Gemeinschaftsprojekt - Werke von Sergei Rachmaninov

In dieser Beziehung bin ich mir gegenüber unnachgiebig: Entweder schaffe ich es, ein Stück zu spielen oder ich lasse es.
Ich glaube, dass wir im Prinzip genau das Gleiche meinen: Du sagst, dass Du es "lässt", wenn Du ein Stück nicht "schaffst". Ich sage, dass ich es (mit irgendwelchen Aufnahmen) "lasse", wenn ich einem Stück nicht gerecht werde. Wir sind ja hier komplett freie Menschen und können das alles selbst entscheiden .:super:
 
Dazu habe ich eine andere Einstellung. Man wächst an den Herausforderungen. Wenn man dann eben scheitert, scheitert man das nächste mal auf höherem Niveau. Diese übrigens typisch deutsche Einstellung führt dazu, dass man auf der Stelle tritt und sich nur von einem KL zu Fortschritten bewegen lässt. Es ist eine Kultur des Lassens. Komplett abgewöhnt habe ich es mir auch, mich von völlig komplexen oder ''wirren'' Notenbildern abschrecken oder auch nur beeindrucken zu lassen. Ich lasse die Finger nur von Stücken, die explizit größere Hände als die meinen erfordern, wo ich dann zu zu vielen Kompromissen gezwungen bin. Auch die R.-Préludes zwingen mich gelegentlich zu Kompromissen (Arpeggieren). Daher würde ich auch nie auf die Idee kommen, das letzte Prélude aus Op. 32 hier einzupflegen. Die Schlusstakte sind hier wirklich zufriedenstellend nur mit großen Händen zu meistern, alles andere ist für meinen Geschmack zu viel Kompromiss. Den Schwierigkeitsgrad dieses Stücks erreichen ansonsten aber auch andere Préludes quer durch die Sammlung. Wer sich den ganzen Zyklus einstudieren möchte - nicht zuletzt seit Alkan weiß man, dass es am Ende solcher 24iger-Zyklen ziemlich dick kommen kann und man sollte sich vor dem Entschluss das letzte Stück immer genauer ansehen.
Mit ca. 13 Jahren nach dem cis-moll Prélude aus dem Unterricht fiel mir die Schallplatte von Richters Aufnahme der meisten Préludes in einem Plattenladen in die Hände. Den Tag kann ich nicht vergessen. Ich kam sofort zu dem Entschluss, das ich das auch können wollte und sogleich damit begonnen. Bis ich das alles technisch hinbekommen habe, sind Jahrzehnte vergangen. Allerdings habe ich auch die Stücke gespielt, die Richter ausgelassen hat. Mein KL hat mich damals niemals ausgebremst.
Mit der hier mehrfach proklamierten Einstellung, was zu schwer erscheint, spiele ich nicht, kommt man kaum weiter - jetzt einmal unabhängig davon, ob man hier etwas einpflegen möchte. Das Duell gegen die eigenen Fähigkeiten gewinnt man nur mit einer festen Entschlossenheit, dieses Duell wird im Kopf entschieden, nicht mit den Fingern.

Erleichterte Fassungen? Ich habe eine erleichterte Version (eigentlich erleichterte Transkription) von den Paganini-Variationen für Klavier solo. Das taugt nichts. Das ist Geldverschwendung mit Ansage. Gibt es auch von der Rhapsody in Blue (immer wieder in allerlei Sammelbänden) - da gilt das gleiche.
 
Man sollte schon wissen, was man kann und was man nicht kann bzw. dies so früh wie möglich erkennen. Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass ich unfassbar viel Zeit damit verschwendet habe, eine a-moll-Sonate von Scarlatti zu üben (die mit den synchronen Trillern am Anfang). Ich bin daran gescheitert. Vielleicht ist es auch eine Typfrage, aber ich übte damals extrem ehrgeizig an dem Stück, so ehrgeizig, dass nur Termine, die ich wahrnehmen musste (zum Glück) mein wohl schon nicht mehr ganz gesundes Üben unterbrachen. Diese Phase an der Sonate dauerte ein paar Monate, danach wusste ich, dass es nichts bringt, sich festzubeißen und erst recht nichts, sich die Zähne an etwas auszubeißen. Mittlerweile gebe ich Unerreichbares auch einfach auf. Faul oder ohne Ansprüche bin ich deshalb keineswegs.
 
