Erfahrungsaustausch Spätberufene

Gefallen und das Empfinden von musikalischer Schönheit beim Spielen sollte doch durchaus der Leitfaden sein. Nachhaltiges Quälen um der Fingerfertigkeit willen wird man vielleicht nur tun, wenn man noch jung ist und eine Aufnahmeprüfung bestehen möchte usw.
Stücke, die einem förmlich die Sprache verschlagen (positiv), lernen sich - falls nicht deutlich zu schwierig - sicher leichter als öde Etüden im einem Stil, der einem nicht zusagt.

Allerdings musste ich - leider - feststellen, dass Fingerübungen wie Aloys Schmitt/ Preparatory Exercises dennoch die Finger geschmeidiger machen, und das Spielen von Stücken danach deutlich runder läuft. Diese Erfahrung bietet zumindest eine gewisse Motivation, es auch zu tun. Müssen ja nicht Stunden sein - 10min konzentriert ist auch schon was.

Und auch die allseits gespielten "Neo- Klassik"- (nennt man das so?) Hits wie "River flows in you", "Amélie", Einaudi- Stücke usw. sind ja keine Schande zu spielen. Wobei ich festgestellt habe, dass - je schlichter die musikalische Substanz (Einaudi!) desto schneller sich diese beim Spielen "abnutzen"...

Mein zuletzt heftig geübtes wunderbares Bach- Präludium (c-moll BWV999) ist dagegen relativ unerschöpflich bzw. erholt sich im Hörereindruck nach 1-2-tägigen Pausen wieder schnell, während ich von Amélie vorerst die Schnauze voll hab :-))
 
Vom Blatt spielen? Bin ich mittlerweile weit entfernt... naja, die einfache Musette aus dem Notenbüchlein für Anna Magdalena kann ich schon vom Blatt...
Ich spiele seit nem halben Jahr die Sonatine in G-Dur von Clementi. Erst mit meinem alten Klavierlehrer und jetzt doktor ich mit dem Neuen auch dran rum. Und ich hab den Eindruck, dass es immer schlimmer wird...
und ja, dann wenn ich arg frustriert bin spiele ich daheim auch einfach nur River Flows in you:blöd:....
lg
 
Nun, ich wollte nicht den Eindruck erwecken, dass ich River flows in you schon könnte. Werde ich mich sicher mal dran machen - weil es dem Zusammenspiel der Hände sicher gut tut, und den Damen gefällt :-) Obwohl ich fürchte, dass es sich beim Üben auch recht schnell abnützt. Amélie (comptine) kann ich einigermaßen. Immerhin schon mal was. Bin ja faktisch noch im Jahr 1 meiner Klavier- Karriere (auch wenn dieses oft & lange unterbrochen und zerpflückt war).
 
Fingerübungen mache ich nur aus Gründen der Gymnastik. Ich spiele also keine bestimmten Muster um sie mir einzuprägen sondern ausschließlich um die Beweglichkeit der Finger zu verbessern. Das eigentliche Üben kommt dann einfach durch Stücke zustande, die ich mit meinem Klavierlehrer erarbeite. Ich selbst strebe gar nicht an vom Blatt spielen können zu wollen, bzw. ich konzentriere mich nicht darauf. Mit meinen knapp 1,5 Jahren am Klavier habe ich noch genug damit zu tun erst mal vollkommen sicher auf der Tastatur zu werden. Dazu habe ich das Glück sehr schnell komplette Stücke auswendig zu können, so dass die Erarbeitung nach Noten voransteht und der Rest dann fast ohne auf die Noten zu schauen abläuft.
 
Fingerübungen mache ich nur aus Gründen der Gymnastik. Ich spiele also keine bestimmten Muster um sie mir einzuprägen sondern ausschließlich um die Beweglichkeit der Finger zu verbessern. (...)
Dazu habe ich das Glück sehr schnell komplette Stücke auswendig zu können, so dass die Erarbeitung nach Noten voransteht und der Rest dann fast ohne auf die Noten zu schauen abläuft.

Ich denke, als "FIngergymnastik" sind sie auch gedacht. Verbesserung von Beweglichkeit und Gleichmäßigkeit.
Ich lerne die Stücke, die mir gefallen, ebenfalls auswendig, hab aber nicht das Gefühl, die sehr schnell zu lernen. Ist vielleicht auch etwas Übungssache, und eine Frage der Motivation. Hast du eine spezielle Methode oder lernst du sie einfach, indem du sie ein paar Mal spielst?
 
Wo sind diese Levels denn beschrieben bzw. gibts Listen mit Stücken, die gemäß der Schwierigkeitsstufe dort eingeordnet sind?
Ja gibt es...bei Henle.de gibt es diese Levelkennzeichnung. Mein Ziel ist es in 1-2 Jahren L2 Stücke nach Henle relativ langsam und wenig fehlerbehaftet Prima-Vista spielen zu können, so dass man dennoch das Stück beim ersten Anspiel erkennen kann...utopisch?
Naja, langfristig geht es schon voran, aber ich gehöre zu den (sehr) langsamen Lernern. :cry2:
 
Dazu habe ich das Glück sehr schnell komplette Stücke auswendig zu können, so dass die Erarbeitung nach Noten voransteht und der Rest dann fast ohne auf die Noten zu schauen abläuft.
...stetes Auswendiglernen, das habe ich die ersten Jahre auch gemacht...heute denke ich, das es falsch war, und das Spielen unter ständigem Mitlesen des Notenbildes besser gewesen wäre.

