besseres.
Zudem: Für die sehr wenigen sehr guten und sehr schlechten Ausnahmeschüler gab es dann noch extra Systeme ab der fünften Klasse. Nannte sich "Sonder- und Hilfsschule".
Boah nee, ich hätte damals das Kotzen gekriegt, wenn Teile meiner wertvollen Zeit dafür draufgegangen wären, dass ich mich um irgendeinen Schlumpf, der es nicht geschissen kriegt, kümmern soll 😅
 
Und woran liegt das? Daran, dass alle heutzutage unbedingt aufs Gymnasium müssen. Dabei ist die richtige Schulform diejenige, in der das Kind sich zwar natürlich anstrengen muss, aber mit mitteldollem Arbeitseinsatz gut mitkommt. Von den heutigen Gymnasiasten ist die Mehrheit eigentlich überfordert und muss daher dauernd wie blöde lernen, Nachhilfe nehmen etc.
Das ist zwar ein Teil des Problems, aber nicht die entscheidende Ursache. Die liegt nämlich in der Einführung der Ganztagsschule. Ganztagsschule bedeutet im Vergleich zur Halbtagsschule ja keine signifikante Erhöhung der Anzahl an Unterrichtsstunden, sondern eine Streckung der Stundenzahl über den Tag hinweg durch viel mehr Pausenzeit, die nicht sinnvoll genutzt wird* bzw. die sinnvoll nutzbare Zeit am Nachmittag zunichte macht:

Während es vor Einführung der Ganztagsschule bis 13:15 Uhr zwei große Pausen im Umfang von 15-20 Minuten gab (danach war in der Regel Schulschluss), dauern diese nun jeweils 30 Minuten. Die 6. Stunde endet um 13:30 Uhr. Es folgt eine Mittagspause von 60 Minuten. Bis hierhin fehlen also schon 50 Minuten aktiv genutzter Zeit.
Dann folgt der Nachmittagsunterricht von 14:30 bis 16 Uhr (8. und 9. Stunde). In höheren Klassenstufen geht es danach noch bis 17:30 Uhr weiter.

Dass die (gut gemeinte) staatliche Fürsorge den Raum für das intensive Ausüben privater Interessen verdrängt hat, ist m.E. die Hauptursache für die Misere. Für den Großteil der Kinder und Jugendlichen ist das sicherlich gut, weil sie nicht ab 13:15 Uhr an der Playstation hängen oder von Social Media aufgesogen werden, aber diejenigen, die einer privaten Leidenschaft nachgehen wollen, bleiben auf der Strecke.

* erfreuliche Ausnahme an der Schule, an der ich unterrichte: Da gibt es vier musikbegeisterte Mädchen, die in fast jeder Pause im Musikraum eigenständig üben: zwei singen, zwei spielen dazu vierhändig Klavier. Die Songs erarbeiten sie sich nach Gehör. Und gerne "opfere" ich dafür auch meine Pausenzeit, um ihnen Rückmeldungen und Anregungen zu geben, sobald sie das wünschen.
 
Boah nee, ich hätte damals das Kotzen gekriegt, wenn Teile meiner wertvollen Zeit dafür draufgegangen wären, dass ich mich um irgendeinen Schlumpf, der es nicht geschissen kriegt, kümmern soll 😅
Boah nee, das finde ich jetzt ganz schön krass!
Unser Sohn hat auf der Oberstufe seinen Klassenkameradinnen und -kameraden sehr wohl in Mathe geholfen und fand das wohl auch ganz normal.
Nur: als grundlegende Strategie in einem Schulsystem, und das schon sehr früh, finde ich das ziemlich fragwürdig.

Ich werde übrigens nie seine Fassungslosigkeit vergessen, als er sich im Rahmen des Firmunterrichts (Bereich soziales Engagement) um eine "matheferne" Schülerin einer anderen Schule gekümmert hat. Dass jemand die Fünferreihe (also 1x5=5, 2x5=10 ...) nicht erfassen kann, das war ein anderes Universum für ihn. Aber nie hätte er einen solchen Satz von sich gegeben.

@Peter:
Ich habe es bei ihm, aber auch in meiner eigenen Schulzeit eher andersrum erlebt. Da waren die Freunde/die Freundinnen, und die haben geholfen.
 
Daß sich das System auf privatem Engagement ausruht, finde ich nicht ok. (Richtung Ausgleich von Lehrermangel zB)
Aber: Ich bin damit aufgewachsen, daß mit Wissen auch die Verantwortung einhergeht, es weiterzugeben. Das habe ich immer praktiziert. Und in ihrem Leben durften meine Kinder auch die Erfahrung machen, daß ihnen da wo es nötig war, Menschen mit ihrem Wissen geholfen haben.
 
Nur: als grundlegende Strategie in einem Schulsystem, und das schon sehr früh, finde ich das ziemlich fragwürdig.
Gerade das finde ich gut. Gegenseitige Hilfe kann nicht früh genug sozialisiert werden. Das soll ja das System nicht irgendwie entlasten, sondern die Kinder bereichern. Btw., solche Partnerschaften wurden nie aufgezwungen, sondern waren immer freiwillig und nicht fix.
Boah nee, ich hätte damals das Kotzen gekriegt, wenn Teile meiner wertvollen Zeit dafür draufgegangen wären, dass ich mich um irgendeinen Schlumpf, der es nicht geschissen kriegt, kümmern soll
Das ist doch totaler Quatsch. Mit der Einstellung wärst Du nie Lehrer geworden. Helfen macht generell erst mal Spaß. Heute "verschwendeste" ja auch Deine Zeit, um z.B. hier im Forum Dein Wissen an irgendwelche Schlumpfe zu vermitteln.
 
Sowohl in der Schule als auch im Studium war ich Teilnehmerin einer Clique, die vor Klausuren zusammen gelernt hat.

Die eher schwach in Mathe waren (u.a. ich) profitierten von den Mathecracks und die mehr sprachlich fähigen Schülerinnen halfen denen, die nicht so sprachgewandt waren

Im Studium war es auch so.

Das war nicht nur förderlich für uns alle, sondern machte auch noch richtig Spaß.
Die Verbundenheit war bereichernd für uns alle.
 
Aber was hatten die Guten davon? Jaja, blabla, man lernt zu erklären, bla... Come on!
Oft hoffen natürlich die Jungs, wenn sie Mädels helfen, dass da irgendwas Knick-knack-mäßiges dabei rausspringt... Tut es natürlich nie.
Ich hätte so was immer nur gegen Bezahlung (jawohl, Geld, Penunze, Zaster!) gemacht. Oder meinetwegen gegen Helfen beim Möbelschleppen oder so 😅
 
Es gibt Menschen die gerne helfen, denen es einfach gut tut anderen zu helfen. Sie haben genug Kraft und Reserven, um anderen zu helfen und haben daraus weitere Kraft geschöpft.
Dir scheint diese Kraft gefehlt zu haben, deshalb mache ich für dich eine Tüte Mitleid auf.
Andererseits glaube ich eher, dass du nur etwas provozieren möchtest, Tüte wieder zu 😁.
 

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