
Koschka
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- 3. Okt. 2008
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Hallo liebe Clavianer,
ich muss heute eine Story mit euch teilen:
Ich hatte Jahrzehnte lang ein altes Neufeld-Klavier (von 1876 - laut Stempel im Innenleben - mit Wurzelholzfurnier und Oberdämpfung), das - weil es bei den Vorbesitzern auch jahrelang im Keller stand und wohl auch einmal einen Wasserschaden abbekommen hatte - in sehr schlechtem Zustand war. Zu Anfang war es nur äußerlich in schlechtem Zustand, soll heißen, dass mein damaliger Musiklehrer, der bei Schimmel als Klavierbauer gearbeitet hatte, es mit meiner tatkräftigen Unterstützung wieder bespielbar gekriegt hatte. Ich habe also darauf meine ganzen pianistischen Grundlagen erworben.
Mit dem Studium ging es dann erstmal ins Studentenwohnheim, wohin das Klavier natürlich nicht mitziehen konnte. Da ich damals dann auch eine chronische Sehnenscheidenentzündung an beiden Unterarmen hatte, habe ich mehr oder weniger mit dem Klavierspielen aufgehört. Das Klavier ging dann erstmal an meine Kusine, damit ihre Tochter darauf die Grundlagen lernen konnte. Irgendwann ging es dann wieder an meine Eltern zurück und als ich eine passend große Wohnung hatte, auch wieder an mich. Natürlich habe ich da erst einmal einen Klavierstimmer kommen lassen, der das Klavier aber erst gar nicht angefasst hatte und meinte "Das ist eh nicht mehr stimmbar". Natürlich war ich geknickt, hatte aber noch nicht wieder den großen Drang mit dem Klavierspielen wieder anzufangen, so dass ich das Klavier dann fast 10 Jahre ungestimmt "mitgeschleppt" habe - mein Herz hing eben an diesem Teil!
Als ich dann vor 3 Jahre wieder ernsthaft anfangen wollte, habe ich einen anderen Klavierstimmer kommen lassen. Dieser hat zwar auch gleich gesagt, das es nicht gut aussieht, hat aber einen Versuch gestartet. Leider war der nicht erfolgreich: Sobald der Stimmschlüssel (??) aus dem Wirbel gezogen wurde, war die Stimmung schon wieder weg. Es war also wirklich nichts mehr zu machen. Zum Aufarbeiten hatte ich definitiv kein Geld, außerdem wurde mir versichert, dass das Klavier an sich keine Antiquität sei, also keine eigenen Wert hätte, sondern nur ein altes, kaputtes Möbelstück sei.
Also habe ich mich schweren Herzens entschlossen, dieses Klavier entsorgen zu lassen und etwas Neues (mietwohnungkompatibles) anzuschaffen. Ich habe dann auch einen Händler gefunden, der das Klavier kostenfrei mitgenommen hat. Da dieser Händler auch eine eigene, größere, Werkstatt hat, habe ich ihm freigestellt, ob er das Klavier nun verschrottet, ausschlachtet oder sonst etwas damit macht. Ich selber hätte keines machen können.
Am Samstag war war ich nun mit einer Freundin bei eben diesem Klavierhändler, um sie beim Kauf eines Digitalpianos zu beraten. Jedenfalls sah ich mich in den Ausstellungsräumen etwas um, als Sabine mit der Verkäuferin etwas wegen einem passenden Hocker klärt, und plötzlich sehe ich ein hochglänzendes Klavier mit Wurzelholzfunier, das mir doch unheimlich vertraut vorkommt! Und tatsächlich – es ist mein altes Klavier, das komplett aufgearbeitet ist. Der Inhaber kam dann auch dazu und hat bestätigt, das es mein altes Klavier ist. Es soll jetzt über 7.000 Euro (fast 8.000) kosten – in erster Linie, weil es ein ganz neues Innenleben hat und weil sehr, sehr viel Arbeit in die Aufarbeitung hinein gesteckt werden musste. Er hat es auch in seinem Internetangebot:
http://www.franz-klaviere.de/instrument.detail.php?id=287
Ist das nicht Wahnsinn? Ich freue mich total, dass das Klavier noch „lebt“!! Das war für mich echt DAS Highlight des Wochenendes!!:D
Ich hoffe, ihr seht mir diesen Begeisterungsausbruch nach - vor allem, da ich euch quasi mit der gesamten Lebensgeschichte dieses Klaviers vollgequatscht habe. ;) Vielleicht könnt ihr aber auch nachvollziehen, wie happy ich bin, das dieses Teil, an dem wirklich sehr lange mein Herz hing, noch eine neue Chance erhält.
Meine Freundin hat übrigens mit ihrem iPhone auch gleich Photos von mir an meinem alten Klavier gemacht und ich könnte mich jetzt darüber beömmeln, wie ich da über das ganze Gesicht strahle - die erspare ich euch aber lieber...