Bei z.B. legato-staccato, Phrasenpausen hilft es mir sehr, daran erinnert zu werden. Vielleicht bin auch nur vergesslich bzw. unmusikalisch...
 
und ja, dann wenn ich arg frustriert bin spiele ich daheim auch einfach nur River Flows in you

Erwischt! :-D
Also ergeht es uns ja allen mehr oder weniger ähnlich?!:denken:
Ja, das mit dem auswendig Spielen geht erstaunlicherweise recht gut. Habe bloß etwas Schiss wieder eins zu verlernen & spiele daher alle immer wieder mal durch.
Wenn ich ein neues Stück einlerne merke ich auch recht deutlich dass sich bei meinen Bestandsstücken wieder Defizite aufbauen....:konfus:
 
Erwischt! :-D
Also ergeht es uns ja allen mehr oder weniger ähnlich?!:denken:
Ja, das mit dem auswendig Spielen geht erstaunlicherweise recht gut. Habe bloß etwas Schiss wieder eins zu verlernen & spiele daher alle immer wieder mal durch.
Wenn ich ein neues Stück einlerne merke ich auch recht deutlich dass sich bei meinen Bestandsstücken wieder Defizite aufbauen....:konfus:

Das „River flows in you“ ist so ein Stück, das jeder irgendwoher kennt und das ich deshalb auch ganz gern spiele, wenn irgendwo ein Klavier steht.
Die Eintönigkeit nervt mich daran auch nicht, weil ich es daheim vor allem spiele, wenn ich runterkommen will...

Es gibt so viele klassische Stücke, die um Längen schöner sind, wo aber mein Können einfach noch nicht ausreichend ist...


Im Übrigen denke ich, dass es eine gute Mischung aus auswendigen Stücken und solchen mit Noten sein sollte.
Lg
 
Das „River flows in you“ ist so ein Stück, das jeder irgendwoher kennt und das ich deshalb auch ganz gern spiele, wenn irgendwo ein Klavier steht.
Die Eintönigkeit nervt mich daran auch nicht, weil ich es daheim vor allem spiele, wenn ich runterkommen will...

Es gibt so viele klassische Stücke, die um Längen schöner sind, wo aber mein Können einfach noch nicht ausreichend ist...


Im Übrigen denke ich, dass es eine gute Mischung aus auswendigen Stücken und solchen mit Noten sein sollte.
Lg
Grrr, "river flows in you", daran werd ich mich dann wohl mal machen. Ist ja durchaus wohlklingend, ich habs mal ganz am Anfang probiert, bin aber an der Stelle nach dem Intei gescheitert, wo linke und rechte Hand sich ineinander verzahnen. Ist vermutlich aber auch ein nützlicher Lernprozess...


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Mein Ziel ist es in 1-2 Jahren L2 Stücke nach Henle relativ langsam und wenig fehlerbehaftet Prima-Vista spielen zu können, so dass man dennoch das Stück beim ersten Anspiel erkennen kann...utopisch?

Nö, im Gegenteil. Außerdem bereitet so was wirklich Freude und man lernt viel Neues kennen.

Ich bestelle oft irgendwelche Einsteigerliteratur (wenn machbar als "gebrauchte" Noten für n Appel unnen Klicker), Sonatinchen, Etüdchen und sone niedrigschwellige Sachen, Hauptsache nett & (mir) unbekannt, aber Urtext.

Diese Stücke spiele ich meistens nur vier Mal, einmal "Prima Vista", einmal "nach einmaligem Kennenlernen", dann vielleicht noch ein drittes oder viertes Mal, bis sie flüssig laufen, und dann war´s das. Daher auch das Notenmaterial so billig wie möglich (wer mit Ausdrucken arbeiten kann/will, hat es noch leichter).
 
Hurra! :drink:
Ich habe es geschafft: Das erste Stück ohne Balkendingsda. :super:
Ihr hattet Recht: Es geht auch mit Noten! :-D
(http://www.tpbrewingco.com/sheetmusic/lovethm.pdf)
Der Clavio-Balken-Exorzist hat ganze Arbeit geleistet. :teufel:

Naja, eigentlich spiele ich es jetzt auswendig. Aber egal, gelernt nach Noten.

Das zweite Stück nach Noten ist schon stark in Arbeit. Auch nicht Prima Vista - aber das wird noch.:musik: :geheim:
("Fragile" von Dirk Maassen)
 
Möchte Mal ne Frage einwerfen. Was bedeutet Prima Vista? Nach erstem durchsehen?

Sumilysum

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Nein, sondern beim ersten Durchsehen.
Vergleiche es mit dem Vorlesen eines unbekannten Textes, den Du "gleichzeitig" liest, erfasst, verstehst und richtig (Ausdruck, Betonung...) vorsprechen kannst.
 
Ich werde wieder Unterricht nehmen, das steht fest.

Nein, ganz und gar nicht! Es ist herrlich entspannend ohne „Aufpasser“ und ohne Vorspieldruck.

Aber es macht mich neugierig auszuprobieren, wie lange ich ohne Hilfe Fortschritte machen werde.

Wie lange das ist? Heute genau seit einem Jahr!

Denn heute vor einem Jahr hatte ich den letzten Unterricht.


Ich habe Fortschritte gemacht und diese sogar im letzten halben Jahr, obwohl ich im Monat nur etwa 10-15 Stunden am Klavier gesessen habe. Die Hilfe dafür habe ich bis vor einem Jahr bekommen. Ohne mehrere hundert Stunden Unterricht hätte ich mich in der Zeit ohne diesen kaum verbessert.

Während des vergangenen Jahres habe ich nur zwei neue Stück erarbeitet (Milhaud "Lent") und gelernt (Skrjabin 27/2). Der Milhaud war in der Tat „Arbeit“, denn es hat lange gedauert, bis ich einigermaßen durchgeblickt habe und bis ich es auswendig spielen konnte. Mir liegt daran, mein Repertoir sicherer und schöner spielen zu können. Daher habe ich derzeit kein neues Stück im Sinn.
 

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