Man sollte schon wissen, was man kann und was man nicht kann bzw. dies so früh wie möglich erkennen. Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass ich unfassbar viel Zeit damit verschwendet habe, eine a-moll-Sonate von Scarlatti zu üben (die mit den synchronen Trillern am Anfang). Ich bin daran gescheitert. Vielleicht ist es auch eine Typfrage, aber ich übte damals extrem ehrgeizig an dem Stück, so ehrgeizig, dass nur Termine, die ich wahrnehmen musste (zum Glück) mein wohl schon nicht mehr ganz gesundes Üben unterbrachen. Diese Phase an der Sonate dauerte ein paar Monate, danach wusste ich, dass es nichts bringt, sich festzubeißen und erst recht nichts, sich die Zähne an etwas auszubeißen. Mittlerweile gebe ich Unerreichbares auch einfach auf. Faul oder ohne Ansprüche bin ich deshalb keineswegs.
Aber du wirst nicht abstreiten wollen, dass das Üben daran einen Riesenspaß gemacht hat und dich auch weitergebracht hat. Das ist - nichts für ungut - auch wieder typisch deutsch: Man sieht die Nachteile zuerst und den Nutzen kaum oder gar nicht und gewichtet das entsprechend. Aber o.k, ich habe meine Landsleute in diesem Punkt noch nie verstanden. Rückblickend war es Verschwendung - warum?
Ein Beispiel: Mit dem Islamey von Balakirew habe ich viel zu früh angefangen und es irgendwann beiseite gelegt. Zwei Jahre später ein neuer Versuch und das bisher erreichte motiviert zu mehr...irgendwann klappt es. Nur wer das Handtuch schmeißt, hat verloren.
 
Tja, dann wird das hier wohl nichts. Alle Bemühungen, das Korn der Motivation zu säen, sind gescheitert. Ich geb's auf. Die Saat keimt nicht mehr, da es zu trocken ist. Furztrocken.
Dann wird es eben nur eine kleine Anzahl von handverlesenen Clavioten, die ungefähr die Hälfte der Préludes einstellen. Von mir kommen zwei bis drei. Allerdings - wenn ich bei null anfangen müsste, wäre es auch nur eins.
 
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Erst mal: "Frohe Weihnachten" an Alle.

Sehe ich das richtig, dass es nur um eine Aufnahme geht, also nix Video ?

Außerdem kam mir noch die Idee ob es nicht sinnvoll wäre bereitgestellten Werke in SoundCloud zur Verfügung zu stellen. Das hätte nämlich den Vorteil, dass man sie mit einem Klick hintereinander (ab)laufen lassen kann und auch nichts herunterladen muss.

Gibt's vom Forum einen offiziellen SoundCloud Account ?

Ich könnte evtl. besteuern:
  • Prélude cis-moll op. 3,2 (müsste ich nochmal erneut üben damit es annähernd in eine "Aufnahmefassung" kommt)
  • und Prélude fis-moll op. 23,1 (das finde ich genial und wollte es schon immer mal üben, wäre ein guter Anlass, muss aber in den KU)
Mein Traum wäre das Prélude es-moll op. 23,9, das wird aber nix mehr in diesem Leben, außerdem gibt's ja schon andere Anwärter dafür...
 
Sehe ich das richtig, dass es nur um eine Aufnahme geht, also nix Video ?

Beides ist - je nach Vorliebe - möglich.


Mein Traum wäre das Prélude es-moll op. 23,9, das wird aber nix mehr in diesem Leben, außerdem gibt's ja schon andere Anwärter dafür...
was aber kein Problem wäre, denn
Mehrfacheinspielungen sind erlaubt und erwünscht

Schön, @ChristianN, dass Du auch mitmachen möchtest.
 

Das d-moll Prélude Op. posthum gehört hier eigentlich dazu, obwohl das so ein Sonderfall ist - in vielerlei Hinsicht. Sollte ich Zeit haben, könnte ich das später in der zweiten Jahreshälfte beisteuern, da ich das noch komplett einstudieren muss. Dann wären es die gesamten Préludes und nicht die gesammelten. ;-)
 
Weil es noch nicht genannt wurde: Op.32 No.11 hat es mir gerade auch sehr angetan, neben dem c-moll. Von letzterem habe ich Stilblüte eine erste hingerotzte Version geschickt, von der sie sich anscheinend noch nicht erholt hat. Vermutlich werde ich daran auch noch ein wenig üben müssen...
 
