Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Und damit ist mit Fug' und Recht Rheinkultur an der Reihe, mit einem neuen Rätsel!
Gerne. Vorab muss ich zugeben, dass ich mich erst über das kompositorische Werk von Sophie Menter und Marie Jaell informieren musste, um dann eine von Eugen d'Alberts Ehefrauen als Komponistin dieses mir vorab nicht näher bekannten Frühwerks ausfindig zu machen. Sehr gutes Rätsel - wobei es bedauerlich ist, dass man vergeblich nach akustischen Aufnahmen dieser großartigen Pianistin sucht, da der Aussagewert der mechanischen Dokumente nun mal eher zweifelhaft ist. In ihrem Herkunftsland ist sie, nach der mehrere Institutionen benannt sind, selbst eine echte Institution.

Nun suche ich ein wohlbekanntes romantisches Klavierstück, dessen eigentlich zeitloser Werkname mit einem illustrativ-programmatischem Zusatz versehen ist. Diese Bezeichnung war ganz und gar nicht im Sinne des Komponisten, obwohl das Stück in einer Zeit entstand, die von schweren gesundheitlichen Problemen geprägt war. Im Stück taucht ein verfremdetes Choralzitat auf, was für den Komponisten atypisch ist, der niemals geistliche Musik geschrieben hat. Da wohl jeder das Stück kennt, dürfte die Lösung nicht lange auf sich warten lassen... .

LG von Rheinkultur
 
Das ist zweifellos das "Regentropfen"-Prélude von Chopin, in dem die zweite Zeile aus dem Lied der Nassrasierer ("O Haupt voll Blut und Wunden") aus der Matthäuspassion zitiert wird.

LG, Mick
 
Bingo! Leider ist aber der Rekordwert der schnellsten Rätselauflösung trotzdem nicht geknackt worden! Mick, machst Du weiter?

LG von Rheinkultur
 
Jetzt ist mir in der S-Bahn doch noch ein Rätsel auf die Schnelle eingefallen:

Gesucht wird ein sehr populäres Wunschkonzert-Stück. Komponiert wurde es im 20. Jahrhundert und fälschlicherweise - aber mit voller Absicht - als das Werk eines italienischen Barock-Komponisten veröffentlicht. Der wahre Urheber hat aber lediglich ein winziges Fragment, bestehend aus wenigen Takten dieses italienischen Komponisten zur Grundlage seiner Komposition gemacht; und auch die Herkunft und Echtheit dieses Fragmentes ist nicht einmal gesichert. Sicher ist hingegen, dass der Urheber durch sein "Fake-Werk" einer der bestverdienenden Klassik-Komponisten des 20. Jahrhunderts wurde.

Welches Werk ist gemeint?

LG, Mick

PS: Jetzt bin ich gespannt, ob der Rekord für die schnellste Rätsellösung diesmal geknackt wird!
 
Das könnte das Ave Maria von "Caccini" sein.
 
Das könnte das Ave Maria von "Caccini" sein.
Gegen diesen zeitlosen Hit bei Hochzeitsgottesdiensten, am liebsten mit Sängerin:



spricht der Umstand, dass sein Wiederentdecker Vladimir Vavilov mittellos und nach schwerer Krankheit starb. Da würde ich eher auf die neobarocken Nachschöpfungen eines Fritz Kreisler tippen:



Während andere einfach rotzfrech fremde Schöpfungen als eigene ausgeben (bei gemeinfreier Literatur noch nicht einmal rechtswidrig), ging Kreisler vielfach den umgekehrten Weg und pflegte seine Stilkopien kurzerhand den alten Meistern unterzuschieben, wogegen sich diese lange nach ihrem Ableben nicht wehren konnten und wollten...!

LG von Rheinkultur
 
Es ist weder Caccini noch Kreisler. Das gesuchte Werk - übrigens ein unsäglicher Kitsch - ist so berühmt, dass es wirklich jeder kennt. Den Namen des wahren Urhebers kennen nur wenige, der Name des Komponisten, dem man es untergeschoben hat, ist bei der breiten Masse allein durch dieses Werk bekannt. Obwohl er es gar nicht komponiert hat! Wenn überhaupt, stammen von ihm ein bezifferter Bass und 6 Takte einer Violinstimme (selbst das ist nicht wissenschaftlich erwiesen), der Rest ist Fake.

LG, Mick
 
Das Adagio von Albinoni, das von Remo Giazotto herausgegeben wurde?

Ja! Das Adagio g-Moll für Streicher und Orgel von Albinoni, das natürlich nicht von Albinoni ist. Stilistisch ist das Machwerk näher an Puccini als an italienischem Barock - was vielleicht auch den Erfolg des Stückes beim breiten Publikum erklärt. Für alle, die sich ab und zu auch mal etwas Kitsch gönnen können, hier eine Aufnahme mit dem Allesdirigierer Karajan:



Damit darf uns pianochris66 mit einem neuen Rätsel erfreuen!

