eignungsprüfung: was ist geeignet, was überspielt?

Wenn gepflegter Golf-standard überall in deutschen Kliniken die Regel wäre- voila- dann gabe es gar keine Meckerei;-)
Stell Dir bitte mal vor, alle Golfs von z.B. Köln würden zeitgleich in eine einzige Werkstatt kommen. Und Du bist der einzige Fachmann da drin. Alle Golf-Eigner erwarten von Dir "gepflegten Golf-Standard" und zwar subito. Der Werkstattbesitzer wünscht von Dir einen detaillierten Bericht über jedes Fahrzeug, ebenfalls subito. Selbstverständlich wird freundliches Auftreten und zuvorkommende Höflichkeit Deinerseits vorausgesetzt.
Viel Spaß! ;-)
 
Ich habe die Sonate auch gespielt und musste etwas investieren (Überzeit! Absicherung!), aber es lief dann ganz verlässlich!
ABER: die Erfahrung zeigt, dass Schüler, Studenten und selbst Konzertpianisten (B.L.Gelber U. A.) vor diesem Beginn einen ganz erheblichen Respekt haben.
Wohl Dir, dass Dir dieser Psycho erspart geblieben ist!
Unerfahrene Jungpianisten mit diesem Stück in eine AP zu schicken ist eher unklug!
Ich denke mal, man kann im Vorhinein schon viel kaputt machen, indem man dem Schüler die (vermutliche, vom Lehrer so empfundene) Schwierigkeit geradezu einimpft. Da geht er gar nicht unvoreingenommen ran, sondern denkt sich die Takte schwer, natürlich ist DANN das Scheitern vorprogrammiert.
 
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Ach du hast schon recht, fast alle Beethovensonaten werden viel gespielt. Darum habe ich auch bei den meisten Aufnahmeprüfungen kein Beethoven, sondern Mozart oder Haydn gespielt.
Op. 10,3 finde ich ehrlich gesagt fast zu leicht - ich muss mich differenzierter ausdrücken. Eine gut gespielte 10,3 ist, wie auch jede andere gut gespielte Beethovensonate (außer den Sonaten facile) ein Grund, die Prüfung zu bestehen. Im Umkehrschluss ist es aber so, dass op. 10,3 tendentiell vielleicht eher von weniger weit Fortgeschrittenen gewählt wird, weil sie nicht so schwierig ist. Wenn man sich also zu einer anderen Sonate vernünftig in der Lage sieht, würde ich eine andere spielen.

Op. 2,3 ist unvergleichlich viel schwieriger, hat aber einen heiklen Anfang, wo jeder darauf wartet, dass er unsauber wird. Außerdem ist der erste Satz für meinen Geschmack zu lang geraten... :heilig:Aber an dieser wirklich schwierigen Sonate kann man viel lernen!

Als ich @Stilblüte schockiert auf einem anderen Kommunikationsweg gefragt habe, weswegen sie op. 10/3 so leicht findet, hat sich herausgestellt, dass sie nicht op. 10/3 sondern op. 10/2 meinte! Ich persönlich finde op. 10/3 alles andere als leicht. Bereits die erste Seite der Sonate ist sehr heikel, kontrastreich, facettenreich und vor allem unangenehm zu spielen. Im weiteren Verlauf der Sonate finden sich desweiteren sehr viele verschiedene Charaktere (ein überaus tragisch anmutender langsamer satz - Largo e mesto überschrieben - der für mich mit zu dem Abgründigsten gehört, was Beethoven je geschrieben hat, ein wohlig-warmes Menuett sowie ein witzig-spritziger letzter Satz), was die Sonate im wahrsten Sinne des Wortes zu einem sehr umfangreichen Werk macht. Ich fand sie jedenfalls signifikant schwerer zu spielen als mein klassisches Aufnahmeprüfungsstück (Haydn Hob. XVI:52).

Mit dieser Einschätzung stehe ich übrigens nicht alleine da: Mein Musiktheoriedozent - ein sehr guter Pianist - bezeichnete sie als "eine der unangenehmeren frühen Sonaten", und mir kommt es so vor, dass sie an unserer MuHo ein sehr beliebtes "Stück für das erste Semester" ist. Ein hiesiger Klavierprofessor kommentierte auch mal: "Die Beschäftigung mit dieser Sonate ist sehr gesund".

Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich diese Sonate sehr mag und sie sogar eine meiner liebsten Sonaten aus Beethovens "früher Schaffensperiode" (bis op. 26) ist. Der Grund hierfür ist die - bereits oben angeklungene - (für mich) enorme Vielseitigkeit dieser Sonate.

Hier noch eine Aufnahme dieser Sonate. Edit: Weil in diesem Video Noten mitlaufen, habe ich die ursprüngliche Aufnahme mit Brendel ausgetauscht. Die gewaltige Länge des Videos erklärt sich dadurch, dass zwei Interpretationen hintereinander erklingen.


View: https://www.youtube.com/watch?v=9KilNvMTNTI
 
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Ja, nicht 10,3, sondern 10,2. Entschuldigung, ich hab's nicht so mit Zahlen.
 
Ja, nicht 10,3, sondern 10,2. Entschuldigung, ich hab's nicht so mit Zahlen.

Danke für die Berichtigung, ich wollte auch schon nachfragen. Als ich die Sonate vor gut zehn Jahren gespielt habe, habe ich die gleichen Erfahrungen gemacht, die @alibiphysiker in seinem ersten Absatz schrieb. Auch habe ich sie als Zuhörer bei Meisterkursen im Unterricht ein paar mal gehört und es wurde stets deutlich, dass sie auch für Klavier-Studenten nicht einfach ist.
 
Ich weiß, dass du das so siehst. Aber in meinen Augen liegt der Fehler, zumindest beim Berufsziel Instrumentallehrer, nicht an einem Überfluss an Lehrern, sondern an einer chronischen Unterfinanzierung durch Bund und Länder. Nachfrage und Bedarf ist nämlich da. Es gibt nur deshalb "zu viele" Instrumentallehrer, weil es zu wenig Stellen gibt.

Warum machen die sich dann nicht selbständig?
 

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