Viele Grüße
Koschka
ich muss heute eine Story mit euch teilen:
Ich hatte Jahrzehnte lang ein altes Neufeld-Klavier (von 1876 - laut Stempel im Innenleben - mit Wurzelholzfurnier und Oberdämpfung), das - weil es bei den Vorbesitzern auch jahrelang im Keller stand und wohl auch einmal einen Wasserschaden abbekommen hatte - in sehr schlechtem Zustand war. Zu Anfang war es nur äußerlich in schlechtem Zustand, soll heißen, dass mein damaliger Musiklehrer, der bei Schimmel als Klavierbauer gearbeitet hatte, es mit meiner tatkräftigen Unterstützung wieder bespielbar gekriegt hatte. Ich habe also darauf meine ganzen pianistischen Grundlagen erworben.
Mit dem Studium ging es dann erstmal ins Studentenwohnheim, wohin das Klavier natürlich nicht mitziehen konnte. Da ich damals dann auch eine chronische Sehnenscheidenentzündung an beiden Unterarmen hatte, habe ich mehr oder weniger mit dem Klavierspielen aufgehört. Das Klavier ging dann erstmal an meine Kusine, damit ihre Tochter darauf die Grundlagen lernen konnte. Irgendwann ging es dann wieder an meine Eltern zurück und als ich eine passend große Wohnung hatte, auch wieder an mich. Natürlich habe ich da erst einmal einen Klavierstimmer kommen lassen, der das Klavier aber erst gar nicht angefasst hatte und meinte "Das ist eh nicht mehr stimmbar". Natürlich war ich geknickt, hatte aber noch nicht wieder den großen Drang mit dem Klavierspielen wieder anzufangen, so dass ich das Klavier dann fast 10 Jahre ungestimmt "mitgeschleppt" habe - mein Herz hing eben an diesem Teil!
Als ich dann vor 3 Jahre wieder ernsthaft anfangen wollte, habe ich einen anderen Klavierstimmer kommen lassen. Dieser hat zwar auch gleich gesagt, das es nicht gut aussieht, hat aber einen Versuch gestartet. Leider war der nicht erfolgreich: Sobald der Stimmschlüssel (??) aus dem Wirbel gezogen wurde, war die Stimmung schon wieder weg. Es war also wirklich nichts mehr zu machen. Zum Aufarbeiten hatte ich definitiv kein Geld, außerdem wurde mir versichert, dass das Klavier an sich keine Antiquität sei, also keine eigenen Wert hätte, sondern nur ein altes, kaputtes Möbelstück sei.
Also habe ich mich schweren Herzens entschlossen, dieses Klavier entsorgen zu lassen und etwas Neues (mietwohnungkompatibles) anzuschaffen. Ich habe dann auch einen Händler gefunden, der das Klavier kostenfrei mitgenommen hat. Da dieser Händler auch eine eigene, größere, Werkstatt hat, habe ich ihm freigestellt, ob er das Klavier nun verschrottet, ausschlachtet oder sonst etwas damit macht. Ich selber hätte keines machen können.
Am Samstag war war ich nun mit einer Freundin bei eben diesem Klavierhändler, um sie beim Kauf eines Digitalpianos zu beraten. Jedenfalls sah ich mich in den Ausstellungsräumen etwas um, als Sabine mit der Verkäuferin etwas wegen einem passenden Hocker klärt, und plötzlich sehe ich ein hochglänzendes Klavier mit Wurzelholzfunier, das mir doch unheimlich vertraut vorkommt! Und tatsächlich – es ist mein altes Klavier, das komplett aufgearbeitet ist. Der Inhaber kam dann auch dazu und hat bestätigt, das es mein altes Klavier ist. Es soll jetzt über 7.000 Euro (fast 8.000) kosten – in erster Linie, weil es ein ganz neues Innenleben hat und weil sehr, sehr viel Arbeit in die Aufarbeitung hinein gesteckt werden musste. Er hat es auch in seinem Internetangebot:
http://www.franz-klaviere.de/instrument.detail.php?id=287
Ist das nicht Wahnsinn? Ich freue mich total, dass das Klavier noch „lebt“!! Das war für mich echt DAS Highlight des Wochenendes!!:D
Ich hoffe, ihr seht mir diesen Begeisterungsausbruch nach - vor allem, da ich euch quasi mit der gesamten Lebensgeschichte dieses Klaviers vollgequatscht habe. ;) Vielleicht könnt ihr aber auch nachvollziehen, wie happy ich bin, das dieses Teil, an dem wirklich sehr lange mein Herz hing, noch eine neue Chance erhält.
Meine Freundin hat übrigens mit ihrem iPhone auch gleich Photos von mir an meinem alten Klavier gemacht und ich könnte mich jetzt darüber beömmeln, wie ich da über das ganze Gesicht strahle - die erspare ich euch aber lieber...
Viele Grüße
Koschka
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