Erfahrungsaustausch Spätberufene

Zum Thema Stress im Kopf...
Ich spiel derzeit von Chopin ein Prelude, 28.4. Klappt inzwischen ganz passabel. Also wollte ich das mal aufnehmen, Digitalpiano auf USB. Aber mit Aufnahme verspiel ich mich jedes Mal, es isst zum verrückt werden. Gestern komm ich leicht angetrunken und tiefenentspannt vom Geschäftsessen nach Hause, setzt mich spätabends um 23 Uhr noch mal kurz ans Klavier und siehe da, fehlerfrei durch. :026:
Natürlich ohne Aufnahme. :013:
Diese Aufnahme würde eh schrecklich klingen.

Besoffen hört sich nicht nur alles besser an, auch die Frauen sehen schöner aus. :lol:
 
as ist das Geheimnis? Das Stück einfach noch länger üben? (Beiseite legen werde ich das eh noch nicht..)
Ich weiß nicht, ob man das Nervosität nennen sollte.

Es gibt kein Geheimnis; nach meiner Erfahrung ist auch einfach mehr und länger üben nicht immer von Erfolg gekrönt.
Wenn man gerade bei diesem Stück (egal ob auswendig oder mit Noten jede Veränderung der Akkorde in der Linken vorher weiß und sowohl vorhört als auch mit den Händen vorfühlt und das Tastenbild voraus sieht, dann hat man die nötige Sicherheit. Und da kommen wir wieder zum immergleichen Thema: muss ich die Musik, die ich spiele auch verstehen? Die Antwort ist ein klares Jein: wenn ich Stücke wirklich beherrschen will ja mit 5 Ausrufezeichen, wenn ich sie nur spielen will und einen Rest Risiko gerne trage (das Fingergedächtnis ist notorisch löchrig und wird mit zunehmendem Alter löchriger, vor Allem, wenn man bei langsameren Stücken unerwünschte Zeit zum Nachdenken hat) eher nein!
 
Zum Thema Stress im Kopf...
Ich spiel derzeit von Chopin ein Prelude, 28.4. Klappt inzwischen ganz passabel. Also wollte ich das mal aufnehmen, Digitalpiano auf USB. Aber mit Aufnahme verspiel ich mich jedes Mal, es isst zum verrückt werden. Gestern komm ich leicht angetrunken und tiefenentspannt vom Geschäftsessen nach Hause, setzt mich spätabends um 23 Uhr noch mal kurz ans Klavier und siehe da, fehlerfrei durch. :026:
Natürlich ohne Aufnahme. :013:

Hi, hi - ja, reine Kopfsache!;-) Alc schaltet den Kopf aus.:party:

1. Tip: Versuche mal beim Spielen voll in die Musik zu versinken - wenn es gelingt vergisst man dabei die Umgebung.

2. Tip: Einfach jedes Übungsstück aufnehmen. Das nimmt den Druck: "Jetzt muss es klappen"
 
Was ist das Geheimnis? Das Stück einfach noch länger üben? (Beiseite legen werde ich das eh noch nicht..)

Ich habe es an anderer Stelle schon mal geschrieben: Fehler passieren, weil man die Finger entscheiden lässt, welches die richtigen Tasten sind. Spielsicherheit ist durch stupides mechanisches Wiederholen nicht lernbar. Spielsicherheit ist Kopfsache. Man braucht eine konkrete Vorstellung, welche Note man gerade spielt. Dann wird genau das und nichts anderes passieren.
 

*frisches Wortspiel über Löffel einfügen *

@Ralph_hh einerseits hilft das "kennen" eines Stücks. Und mit kennen meine ich nicht "oh das hab ich gerade gelernt und daher im Kopf".
Sondern eher so Sachen wie;
was sind Standard Motive in den Stück?
Wo wiederholt sich welcher teil?
Wann wechselt die Tonart und wohin wechselt sie (was wiederum zu den Grundlagen "Tonart erkennen" und "in den Tonarten auskennen" führt)?
Wo sind die Passagen welche volle Aufmerksamkeit benötigen?
Wie ist die Gestaltung angelegt?
Wann und wie lange kommt welches Pedal?
So Sachen und wahrscheinlich noch hundert weitere die ich noch nicht kenne:-D

Außerdem solltest du dir Rouitine verschaffen. Nicht nur beim Spielen sondern auch beim aufnehmen.
Wenn du dich selbst selten bis nie aufnimmst, dann ist jede Situation mit Kamera einfach nur Stress.
Also ruhig regelmäßig beim üben die Kamera mit laufen lassen. :super:

