Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Mit dem Titel "Campanella - das Lied oder Märchen der Glocke, aber nicht von der Glocke" wollte Medtner zum Ausdruck bringen, dass hier nicht über eine Glocke erzählt wird, sondern die Glocke selbst die Geschichte erzählt. Medtner forderte, dass das Stück ohne jedes Rubato gespielt wird. Die Glocke erzählt über „Unheil und Terror“, andererseits bezeichnet Medtner sie als „Glocke der Kunst“. Es war wohl Medtners Art auszudrücken, dass ihm die Entwicklung der Zeitgenössischen Musik nicht zusagt, schließlich empfand er Strauss, Debussy, Busoni, Strawinski, Prokofiev, Schönberg und einige andere Zeitgenossen als musikalische Terroristen. :-)

Damit gebe ich an Chris ab.

Viele Grüße!
 
Ganz andere Baustelle aber sicherlich schnell gelöst:

Gesucht wird die rein instrumentale Darstellung der Passionsgeschichte mittels Klavier und 2 weiteren Instrumenten.

Liebe Grüße an alle Rätselfreundinnen und -freunde
 

Damit bist Du wieder an der Reihe, lieber Troubadix. Oscar Peterson hat einige Suiten geschrieben von denen mir die Canadian Suite am Besten gefällt. Die 9 Stücke der Easter Suite,die sicherlich nicht zu den Höhepunkten von Petersons Schaffen zählt;-), sind auch auf YT zu sehen und hören.

LG
Christian
 
Der Komponist des gesuchten Werkes hat u.a. bei einem Liszt-Schüler studiert. Dass er Liszt enorm verehrte, ist vielen seiner Werke anzuhören ("etwas zu sehr", wie böse Zungen behaupten). Gesucht ist ein Variationswerk dieses Komponisten in dis-Moll.

Viele Grüße!
 
Dies hier?



Ljapunow war Schüler von Karl Klindworth.

LG, Mick
 
Zuletzt bearbeitet:
Gesucht wird das 139. Stück (sic!) aus einem Klavierzyklus. Es ist in zahlreichen Bearbeitungen bekannt; auch der Komponist selbst hat es in einem späteren Orchesterwerk verwendet.

Der Klavierzyklus, aus dem das gesuchte Werk stammt, ist eine Art erotisches Tagebuch; es beschreibt die Affäre des Komponisten mit einer seiner Schülerinnen. Es gibt Stücke, die an bestimmte Gegebenheiten erinnern, aber auch solche, die ganz explizit einzelne Körperteile der Geliebten beschreiben oder ganz klar sexuelle Details offenbaren. Der Komponist selbst hat die intimen Beschreibungen natürlich nicht drucken lassen, aber ein späterer Biograf hat sie in mühsamer Kleinarbeit aus Skizzen und Manuskripten extrahiert.

Wie heißt der Komponist, wie der Klavierzyklus und wie das spätere Orchesterwerk?

LG, Mick
 
Das Stück von Zdeněk Fibich aus dem 376-teiligen Zyklus Nálady, dojmy a upomínky (Stimmungen, Eindrücke und Erinnerungen) hat im Original keinen Titel, sondern nur die Tempobezeichnung Lento.
Komponiert wurde es 1893, im selben Jahr hat Fibich es dann in seinem Orchesteridyll Im Zwielicht, op. 39 verwendet. Den Titel Poème bekam das Stück allerdings erst 1908 durch den Geiger Jan Kullak, der es für Klavier und Violine bearbeitete und als Salonstück bekannt machte.

Hier ist das Original:




Und hier das Orchesteridyll "Im Zwielicht":



Das eingearbeitete Klavierstück hört man ab 6'40''.

Wem das zuckersüße Orchesteridyll gefällt, der darf es gerne in den "schöne-Musik-Faden" aufnehmen. Angeblich beschreibt es einen lauschigen Abend im Garten, den Zdeněk Fibich mit seiner Schülerin dort verbracht hat. :-)

Olli, du bist dran!

