Das teilweise noch schlechte Image von Fußbodenheizungen stammt aus einer Zeit, wo vom normalen Heizkreislauf mit der hohen Vorlauftemperatur eines Heizkörpers eine Fußbodeschleife mit versorgt wurde. Das gibt ungesund warme Füße. Das hat aber mit einer heute fest geplanten Fußbodenheizung so gar nichts mehr gemein.
Darf ich hier mal ein bisschen klugscheißen über Fußbodenheizungen und Physik?
Eine Fußbodenheizung läuft nicht mit konstanter Vorlauftemperatur. Die VL Temperatur folgt einer Heizkurve. Die Steigung dieser Kurve ist dem Dämmstandard des Hauses angepasst. Mein Haus ist Baujahr 2011 und die Heizung arbeitet mit einer Steigung von 0,3. Schlecht gedämmt Häuser liegen bei 0,8 und mehr. Bei 4° Außentemperatur habe ich eine VL Temperatur von 28°, da wird der Fußboden vielleicht so 25° warm, da gibt es weder warme Füße noch Krampfadern. Im Sommer, wenn die Sonne durch die Scheiben brennt, hat der Fußboden locker 40°.
Leider werden die meisten Heizungen von den Heizungsbauern erst mal mit Steigungen von 0,8 oder ähnlichem eingestellt, da heizt dann die Therme wie blöd, bis ein Raumthermostat das abregelt. Der Raum wird dann durch die Trägheit des warmen Estrichs regelmäßig viel zu warm, kühlt lange ab und wird dann wieder zu warm. Währenddessen schaltet die Heizung im Dauerbetrieb an und aus weil sie gegen geschlossene Raumthermostate pumpt. Es ist für das Raumklima angenehmer und für die Brennertechnik schonender, wenn die Therme statt alle 10min auf 40° zu heizen kontinuierlich auf 28° erwärmt. Die Einstellung erfolgt nur einmalig über die Heizkurve. Bei gut eingestellter Heizkurve dreht man alle Raumregler voll auf heizt das ganze Haus sehr gleichmäßig. Einen einzelnen Raum NICHT zu heizen klappt in neu gebauten Häusern nicht. Offene Türen und die dünnen Wände im Hausinneren lassen die Wärme prima hindurch, im Gegensatz zu den gut gedämmten Außenwänden. Damit sind die Raumthermostate dann überflüssig bzw. sie stören, wenn geschlossen (und die Stellmotoren verbrauchen geöffnet unnötig Strom. Im gleichmäßig warmen Haus ist das mit der Thermik dann auch deutlich reduziert.
Die Luftbewegungen durch Thermik der Heizung sind bei konventionellen 40-50° heißen Heizkörpern an der Wand viel größer.
Die Luftbewegungen aufgrund der Fußbodenheizung gehen unter angesichts anderer Effekte. Die Sonne, die den Fußboden am Fenster erwärmt sorgt dort für Konvektion. Wäsche aufhängen übrigens auch. Die Dichteunterschiede von feuchter Luft zu trockener sind größer als die von warmer zu kalter Luft. Feuchte Luft ist deutlich leichter. Dass Luft in der Natur nach oben steigt, wo die Feuchtigkeit zu Wolken kondensiert, ist im wesentlichen von der Luftfeuchtigkeit getrieben, viel weniger von Temperaturunterschieden.
Mit dicht gelegten Schleifen der Fußbodenheizung verteilt sich die Wärme im mehrere cm dicken Zementestrich so, dass es weder warme noch kalte Stellen gibt. Ich denke, da macht es auch keinen Sinn, unter einem
flügel oder Klavier die Schleifen weg zu lassen oder das abzuschirmen. Bei 24° ist die Wärmestrahlung oder die Konvektion irrelevant. Und Hitze ist ohnehin nicht das entscheidende Thema beim Klavier.
Das ganz wesentliche Problem der Heizperiode ist die Luftfeuchtigkeit. Luft mit 70% Feuchte draußen bei 5°C enthält ca 4,7g Wasser. Erwärmt auf 21° Raumtemperatur sind das noch 26% relative Luftfeuchte. Mit reichlich Potential, das Holz eines Instrumentes kräftig auszutrocknen. Bei einem verstimmten Instrument würde ich also davon ausgehen, dass es nicht gelungen ist, die Feuchte ausreichend konstant zu halten. Das ist bei ausreichend Luftaustausch im Wohnraum auch beliebig schwierig. Das ist aber bei Heizkörpern das gleiche und kein spezifisches Problem der Fußbodenheizung.