Ja die Triller. Die sind Geschmackssache. Mich stören sie nicht, weil ich mein inneres musikalisches Zentrum eher im Barock habe und das halt zum Stil dazugehört, aber ich habe Musikerfreunde, die darauf so allergisch reagieren wie ich auf die ewiggleichen Vorhalte und Doppelschläge bei Mozart und Zeitgenossen.
Sokolov spielt die Sauvages sehr schön, finde ich, und macht ein paar sehr geschmackvolle Verzierungen dazu. Trotzdem mag ich das Lied auf dem Cembalo lieber, wie z.B. hier von William Christie. Ich habe keine Aufnahme ohne 4' gefunden, das fände ich noch besser.
Die allgemein akzeptierte Theorie ist, daß die vielen Triller quasi als Tonverlängerung wegen des relativ kurzen Tons des Cembalos in die Musik gekommen sind. Das klingt plausibel, und bei Stücken wie etwa BWV 861 (Praeludium g-moll aus dem ersten Teil) leuchtet es auch ein. Für die Virginalisten und die französische Musik kann ich das nicht glauben. Diese Musik wimmelt von Prallern, Schleifern und Mordenten, die nicht wirklich den Ton verlängern. Ich glaube, die Kameraden fanden das einfach schön so.
Jetzt stehe ich vor dem Problem, mit meinem bescheidenen passiven Repertoire ein neues Rätsel zu stellen. Kommt gleich!
OK, ich möchte den Spieß einmal umdrehen. Ein seinerzeit überaus bekannter Komponist hat sich verschiedentlich in der Kunst des Gassenschlenderns hervorgetan, das war damals so üblich. Eines seiner Werke in diesem Geiste ist besonders berühmt, es ist - wie es in seinem Land so Sitte war - nicht als ABCDEF..., verbunden durch ein Thema aufgebaut, sondern ABACADAE...., immer rundherum sozusagen.
Dieses Stück benutzt nicht nur das übliche Repertoire Praller, Schleifer, Mordente, sondern auch eine später nicht mehr und anderswo sowieso nicht gebrauchte Form harmonischer Würze durch temporäre Dissonanzen, besonders im Teil H, und der ist es auch, der mir besonders am Herzen liegt.
Das Stück verwendet regelmäßig alle zwölf Töne, obwohl die beiden Vorzeichen das erst einmal nicht ahnen lassen. Es entstammt einer Sammlung, die aus mir absolut nicht nachvollziehbaren Gründen dem obersten Steuereinzieher der Stadt gewidmet ist. Wer macht denn so was!
So. Welches Stück ich meine, könnte klar sein. Ich habe es aber noch nie auf dem Klavier gespielt gehört, möglicherweise deshalb, weil die Verzierungen auf demselben nicht klingen. Daher die Frage diesmal nicht nur nach Komponist und Werk, sondern auch nach einer Klavier-Einspielung.
Wer kann mir weiterhelfen?