LG, Mick
 

Okay...:

Gesucht wird eine frühe Klavier-Komposition einer weiblichen Person. Die Komposition ändert nach einem Einleitungsteil die Taktart in den für das Genre des Stückes charakteristischen. Zusätzlich weist die Komposition eine Coda auf.

Gewidmet ist das Stück einem KL der weiblichen Person.

Wie heißt a ) die Komponistin, und b ) das Stück ( Name und als gültig akzeptierte Opuszahl ) ?
 
hmm..scheint doch etwas haarig zu sein. Ein Tip ist m.E. angesagt:

Der Ausdruck "weibliche Person" kommt nicht von ungefähr: Ich hätte auch sagen können:

"Ein 9 - oder höchstens 10 - jähriges Kind ( Mädchen ) " hat die Komposition komponiert...

Wenn man sich sie Komposition im Notenbild anschauen würde, würde man evtl. sagen, dass, wenn beispielsweise Mozart sie schon hätte sehen / hören können, er ehrfurchtsvoll seine Koffer gepackt hätte, und einen anderen Berufszweig ergriffen hätte, eventuell.

Wir sprechen über eine junge Dame, die also mit 9 oder 10 Jahren bereits eine ausgereifte - manche sagen: frühreife - Persönlichkeit war, eine der besten Pianistinnen der Welt, über die Claudio Arrau, der sie noch hören durfte, sagte, dass er "so etwas Unglaubliches noch nie in seinem Leben gehört hat."

Von welcher MEGA-Begabung ist also die Rede ?
 
@LMG : War die gesuchte Person mit Liszt befreundet und hat sie für Claudio Arrau einen Walzer komponiert?
 
Hmm... @pianochris66 ...

lieber chris, Du bist auf dem richtigen Weg, glaube ich. Die Person gehörte auch zu Liszts Umfeld, und sie hat einen Walzer komponiert...allerdings nicht für Claudio Arrau, sondern für ??? :-)
 
Olli, ich hatte vermutet, dass es sich um ein Frühwerk dieser Komponistin handelt:

 
Nein, Menter ist nicht gemeint...

Es ist ein anderer Walzer einer anderen Person.
 
lieber chris, Du bist auf dem richtigen Weg, glaube ich. Die Person gehörte auch zu Liszts Umfeld, und sie hat einen Walzer komponiert...allerdings nicht für Claudio Arrau, sondern für ??? :-)
Dann tippe ich mal auf Teresa Carreño mit dem Valse Gottschalk op. 1; einen anderen Walzer hat sie auf dieser Welte-Mignon-Rolle eingespielt:



LG von Rheinkultur
 
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@Rheinkultur :

Toll gerätselt, lieber Rheinkultur, und ja, es stimmt:

Gesucht war der Gottschalk-Walzer, op.1, von Teresa Carreno. Gerade wollte ich Euch über "Ananas aus Caracas" ( Carreno stammte aus Caracas ) weiter an sie heranführen...aber Du warst schneller!

Ok..ich hatte einige Informationen zusammengesucht. Zuvor jedoch hier der Walzer, der ihrem Idol und zweiten KL, Gottschalk, gewidmet ist ( der erste war ihr Vater, der ihr ca. 500 Klavierübungen schrieb ) .



Die Noten gibts bei IMSLP: mit der Jahresangabe "1858, Ditson" wäre ich allerdings vorsichtig, dazu gleich mehr.

http://conquest.imslp.info/files/imglnks/usimg/a/a9/IMSLP09706-Carre__o_The_Gottschalk_Waltz.pdf

__________________

Als eine der interessantesten, spannendsten und wichtigsten Online-Quellen stellte sich folgende Dissertation, die ich im Volltext vorliegen habe, heraus ( sie müsste als pdf leicht findbar sein ):
Franco Gurman : " Teresa Carreno and her Piano Music" ( University of Florida, 2006 )

Alle folgenden Angaben zitiere ich aus ihr.