LG, Mick
 
Da es hier ja eigentlich um Klavierwerke gehen soll: Das nächste kleine Klavierwerk in As-Dur eines deutschen Pianisten und Komponisten ist Teil eines 8 Stücke umfassenden Werkes. Im Gegensatz zu den vom Titel gleichlautenden berühmten Werken von z.B. Schumann oder Debussy ist es eher unbekannt, ein anders sehr virtuoses Stück aus diesem Opus ist hingegen ein oftmals als Zugabe gespielter Garant für Begeisterung beim Publikum.

Falls die Lösung schnell erfolgt und die Rätselfreundin bzw. der Rätselfreund sich sicher ist darf gerne das nächste Rätsel gestellt werden da ich mich jetzt in die Horizontale begeben werde;-).

LG
Christian
 

Moszkowski, Rêverie op.36, Nr. 2? Das beliebte Virtuosenstück wäre dann die Nr. 6 aus diesem Zyklus, "Etincelles".

LG, Mick
 
Da war Mick ja wieder von der ganz schnellen Truppe;-), diese kleine Träumerei war das gesuchte Klavierstückchen:



Dann erfreue uns bitte mit einem neuen Rätsel, lieber Mick.

LG
Christian
 
Ja! Das Adagio g-Moll für Streicher und Orgel von Albinoni, das natürlich nicht von Albinoni ist. Stilistisch ist das Machwerk näher an Puccini als an italienischem Barock - was vielleicht auch den Erfolg des Stückes beim breiten Publikum erklärt.
Auch wenn man sich für Tante Wikipedias Geschichten nicht immer begeistern kann, hat diese rätselhafte und nebulöse Ereignisabfolge einen gewissen Unterhaltungswert, da offenbar nicht einmal die Existenz der originalen Fragmente nachweisbar ist. Möglicherweise soll sie das auch gar nicht sein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Adagio_g-Moll_(Giazotto)

Was mich wundert: In den vergangenen Jahren habe ich hunderte von Beerdigungsgottesdiensten und Trauerfeiern georgelt, bei dem dieses für Rührseligkeit stehende Opus am Platze gewesen wäre. Aber dieses Stück ist noch nie gewünscht worden - egal ob es nun von Albinoni selbst oder seinem späteren Herausgeber stammt. Mit Giazottos Ableben dürften die Chancen, auf etwaige Fragen eine schlüssige Antwort zu erhalten, vermutlich noch geringer geworden sein - die Nachgeborenen dürfte dies nicht stören. In künstlerischer Hinsicht dürfte eine Klärung kaum möglich sein: Tonsetzerische Kenntnisse zu den verschiedenen Epochen (hier die Barockzeit) gehören zum Handwerkszeug angehender Berufsmusiker; vermutlich wären (global gesehen) tausende Komponisten, Tonsatzlehrer und schöpferisch begabte Musikwissenschaftler in der Lage, so ein Stück zu schreiben und als "Ausgrabung" vorzustellen. Mit dem Albinoni, der gar keiner ist, haben wir eines der wenigen Beispiele dafür vorliegen, dass so ein obskures Projekt sogar populärer als viele originale Meisterwerke werden kann. Ein Indiz dafür, wie leicht man zigmillionen Menschen an der Nase herumführen kann, wobei andere Schauplätze existenziell bedrohlicher wären als ein Konzertpodium, auf dem man nachgemachte Kunstwerke präsentiert?

LG von Rheinkultur
 
Jetzt bin ich gespannt, ob der Rekord für die schnellste Rätsellösung diesmal geknackt wird!
Der wird vermutlich dann geknackt, sobald ein Claviot eine wirklich exorbitant schwere Frage stellt wie "Wer komponierte das 'Für Elise' von Ludwig van Beethoven?"...
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Da es hier ja eigentlich um Klavierwerke gehen soll: Das nächste kleine Klavierwerk in a-Moll eines deutschen Pianisten und Komponisten ist Teil eines 25 Stücke umfassenden Werkes. Im Gegensatz zu den vom Titel gleichlautenden berühmten Werken von z.B. Schumann oder Debussy ist es eher unbekannt, auch gibt es kein anderes virtuoses Stück in diesem Opus, das als Zugabe gespielt ein Garant für Begeisterung beim Publikum wäre.

Begeisterung löst das gesuchte Werk - es trägt die Nr. 2 im gesuchten Zyklus - höchstens bei Klavieranfängern aus. Für diese wurde es nämlich komponiert.

LG, Mick

@pianochris66
Ich hoffe, du nimmst mir das nicht übel! :teufel::teufel::teufel:
 
Ich habe gerade gesehen, dass es in diesem Forum sogar einen Faden zwei Fäden zum gesuchten Stück gibt. :super:
 

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