"Faure komponierte die Pavane, ursprünglich ein reines Instrumentalwerk, im Sommer 1887 für eine Konzertreihe des Pariser Dirigenten Jules Danbe, der das Werk aus irgendwelchen Gründen jedoch selbst nie aufführte. Nichtsdestotrotz gelangte es später in verschiedenen Aufführungen für Orchester oder Klavier, mit oder ohne Singstimmen, zu ungemein großer Beliebtheit.
Faure widmete die Pavane der Vicomtesse Elisabeth Greffulhe, einer bekannten Förderin der Künste, die auch die Komponisten moralisch und finanziell unterstützte, und verband damit nicht zuletzt die Hoffnung auf eine Aufführung in ihrem Salon. Er hatte im Sinn, die Pavane in historischen Kostümen tanzen und von einem unsichtbaren Chor und Orchester umrahmen zu lassen. Aus diesem Grund bat er den Cousin der Vicomtesse, Comte Robert de Montesquiou Fesenzac ( eine interessante Figur der Pariser Gesellschaft, welche die Vorlage für die Gestalt des "Des Esseintes" in Huysmans Roman "A rebours" lieferte ) , passende Verse zur Musik zu schreiben. Seine Zeilen für die Pavane, die Faure als "ravissant verbiage" beschrieb, stellen eine Parodie auf Verlaines "Fetes Galantes" dar. Faure fügte sie in die Partitur der Pavane als fakultativen Chorteil ein. Das Werk wurde bei einer Abendveranstaltung der Vicomtesse im Bois de Boulogne im Juli 1891 getanzt und gesungen.
1975 erinnerte sich der Dirigent Sir Adrian Boult in Briefen an Robert Orledge, wie er Faure traf und ihn im Londoner Haus von Leo Frank Schuster 1906 und 1908 spielen hörte. Sir Adrian schließ:
( Anm: Zitat Adrian Boult : "Darf ich Sie bitten, alles in Ihren Kräften stehende zu tun, um die vorherrschenden Aufführungen der Pavane, als sei sie ein STück der deutschen Romantik, geschrieben von jemandem wie Schumann mit viel Gefühl, zu verhindern. Die Worte sind offensichtlich Fopperei, in der Szene tanzen einige junge Leute und necken sich: "observez le mesure", "adieu, demons moqueurs" usw. usw. Ich habe Faure dies mehrmals spielen gehört, mit berühmten Solisten wie Gervase Elwes und Murray Davey, mit Mrs George Swinton und anderen. Einmal spielte Louis Fleury Flöte, er saß neben dem Komponisten und spielte die Melodie von seiner Klavierausgabe ab. Ich setze einiges auf die Behauptung, dass Faure die Pavane nicht langsamer als "Viertel = 100" spielte! " Zitat Adrian Boult Ende. )
Faures eigene Klaviertranskription der Pavane zeigt das Werk in seiner frühesten Gestalt, also noch ohne die kleineren Veränderungen, die der Komponist an der vollständigen, 1901 veröffentlichten Partitur vornahm. Um mit der Orchesterpartitur übereinzustimmen und um überdies die SPielbarkeit einiger Passagen zu erleichtern, wurde die Transkription für die vorliegende Ausgabe gründlich überarbeitet und verbessert. ( Obwohl dies im Sinne Faures erfolgte, entstand eine zum großen Teil neue Version ). Relative Angaben zur Dynamik ( crescendi, diminuendi, usw. ) sind der gedruckten vollständigen Partitur, absolute Angaben hingegen Faures Klavierfassung entnommen, da sich diese in der Partitur eher auf Orchesterinstrumente beziehen. Andere bemerkenswerte Varianten werden in den Anmerkungen des Herausgebers mitgeteilt. Professor Robert Orledge sei herzlich für viele wertvolle Informationen gedankt. - Wendy Hiscocks, Roy Howat, 1994 -