Falsches lernen durch Piano App

Naja ich denke die 10.000 h beziehen sich auf andere Gewerke, z.b. gut ausgeführten Kunsthandwerk (gibt es leider nur noch ganz selten). Aber 3 Jahre Lehre a 40h/Woche plus 3-4 Jahre Gesellenzeit plus Meisterschule, da ist man dann bei 10.000 Stunden und als sehr guter Goldschmied, Drechsler, Möbelschreiner, Kunstschmied u.ä ist das auch die Zeit die man braucht. Will halt heute keiner mehr machen, auch weil es keiner mehr bezahlen will.
 
Scheinbar geht heute nichts mehr ohne app - ich persönlich halte jetzt nichts davon. Gerade wenn man Anfänger ist wäre ein KL schon eine gute Sache. Alles andere denke ich würde wenig Sinn machen.
 
Ist zwar schon etwas älter, aber ich heb da 2 Aussagen heraus, da ich mich auch mit dieser App beschäftigt habe.
Die wichtigste: Es macht mir richtig Spaß
Das ist nämlich alles worum es geht, oder?
Und - und das meine ich in keinster Weise despektierlich! - mit Grundlage 3 und Grundakkorde bist du ja noch ziemlich am Anfang.
Hab Geduld - und hab Spaß!
Ich finde 6 Monate auch noch nicht viel Zeit. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, wie lange ich brauchte, bis ich was spielte, was ich als „schöne Musik“ bezeichnen würde. Und ich spielte schon recht lang, recht viel - durchlief ein Talentförderprogramm (letzten Endes zwecklos, da ich mich irgendwann vom Klavier verabschiedete und erst nach Jahrzehnten zurückkehrte) ... will damit erzählen: hab bitte Spaß!

Braucht man unbedingt einen Klavierlehrer? Natürlich nicht. wenn man einen nutzt, ist es selbstverständlich hilfreich, so wie alles leichter ist, wenn einem - der weiß wie es geht - das auch zeigt.
Das ist nämlich eine der paar wenigen Kritikpunkte, die ich beim Klavierlehrer „Simply Piano“ anbringen kann: du siehst nicht wie Hände ein Stück, einen Handwechsel vorzeigen. Das könnte da und dort anschaulicher sein.
Ein anderer Kritikpunkt, den ich gleich mitanführen möchte, ist, dass er dich nicht mit ätzenden Klavierfingerübungen nervt. Es geht immer weiter, imho manches Mal zu schnell. Da braucht es Selbstdisziplin und Eigeninitiativ.

Geht hier niemand schwimmen? Macht es Spaß? Auch ganz ohne Schwimmtrainer!?
Eine Cousine war im Olympiateam und war danach Schwimmtrainerin. Klar hab ich mir von ihr ein bisserl was beibringen lassen, aber ihr Lachen und Gemecker bezüglich meiner Schwimmtechnik (und die von ziemlich allen Menschen in Bädern) war ständiger Begleiter, wenn wir mal gemeinsam schwimmen waren. Egal. Ich genoss und genieße heute mein „hilfloses“ Geplantsche und: ich sauf nicht gleich ab!
Also der notwendige Klavierlehrer? Es gibt selbst in der professionellen Musikbranche genug autodidakte Berühmtheiten, also brauchen? Nö.
Hast du eigentlich eh noch immer Spaß mit dem Spielen?

Alles in Allem macht Simply Piano seine Sache super. Wenn des iPad angeschlossen war, war mir bei der Erkennungsquote kein Fehler aufgefallen.
Man bekommt Erfolgserlebnisse, schnell und oft - beachtlich!

Vielleicht hat sich seit meiner Zeit in der Musikschule auch der Unterricht verändert. Ich hatte dort einige Klavierlehrer und nach einigen Jahren war mein Spaß beim Klavier gleich Null. Und dabei nennt man das Musizieren tatsächlich “spielen“.

Das war es eigentlich schon. Mein Plädoyer für die Freude daran.

Ich kenne deinen Ehrgeiz nicht, auch nicht deine Pläne - ich wünsch dir nur, dass du dir den Spaß erhältst, denn so wirst du bestimmt dran bleiben, besser werden und über die Freude hinaus ein Hobby pflegen, wo du den übrigen Frust und Stress vergessen, womöglich sogar aus dir rausspielen kannst.
Genug getextet - ich geh jetzt ne Runde klimpern!
 
So nachdem ich vor einiger Zeit mal den Beitrag gestartet hatte ein Update von mir:

Ich habe nun einen Klavierlehrer :-) und möchte mal aus meiner Perspektive berichten:

Also es macht schon Spaß, ist aber noch mal was anderes als mit der Piano App zu üben. Das coole aber, durch meine Vorkenntnisse bzw. das in der App eingeübte fallen mir die Aufgaben und das gemeinsam erarbeitet mit dem KL viel leichter und ich habe schon gleich beim Unterricht kleine Erfolgserlebnisse weil es einfach von der Hand geht.
Mit den Erklärungen des KL zu Terz, Sekunde und Akkorden… habe ich nun auch noch die Ah ha Erlebnisse was ich das eingeübt hatte wie das zusammenpasst. Ist somit ein einfacheres lernen um die Theorie im Kopf zu verarbeiten.
Was ich aber feststelle ist, das ich wirklich an einigen Stellen mich zum „Walzenklavier“ Spieler entwickelt hatte und nun noch mehr auf Rhythmus und Intuition verlassen sollte. Auch das Kreative am Klavierspielen und einfach nur mal klimpern wenn man weiß wie hört sich nun gut an und macht Spaß.
Aber bin ich nun auch schon wieder im „Leistungsdruck“ beim Spielen und wenn ich nicht genug geübt habe vor der nächsten Klavierstunde? Ja aber den Druck mache ich mir ja selbst, aber das aus gutem Grund, denn ich hatte festgestellt dass ich in meinen mir angeeigneten Fähigkeiten nur noch mühsam bzw. gar nicht mehr vorankomme.
Nun hab ich Freude auch die Grundgriffe für Jazz zu haben und Stück für Stück damit herum zu experimentieren 1).

Bin ich aber schon 100% überzeugt das es besser ist einen Klavierlehrer zu haben…. Es ist anstrengender… aber ich möchte ja auch besser werden darum erst mal durch .

Gruß

1) manche lesen doch sehr genau und korrigieren wie es sich auch beim Klavierspielen gehört. Die App hätte nur 2 statt 3 Sterne vergeben :-) .
 
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