Wie geht's denn hier nun weiter? So wie das Projekt mit den Beethoven Bagatellen, das im letzten Jahr leider ziemlich unsichtbar versandet ist?

Das wäre schade.

Das Neue Jahr ist angebrochen und meine mir selbst gestellte Herausforderung in Form von Op.23 No.7 c-moll (nebst noch ein paar Geheimlingen) ist fleißig in Arbeit und inspiriert mich dabei, dass es hoffentlich Teil eines gemeinschaftlichen Projektes ist.

Können wir vielleicht einfach einmal in einem neuen Faden ein Brainstorming darüber machen, wie wir 2023 dazu nutzen, ein paar Erkenntnisse aus dem Projekt des letzten Jahres zu ziehen? Spontan fallen mir da Stichpunkte ein wie:
  • Wer spielt was?
  • Wie werden wir das am Ende präsentieren?
  • Wie können wir als Community helfen, z.B. bei:
    • Ausgaben, Lesefehlern, Textinterpretation
    • Technischen Hürden im pianistischen Sinne
    • Aufnahmetechniken (Mikrofone, weiteres Equipment, Digipianos)
    • Kleinteilige Gemeinschaftsaktionen (e.g. "Habe Flügel für 3 Tage mit Aufnahmetechnik, mag wer dabei sein?")
  • Kann man vielleicht in internen Bereichen Übefortschritte dokumentieren und diskutieren, in denen nur namentlich registrierte Teilnehmer sich austauschen können, ohne ein youtube-Video zu veröffentlichen?
  • Vielleicht hilft es, dass bestimmte Mods alle paar Wochen mal eine Stunde Zeit haben, um mit den Teilnehmenden eine Zoom-Konferenz abzuhalten, um sich Updates einzuholen und neue Ideen aufzunehmen und zu diskutieren?
  • Vielleicht sogar einmal über Außenwerbung und eventuelles Sponsoring nachdenken? OK, vielleicht schon zu weit gedacht.
Am Ende des Tages soll es ja nur darauf hinauslaufen, dass es da ein Projekt gab, das im Idealfall 24 (+Op.3#2) Préludes im Jubiläumsjahr vom großen Sergej als Aufnahmen durch alle möglichen Menschen als Teil einer Community gegeben hat, wo der Weg im Projekt auch schon ein Ziel ist, nämlich zu sagen "OK, ich nehme mir dieses eigentlich viel zu schwere Prélude jetzt doch einmal vor."

Die Dinger in As-Dur und Es-moll spielen dann eh Anne und Mick. Und Rolf mit seinen Pranken wohl Des-Dur.

Was meint Ihr?
 
Deine Idee finde ich richtig gut, @OE1FEU!

Sie schafft eine gewisse Verbindlichkeit, ohne das Gefühl, „verpflichtet“ zu sein, ermöglicht gegenseitige Hilfestellungen und lässt Einblicke in Zwischenstände zu. Auch ist es dann möglich, locker über den Übe-Fortschritt zu plaudern und generell über die einzelnen Preludes ins Gespräch zu kommen.

Ich unterstütze das sehr!!
 

Bei der Wahl der Stücke gibt es wohl noch Überlegungen, daher bitte ich um Rückmeldungen, ob das bzw. welche die ausgewählten Stücke sein werden.

  • @alibiphysiker - op. 23 Nr. 9 – falls er Zeit erübrigen könnte
  • @chopinfan - op. 23 Nr. 1, op. 32 Nr. 5 oder op. 32 Nr. 10
  • @ChristianN - op. 3 Nr. 2 oder op. 23 Nr. 1, gerne op. 23 Nr. 9
  • @Demian - op. 23 Nr. 1
  • @OE1FEU - op. 23 No. 7 oder op. 32 Nr. 11 oder beide?
  • @Stilblüte – den Rest von op. 23. Welche wären das?
  • @Triangulum - op. 32 Nr. 12, 7 und 6

Bei so wenig Préludes sollte das Thema eigentlich umbenannt werden in "Gemeinschaftsprojekt - Werke von Sergei Rachmaninov". Dann könnte sich vermutlich eine größere Anzahl von Interessenten beteiligen. Was haltet Ihr davon?