Verabschiede dich außerdem vom Gedanken "first take" und alles sitzt.
Auch Profis nehmen nicht "einmal" auf, sondern benötigen viele Anläufe.
Im besten Fall kannst du das Stück in mehre Teile zerlegen und Stück für Stück aufnehmen und später zusammen schneiden.
Ich hab bisher voll gerne diese "First take" Nummer versucht, dabei muss dir aber "schön spielen" wichtiger sein als "fehlerfrei", weil du das sehr wahrscheinlich eh nicht hin bekommst, außerdem werden die Stücke irgendwann zu groß dafür.
Ich hab es mit Händels Sarabande in D versucht, aber mich nach der hundertsten Aufnahme dafür entschieden, das mir schon ab diesen Punkt die Stücke zu groß sind. Oder ich muss mit 200 Fehlern pro Versuch leben. :-D
Aktuell beende ich gerade Diabelli op 151 no 1 und auch wenn schon alles im Kopf sitzt, ich glaube nicht das ich es am Stück aufnehmen würde.
Das wäre für mich so eine stressige Belastung, da würde ich eher jeden Teil einzeln machen.
 
Was deine "Blackouts" betrifft :
Dir muss klar werden, daß die Stunde Unterricht keine Vorspiel Situation ist.
Dein Lehrer ist kein Prüfer, der gnadenlos jeden Fehler vermerkt, sondern spielt in deinem Team mit.
Seine Aufgabe ist nicht dich zu bewerten, sondern mit dir zusammen auf ein fehlerloses Spiel hin zu arbeiten.
Außerdem ist dein KL der Ersatz deiner Ohren.
Ich bin jetzt so in der Mitte des dritten Jahres und auch wenn es oft klappt, manchmal bin ich mit den Fingern, dem weiter denken und auf das Metrum achten so beschäftigt, dass ich das "hören" nicht mehr hin bekomme.
Und damit dann nicht die "egal wie es klingt, Hauptsache durch" Situation nicht Eintritt, muss dein KL die Ohren für dich sein.
Außerdem brauchst du neben einen "wohlfühl Faktor" im Unterrichtsraum auch vertrauen in deinen Lehrer.

In der letzten Unterrichtsstunde war es schon deutlich besser. Kleine Anekdote von der letzten Stunde. Mein KL war noch kurz was zu trinken holen (Nein @Klavirus keinen Schnaps ;-) ), ich hatte dann schon mal angefangen und als er rein kam meinte er nur, er ist gar nicht da. Ich musste da dann doch erst einmal lachen. Mein KL ist fast 2 m groß und wirklich nicht zu übersehen.

Ich fühle mich langsam ganz einfach sicherer auf den Tasten, vor allem auch die Umstellung von E-Piano zu Hause auf das Klavier im Unterricht gelingt schneller. Mit der Sicherheit kommt auch mehr eigenes Zutrauen. Ich merke auch, das die Übungen, die er mir mitgibt, wirklich schnelle Verbesserungen bringen.

Mein KL war in der letzten Stunden sehr zufrieden mit mir. Er hat mir nur den Kopf gewaschen, als er meinte, das hört sich schon gut an und ich meinte, naja gut ist was anderes. Ich solle gefälligst nicht so extrem selbstkritisch sein, ich werde mir Mühe geben. :007:
 
Zuletzt bearbeitet:
:-D

Wenn ich bereits 6 Jahre Klavierunterricht hinter mir hätte, wie mit meinem Gesangsunterricht, dann würde ich mich vielleicht sogar beides gleichzeitig trauen.:lol:

Ich hatte noch nie Gesangsunterricht, seit September diesen Jahres wieder Klavierunterricht und mir davor das Schrammeln auf der Gitarre in drei Monaten selbst beigebracht, bevor ich einen Anfänger-Gruppenkurs primär zum Posen (Zitat anderer Teilnehmer :004:) belegt habe.

Das mit dem Singen kam nebenbei, weil ich nur Liedbegleitung auf der Gitarre geübt habe - eigentlich um besser in das Thema Liedbegleitung ohne Noten auf dem Klavier hinein zu kommen (was auch gut funktioniert hat).

Man trifft mit der Klampfe automatisch die Töne besser und ist von Anfang an oft mit anderen Leuten unterwegs, was mir sämtliche Skrupel schlecht vor anderen zu spielen oder zu singen konsequent abgewöhnt hat. Das tat dem pianistischen Perfektionismus sehr gut - Ich bin jetzt auch auf dem Klavier wesentlich lockerer.
 
Mir hilft es wenn ich ausblenden, dass ich gerade eine Aufnahme laufen habe.
 

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