Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

[Gomez de Riquet]

K O N Z E R S T Ü C K

hee Gomez, kennste schon die Formel 11 != 12 ?

Sorry - ich wollte niemanden in die Irre führen.

Hier noch das apokryphe, von Webers Schüler Julius Benedict
überlieferte Programm zu op.79:

"Die Burgfrau ist auf dem Söller. Sie schaut wehmütig in die weite Ferne hinaus.
Der Ritter ist seit vielen Jahren im Heiligen Lande. Wird sie ihn wiedersehen?
Viele blutige Schlachten sind geschlagen. Keine Botschaft von ihm, der ihr alles ist.
Vergebens ihr Flehen zu Gott, vergebens ihre Sehnsucht nach dem hohen Herrn.
Da befällt sie eine entsetzliche Vision. Er liegt auf dem Schlachtfeld, verlassen
von den Seinen, das Herzblut aus der Wunde rinnend. Ach, könnte sie ihm
zur Seite sein – und wenigstens mit ihm sterben! Sie sinkt bewusstlos und erschöpft hin.
Horch, was klingt da in der Ferne? Was glänzt dort am Walde im Sonnenschein?
Was kommt näher und näher? Die stattlichen Ritter, alle mit dem Kreuzeszeichen
und wehenden Fahnen, und Volksjubel, und dort – er ist’s! Sie stürzt in seine Arme.
Welch ein Wogen der Liebe – welch endloses unbeschreibliches Glück. Wie rauscht
und weht es mit Wonne aus den Zweigen und Wellen, mit tausend Stimmen
den Triumph treuer Minne verkündend."

 

[Rheinkultur]

Dann hier die Frage nach einem anderen Konzert für Klavier (2ms) und Orchester,
dessen (apokryphes) Programm von Liebeskummer und finalem Glück handelt.
Es könnte ebenfalls "Szenen einer Ehe" heißen.

Interessant! Die Satzüberschriften von Arnold Schönbergs Klavierkonzert passen in den gleichen Kontext:
"Life was so easy" - "Suddenly hatred broke out" - "A grave situation was created" - "But life goes on".

Oder um es auf deutsch zu sagen:
"Verliebt, verlobt, verheiratet" - "Ich lieb' dich nicht, du liebst mich nicht" - "Geschieden" - "Das Leben geht weiter".

Nur: Wo sind die beiden anderen Klavierkonzerte von Schönberg? Vermutlich in bester Gesellschaft mit dem zweiten Klarinettenkonzert von Mozart. Ich hatte vor vielen Jahren einmal einen Klarinettisten bei seiner Abschlußprüfung zu begleiten und bekam eine Unterhaltung innerhalb der Prüfungskommission mit, wo sich der mit beachtlichen Wissenslücken zum Bläserrepertoire behaftete Vorsitzende darüber wunderte, dass alle immer nur Mozarts erstes Klarinettenkonzert spielen, aber niemand das zweite. Jedenfalls hatten einige Personen im Raum alle Mühe, in den folgenden Minuten ernst zu bleiben - aus Gründen der Diskretion sage ich nicht, wo sich diese Peinlichkeit ereignet hat...!

LG von Rheinkultur

P.S., eine sehr schöne Aufnahme:

 

[Rheinkultur]

So isses !

Ein paar gespielte Witzzzze zum Herauskitzeln des nächsten Rätsels, viel Vergnügen...!

LG von Rheinkultur

 

[pianochris66]

Lieber Mick,

müssen wir auf Knien nach München pilgern damit Du uns eine neue Aufgabe gibst;)?

LG
Christian

 

[mick]

Lieber Mick,

müssen wir auf Knien nach München pilgern damit Du uns eine neue Aufgabe gibst;)?

LG
Christian

O Gott! Ich hab' das völlig vergessen! Asche über mein Haupt! Ich denke mir was aus!

LG, Mick

 

[pianochris66]

Du warst in den letzten Tagen ja auch in einigen virtuellen Scharmützeln involviert und bist es noch. Es sei Dir verziehen, lieber mick:D.

 

[mick]

Du warst in den letzten Tagen ja auch in einigen virtuellen Scharmützeln involviert und bist es noch. Es sei Dir verziehen, lieber mick:D.

Es wird Zeit, dass ich wieder Klavier spielen darf. Das ist nämlich ergiebiger als diese Scharmützel. :D
Wenn ich Glück habe, bin ich in einer Woche meinen Rucksack wieder los. Sieht alles ganz gut aus.

LG, Mick

 

[mick]

Da ich momentan noch nicht wieder am Sportunterricht teilnehmen kann, nutze ich die freie Zeit, um ein neues Rätsel zu stellen:

Eine der gewaltigsten Klaviersonaten aller Zeiten dürfte jeder in diesem Forum zumindest vom Hörensagen kennen. Nicht kennen werden die meisten Clavios dagegen eine später komponierte Sonate eines anderen Komponisten. Dessen dritte Sonate hat mit der "Mutter aller Sonaten" nicht nur die Tonart und die Opuszahl gemein, sondern weist auch noch einige andere, höchst erstaunliche Parallelen auf. Vermuten würde man ein solches Nachahmerwerk am ehesten bei einem provinziellen Kleinmeister - aber in diesem Fall ist der Komponist wirklich kein Unbekannter.

Welche zwei Sonaten-Geschwister sind hier gesucht?

LG, Mick

 

[Troubadix]

Beide Sonaten tragen die Opus-Zahl 106 und sind in B-Dur.

Die eine ist von Beethoven, die andere von Mendelssohn.

Viele Grüße!

