Kneipenmusik
Hallo Astrid,
deine Frage hatte ich schon erwartet.
Erst einmal solltest Du wissen, daß ich von damals und dem Alleinspielen gesprochen hatte, wo ich mich nicht stören lassen wollte. Die Überwindung, in der Kneipe mich ans Klavier zu trauen, war etwa 30 Jahre danach, als ich geschieden war und neue Kontakte -auch in der Musikkneipe- suchte. Dort wollte ich mich ja nicht zurückziehen und dort spielten ja auch andere ohne großen Könneranspruch. Es war eben auch eine gewisse Gemütlichkeit ohne Zwang dabei, weil alle möglichen Musiker etwas von sich gaben. Es gab dort auch Vorleseabende von selbst geschriebenen Stücken.
Vor anderen Leuten zu spielen, ist immer situationsabhängig, denn Konzertpianisten machen es gewohnheitsmäßig, Hobbymusiker nur wenn sie dazu Lust haben, und manchmal möchte man auch als Hobbymusiker etwas Lob und Anerkennung haben, wenn man meint, etwas wäre gut gelungen, oder es sind Leute mit anwesend, die helfen können, besser zu werden.
Das ist wohl auch bei jedem schaffenden Künstler irgendwann der Fall, wenn er sich traut, seine Werke zu zeigen.
Denke doch einmal an unser Forumtreffen, das nur kurze Zeit zögerlich mit dem Vorspielen begann, dann aber für viele zum Erlebnis und teils auch zu Lerneffekten führte.
Aber man sollte sich niemals zwingen lassen, etwas vorzutragen. Das würde nur Krampf werden.
Dennoch gibt es immer wieder Phasen, indenen man z.B. allein Klavier spielen möchte und sich auch nicht stören lassen will, und das geht mir auch dann heute noch so.
Daher möchte ich auf den Anfang Deiner Fragestellung nochmals zurückkommen:
Du bist, wie auch viele andere ganz normal, wenn Du nur alleine spielen möchtest. Wenn Du einmal vor anderen etwas vorspielen magst, wird von alleine die Zeit kommen.
Viel Freude am Klavierspielen und
Gruß von Hartwig