@Gernot, hat das Gespräch schon stattgefunden und gibt es Erkenntnisse?

Eigentlich wollte ich für 2023 ein Gemeinschaftsprojekt zu CPE Bach ins Leben rufen, aber nun bist du mir zuvor gekommen!

@alibiphysiker, könnte es nicht sein, weil sich die beiden Gemeinschaftsprojekte wegen der unterschiedlichen musikalischen Neigungen nichts ins Gehege kämen?

Wie werden wir das am Ende präsentieren?

Vielleicht so wie damals beim Skrjabin-Gemeinschaftsprojekt? Im damaligen Thema wurden die Links zu den Aufnahmen auf der ersten Seite genannt.

Aufnahmetechniken (Mikrofone, weiteres Equipment, Digipianos)

Dazu gibt es diverse Themen, z.B. dieses:


Kleinteilige Gemeinschaftsaktionen (e.g. "Habe Flügel für 3 Tage mit Aufnahmetechnik, mag wer dabei sein?")

Wie schon zuvor angeboten, könnten - sofern die Entfernung es zuließe oder gerade jemand in der Nähe wäre (ich wohne 22 km südlich von Koblenz) - Aufnahmen bei mir am Bösendorfer gemacht werden. Die Ausrüstung: Tascam DR-580 und Neumann KM 184 Kleinmembranmikrofone.
 
Zuletzt bearbeitet:
ChristianN - op. 3 Nr. 2 oder op. 23 Nr. 1, gerne op. 23 Nr. 9
Irgendwie blöd, dass die Nr. 1 gleich 3x auf der Wunschliste steht und Anderes gar nicht...Vtl. sollten die "Nr. 1-Aspiranten" nochmal überlegen ob nicht andere Nummern auch möglich wären, damit nicht @Stilblüte den ganzen Rest übernehmen muss :016:

Das "gerne" in Bezug auf Nr. 9 bezog sich leider nur auf meinen Wunsch, ich werde das definitiv nicht spielen können !

Wie werden wir das am Ende präsentieren?
Kann nicht jemand aus der Riege der Moderatoren für dieses Projekt einen Soundcloud Account anlegen in dem wir die Stücke hintereinander in einer Playlist ablegen ? Spart dem Forum Speicher, ist (je nach Einstellung) öffentlich und erhöht damit auch die Sichtbarkeit des Projekts.

Kleinteilige Gemeinschaftsaktionen (e.g. "Habe Flügel für 3 Tage mit Aufnahmetechnik, mag wer dabei sein?")
Für den Großraum Nürnberg kann ich einen ordentlichen Flügel mit recht gutem Aufnahme-Equipment anbieten. Bitte einfach melden !
 
Irgendwie blöd, dass die Nr. 1 gleich 3x auf der Wunschliste steht und Anderes gar nicht...Vtl. sollten die "Nr. 1-Aspiranten" nochmal überlegen ob nicht andere Nummern auch möglich wären
Wenn ich mitmachen würde, wäre es auch mit Op. 23 Nr. 1 - liegt einfach daran, dass es einigermaßen machbar aussieht und mir besser gefällt als die angeblich leichteren. @Marlene hat eben ein sehr schweres Projekt vorgeschlagen, bei dem sehr viele Amateure/Clavios nicht mitmachen können.
Grundsätzlich fände ich es aber spannend, dasselbe Stück in mehreren Einspielungen zu hören. Wenn ich alle verschiedenen hören will, kann ich ja eine CD einlegen.
 
@alibiphysiker, könnte es nicht sein, weil sich die beiden Gemeinschaftsprojekte wegen der unterschiedlichen musikalischen Neigungen nichts ins Gehege kämen?
Wenn ich @Marlene richtig verstehe, schlägt sie vor, beides anzubieten? Anfang 2021 habe ich schon mal Vorschläge für ein breit angelegtes Projekt „für viele“ gemacht, ich verlinke das nochmal für @alibiphysiker:

https://www.clavio.de/threads/clavi...ethovenjahr-alle-bagatellen.27671/post-792185
 

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