 

[mick]

Lieber Troubadix,

so ist es. Und wenn man beispielsweise den Beginn der Hammerklaviersonate mit dem Beginn von Mendelssohns Sonate vergleicht, ist die Ähnlichkeit schon offensichtlich:





Du bist dran!

LG, Mick

 

[Troubadix]

Und wenn man beispielsweise den Beginn der Hammerklaviersonate mit dem Beginn von Mendelssohns Sonate vergleicht, ist die Ähnlichkeit schon offensichtlich:

Das trifft auch auf die erste Sonate von Brahms zu. Die einzige bekannte Klaviersonate der nun gesuchten Person wird eigenartigerweise als Sonate Nr.2 bezeichnet. Die erste Sonate sucht man hier vergebens.

20. Jahrhundert

Viele Grüße!

 

[Rheinkultur]

Die einzige bekannte Klaviersonate der nun gesuchten Person wird eigenartigerweise als Sonate Nr.2 bezeichnet. Die erste Sonate sucht man hier vergebens.

Ist es diese?:







Gibt es zu diesem stilistisch dem frühen Lutoslawski nicht unverwandten Stück ein Gegenstück mit der Ordnungszahl 1? Habe keines gefunden!

LG von Rheinkultur

 

[Troubadix]

Gibt es zu diesem stilistisch dem frühen Lutoslawski nicht unverwandten Stück ein Gegenstück mit der Ordnungszahl 1?

Ja, gibt es! Allerdings wurde die erste Sonate von der Schwester der Komponistin nicht zur Veröffentlichung autorisiert, somit ist die einzige veröffentlichte Sonate der Komponistin die Sonate Nr.2. Deine Antwort ist somit natürlich richtig.

Über die Klavierwerke von Bacewicz hatte ich hier mal was zusammengeschrieben.

Was Einspielungen der tollen zweiten Sonate betrifft, so finde ich Eva Kupiec, die sämtliche Klavierwerke eingespielt hat unübertroffen. Besonders der erste Satz ist großartig gespielt.

Eva Kupiec: Bacewicz - Sonate Nr.2

Sehr schade, dass diese Sonate nicht öfter gespielt wird.

Damit ist Rheini wieder an der Reihe!

Viele Grüße!

 

[Rheinkultur]

Was Einspielungen der tollen zweiten Sonate betrifft, so finde ich Eva Kupiec, die sämtliche Klavierwerke eingespielt hat unübertroffen. Besonders der erste Satz ist großartig gespielt.

Eva Kupiec: Bacewicz - Sonate Nr.2

Sehr schade, dass diese Sonate nicht öfter gespielt wird.

Trotz der Sprachproblematik lohnt es sich, in diese Dokumentation mal reinzuschauen:



Im eigenen Lande stehen ihre Werke offensichtlich häufiger auf dem Programm. Da Ewa Kupiec 2012 an die Musikhochschule in Hannover berufen wurde, könnten die Kompositionen von Bacewicz, Szymanowski, Paderewski und anderen Komponisten, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bekannter waren, wieder stärker ins öffentliche Interesse gelangen.

Die nächste Rätselfrage kommt ohne großen Wortschwall daher: Welcher Klavierzyklus ist der längste der Welt?

LG von Rheinkultur

 

[mick]

Ein Schuss ins Blaue: Vingt regards sur l’enfant-Jésus von Messiaen?

LG, Mick

 

[pianochris66]

Ich tippe auf Opus clavicembalisticum von Sorabji (Vornamen lasse ich weg, da kann man sich nur vertippen:D).

 

[mick]

Das kann ich toppen: Frederic Rzewskis Zyklus "The Road" dauert 8 Stunden. Mal sehen, ob ich noch was längeres finde ...

LG, Mick

 

[pianochris66]

Das kann ich toppen: Frederic Rzewskis Zyklus "The Road" dauert 8 Stunden. Mal sehen, ob ich noch was längeres finde ...

LG, Mick

Beatus Vir von Jacob Mashak, fast 12 Stunden:D, ist aber für 2 Klaviere. Ernsthaft: Keine Ahnung aber den Sorabyi habe ich auf CD mit John Ogdon und ist wohl das längste Klavierwerk, dass ich als Aufnahme habe, daher der Schuss ins Blaue von meiner Seite;).

LG
Christian

 

[Rheinkultur]

Beatus Vir von Jacob Mashak, fast 12 Stunden:D, ist aber für 2 Klaviere. Ernsthaft: Keine Ahnung aber den Sorabyi habe ich auf CD mit John Ogdon und ist wohl das längste Klavierwerk, dass ich als Aufnahme habe, daher der Schuss ins Blaue von meiner Seite;).

Alles nicht schlecht - die "himmlischen Längen", die einst Schumann seinem Fachkollegen Schubert vorgehalten hatte, sind inzwischen längst um ein vielfaches übertroffen worden: Mit Messiaens "Zwanzig Blicken auf das Jesuskind" kann man allein schon einen kompletten Klavierabend füllen, der mit Sorabyis Antwort auf die "Kunst der Fuge" Wagner'sche Dimensionen erreicht. Aber vermutlich würden sich immer noch fast hundert Prozent der Musikinteressierten lieber für die "Meistersinger" als für das Opushastenichgesehn entscheiden.

Der gesuchte Zyklus dauert nochmals mehr als doppelt so lang, was an einem bestimmten Satz aus selbigem liegt. Aufführungen durch einen Pianisten allein verlangen höchste physische und psychische Belastbarkeit - wer kann schon über vierundzwanzig Stunden am Stück konzentriert Klavier spielen?

LG von Rheinkultur

 

[mick]

Saties Vexations sind wohl auch nicht gemeint, oder? Ist ja irgendwie kein Zyklus. Aber die 24 Stunden hauen ungefähr hin.

LG, Mick