Hallo
@Bienlein
Du willst Bossa spielen können ... den Wunsch kann ich nachvollziehen, da ich selbst in einer kleinen Bossa-Band spiele (Gitarre, Cavaquinho).
Auf Klavier kann ich es (noch) nicht ... aber ich liebe es, an Tasten mit den Harmonien herumzuspielen, Bassläufe auszuprobieren, Akkordbegleitungen auszuarbeiten. Die Melodien sind mir nicht so wichtig (ich habe aber auch eine brasilianische Sängerin zur Hand und daher bestand nie die Notwendigkeit für mich, die Melodien spielen zu können).
Vielleicht liegt es daran, dass ich mich seit nunmehr fast 30 Jahren mit brasilianischer Musik beschäftige, aber ich rate dir generell davon ab, Begleitautomatiken (oder backing tracks) zu nutzen (vor allem die bei Keyboards vorprogrammierten Rhythmen sind meist einfach grottig schlecht).
Das kannst du Anfangs nutzen ... aber dein Ziel sollte es sein, auch das zu produzieren, was diese Musik ausmacht.
Du musst den "Herzschlag" dieser Musik nicht nur hören oder spüren, du musst selbst zu diesem Herzschlag werden (pfui ... ein Klischeh).
Was Bossa ausmacht ist eben nicht der Gesang ... der muss nur den Text transportieren. Also solltest du dich nicht auf die Melodien konzentrieren, sondern mit offenen Ohren auf die Suche nach deinem "Bossa" gehen. Bossa ist kein bestimmtes Stück, sondern ein Feeling.
Daher hielte ich es für sinnvoller, einen backing track mit der Gesangsmelodie und einem Shaker (in 16teln) zu haben, über den du dann Basslauf und Akkorderhythmisierung spielst (sobald das geht ... vorher gibt das nur Frust).
Ich weiß, dass das ziemlich abgehoben klingt ... obwohl ich seit 30 jahren brasilianische Musik mache, kann ich es aber nur schwer in Worte fassen, die auch ein musikalischer Anfänger verstehen könnte.
Ach ja: Metronom ist bei brasilianischer Musik verboten ... das killt das feeling ... gerade, wenn man das "Klickdings" noch nicht ignorieren kann
Zur Instrumentenauswahl:
Bitte bitte bitte ... kein Keyboard.
Greif zu einem Digi, welches dir klanglich zusagt ... und setz dich zwischendurch bitte auch mal an ein akustisches Instrument .. ob du spielen kannst, ist egal ... es geht darum, das Spielgefühl eines Klaviers/Flügels überhaupt mit dem an den Digis vergleichen zu können. Klar kann man als Anfänger die Feinheiten noch nicht einschätzen ... aber ein "das fühlt sich ähnlich an" kriegt auch ein Anfänger hin.
Keine Angst vor den Preisschildern ... die beißen nicht und an einem Klavier/Flügel kann man auch nicht wirklich was kaputtmachen, wenn man nur ein paar Tasten drückt.
88 Tasten sind Pflicht ... nicht nur für Bossa.
Inwiefern Mobilität für dich eine Rolle spielt, musst du selbst beurteilen ... ein Digi mit festem Fuss ist natürlich stabiler ... ich habe den Vergleich zu einem Stagepiano bei einem Freund ... und wenn ich da mal etwas lauter spielen will, habe ich Angst, dass das Teil vom Ständer hüpft.
Wenn es ein Stagepiano wird, nimm bitte nicht diese klötterigen "X-Stands" ... die sind tödlich wackelig und ausserdem einfach im Weg. Die sind nur billig und hochmobil.
Bei meinem Kawai CN290 (mit festem Fuss) kann ich richtig hinlangen ... da wackelt nix ... das Stagepiano meines Bekannten federt so nach, dass ich nichtmal in gleichbleibender Lautstärke Tonwiederholungen spielen kann.
Also Finger weg von diesen X-Ständern.
Eine Bitte (die hat aber nichts mit der Auswahl zu tun):
Tu dem Verkäufer den Gefallen, und kaufe das Digi dann auch dort, wo du getestet hast ... nichts ist gemeiner, als eine Beratung zu machen, und dann zu wissen, dass das Instrument im Netz bestellt wird. Einige Händler liefern die Instrumente sogar inklusive Aufbau bis in dein Wohnzimmer ... einige sogar ohne Aufpreis.
Onlinehändler lassen es dir nur in den Hausflur stellen (im Karton).
Zum Klavierlehrer:
Was ist das für einer? ... Keyboard-Alleinunterhalter oder wie?
Bitte schau dich nach einer Alternative um ... ich kann mich dem harten Urteil hier nur selten anschließen, aber bei deinen Schilderungen hier mache sogar ich mal ne Ausnahme und sage "suche dir bitte was Ordentliches".
Noch ein kleines Bonbon zum Schluss:
Für mich ist das um Längen besser als das, was die Black Eyed Peas draus gemacht haben.