Zu Kompositionsdatum des Gottschalk-Walzers op. 1:

Teresa Carreño (1853-1917) [...] Teresita’s Gottschalk Waltz, Op. 1, was published in 1863. Teresita composed and dedicated this work to him. She performed it with great success at her concerts in America. The cover of this piece shows her, a nine year old composer, sitting at a Chickering piano. Her dress gleams with recently awarded medals which she received in
Boston (see fig. 4).
[...]

Zu gelisteten Klavierwerken:

• Op. 1 Gottschalk Waltz • Op. 2 Caprice – Polka • Op. 9 La Corbeille de Fleurs “Valse” • Op. 13 Polka de Concert • Op. 14 Reminiscences de Norma “Fantaisie” • Op. 15 Ballade • Op. 17 1er Elégie “Plainte” • Op. 18 2e Elégie “Partie” • Op. 24 Fantaisie sur l’ Africaine de Meyerbeer

• Op. 25 Le Printemps “Valse de Salon” • Op. 26 Un Bal en Rêve “Fantaisie – Caprice” • Op. 27 Une Revue à Prague “Caprice de Concert” • Op. 28 Un Rêve en Mer “Etude – Míditation” • Op. 29 Le Ruisseau “1re Etude de Salon” • Op. 30 Mazurka de Salon • Op. 31 Scherzo – Caprice • Op. 33 “Esquisses Italiennes:” No. 1 Venice Reverie – Barcarolle • Op. 34 “Esquisses Italiennes:” No. 2 Florence Cantilène • Op. 35 Le Sommeil de l’ Enfant “Berceuse” • Op. 35 Polonaise • Op. 36 Scherzino • Op. 38 Highland “Souvenir d’ Ecosse” Caprice • Op. 38 Valse Gayo • Op. 39 La Fausse Note “Fantaisie – Valse”

Gottschalk, Aussagen über Carreno:

Carreno wurde von Gottschalk folgendermaßen beschrieben:

Teresa Carreño does not belong to the kind of little prodigy that we have been judging for the last twenty- five years; Teresa is a genius . . . Her compositions reveal a sensitivity, a grace, and an artistry like those that seem to be the exclusive privilege of work and maturity of age . . . She belongs to the class of those privileged by Providence, and I have not the slightest doubt that she will be one of the greatest artists of our time.

L. M. Gottschalk

Stimmen zu Teresa's Debüt-Konzert 1862 ( ein mörderisches Programm, incl. Gottschalks Jerusalem-Fantasie ) :

The repertoire that Teresita performed in her debut concert was very difficult.

Specifically, Gottschalk’s Grand Fantasia Triumphale is most technically challenging.

It is told in the Milinowski biography that some critics were complaining while
others were enthusiastic. It was reported that one complaining critic said:

I don’t intend to sit through this endless program though. Why can’t pianists find something to play besides opera transcriptions? They call her ‘the second Mozart’. Why doesn’t she play some of his things then? 1
The other enthusiastic critics replied: “Perhaps, that’s the very reason she prefers to be
‘Teresita the first’, not ‘Mozart the second.’”

At last, here she was to play on the very same Chickering that Gottschalk, her idol,
had just performed on a few days earlier.

It is said that even the complaining critic changed his opinion: “How those hands can stretch an octave is a mystery too, and yet her octave passages are remarkably clear and accurate. I don’t understand it; I just don’t understand it!”

The truth is that the audience was dumbfounded! They asked themselves, “How was she able at eight years of age to do that which another could not hope to do in eight years of study?”

Teresita closed the program with Gottschalk’s Jerusalem - Grand Fantasia
Triumphale. To surprise him, she learned it in just five days.

Amazingly, just a single lesson was all that she needed for her to play it as he did. For an encore, Teresita played the Waltz she had composed for Gottschalk. The Gottschalk Waltz was composed by her
in his honor on the very day of their first meeting.

To her father’s question about how she enjoyed playing, she replied: “I felt I was in Heaven.”

Und damit ist mit Fug' und Recht Rheinkultur an der Reihe, mit einem neuen Rätsel!

LG, Olli!
 
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