eignungsprüfung: was ist geeignet, was überspielt?

Eben, dann braucht der Schüler auch kein Zeugnis einer Hochschule.
Im Grunde nicht, denn einige Topleute, wenn auch seltenst, haben mehrere Semester vor Abschluss feste Stellen in Spitzenorchestern bekommen, die Zeugnisse sind im Grunde wertlos, denn was nützt ein Spitzenzeugnis ohne Spitzenbestallung:012: (und ein paar Plattenverträge usw....)
 
Beethoven: 1. Satz einer der frühen oder mittleren Sonaten (NICHT op. 2,1, 10,1 und 10,3, auch von op. 2,3 rate ich ab)

Mal so aus Interesse: Warum eigentlich Beethoven op. 10 Nr. 3 und op. 2 Nr. 3 nicht? Hast du da konkrete Erfahrungswerte?

Soweit ich weiß, werden diese beiden Sonaten Prüflingen gerne ans Herz gelegt, gerade um eben die berühmten "Schlachtrösser" (Appassionata, Waldstein, Sturm, Les Adieux, Mondschein etc.) zu vermeiden. Von den späten Beethoven-Sonaten wird ja ohnehin abgeraten. Op. 90 und 78 sind nur zweisätzig und viele der übrigen Sonaten sind technisch nicht anspruchsvoll genug (op. 14, op. 49, op. 79, op. 2 Nr. 1 etc.).

Wäre ich in der Situation, eine Aufnahmeprüfung machen zu müssen, wüsste ich gar nicht, welche Beethoven-Sonate man dort überhaupt noch spielen könnte.

Solange man auch Mozart oder Haydn wählen kann, kein Problem. Aber soweit ich weiß, wird zur Aufnahmeprüfung in München explizit eine dreisätzige (?) Beethoven-Sonate verlangt (alternativ Variationen op. 34 oder 35). Wahrscheinlich ist das an einigen anderen Hochschulen ähnlich.
 
So die kleine Nachmusik vom Wolferl spielt keiner mehr? Das Stück hat viel mit Musik zu tun.
 
Im Grunde nicht, denn einige Topleute, wenn auch seltenst, haben mehrere Semester vor Abschluss feste Stellen in Spitzenorchestern bekommen, die Zeugnisse sind im Grunde wertlos, denn was nützt ein Spitzenzeugnis ohne Spitzenbestallung:012: (und ein paar Plattenverträge usw....)
Das ist leider Unsinn, wieder einmal. Diejenigen, die schon vor ihrem Abschluss feste Stellen in Spitzenorchestern bekommen haben (z. B. Carsten Duffin, Solohornist beim BR-Sinfonieorchester), haben in der Regel nicht nach dem Abi an einer Musikhochschule angefangen, sondern schon deutlich früher. Und wenn sie ihre Abschlussprüfung noch nicht gemacht haben, dann nur deshalb nicht, weil sie weiter von ihrem Hauptfachunterricht profitieren möchten. Die Prüfung holen sie selbstverständlich nach - schon allein deshalb, um später die Option zu haben, an einer Hochschule unterrichten zu können. Ohne Abschluss geht das nämlich nicht.

Und wenn du dir die Stellenausschreibungen deutscher Berufsorchester anschaust, wirst du feststellen, dass ein Abschlusszeugnis überall zu den geforderten Bewerbungsunterlagen gehört. Ohne Hochschulabschluss wird man gar nicht erst zum Probespiel eingeladen. Ausnahmen werden nur sehr selten zugelassen - und auch nur dann, wenn man den Bewerber bereits als Aushilfe kennen und schätzen gelernt hat. Allerdings wird man ohne Examen höchstens dann Aushilfe, wenn man bereits länger an einer Hochschule studiert und sich Meriten im BJO oder LJO erworben hat...
 
Mal so aus Interesse: Warum eigentlich Beethoven op. 10 Nr. 3 und op. 2 Nr. 3 nicht? Hast du da konkrete Erfahrungswerte?
Ach du hast schon recht, fast alle Beethovensonaten werden viel gespielt. Darum habe ich auch bei den meisten Aufnahmeprüfungen kein Beethoven, sondern Mozart oder Haydn gespielt.
Op. 10,3 finde ich ehrlich gesagt fast zu leicht - ich muss mich differenzierter ausdrücken. Eine gut gespielte 10,3 ist, wie auch jede andere gut gespielte Beethovensonate (außer den Sonaten facile) ein Grund, die Prüfung zu bestehen. Im Umkehrschluss ist es aber so, dass op. 10,3 tendentiell vielleicht eher von weniger weit Fortgeschrittenen gewählt wird, weil sie nicht so schwierig ist. Wenn man sich also zu einer anderen Sonate vernünftig in der Lage sieht, würde ich eine andere spielen.

Op. 2,3 ist unvergleichlich viel schwieriger, hat aber einen heiklen Anfang, wo jeder darauf wartet, dass er unsauber wird. Außerdem ist der erste Satz für meinen Geschmack zu lang geraten... :heilig:Aber an dieser wirklich schwierigen Sonate kann man viel lernen!
 
Eine Beethovensonate ist wie eine Tropfsteinhöhle. Von außen erscheint sie klein, sehr gut machbar, übersichtlich, quasi vom Blatt spielbar. Wenn man dann hineinfährt, wird sie riesengroß und zerklüftet, es finden sich immer neue Nischen, Ansichten und Besonderheiten. Beethoven ist ein Scheinzwerg.
Je näher man kommt, desto größer wird er.
 

also die letzten beiden Takte von opus 2,3 kann ich (glaub ich), wenn ich die nächsten 14 Tage non-stop übe.

Mal ohne Schmarrn: Ist es tatsächlich so, dass man solche Stücke in einer Eignungsprüfung spielen können muss? Das ist ja tierisch. Was wird dann erst in einer Zwischenprüfung oder Abschlussprüfung verlangt?
Mein Respekt und meine Achtung vor Euch Pianistinnen / Pianisten wächst gerade ganz erheblich.
 
Op. 2,3 ist unvergleichlich viel schwieriger, hat aber einen heiklen Anfang, wo jeder darauf wartet, dass er unsauber wird. Außerdem ist der erste Satz für meinen Geschmack zu lang geraten... :heilig:

Danke für deine Antwort!

Ja, op. 2 Nr. 3 mag ich auch sehr gerne (besonders den Finalsatz!). Aber mit der Länge gebe ich dir Recht, das habe ich persönlich auch immer so empfunden.

Welche Beethoven-Sonate hattest du denn damals gespielt (soweit die Wahl nicht auf Mozart/Haydn fiel) ?
 
Mal ohne Schmarrn: Ist es tatsächlich so, dass man solche Stücke in einer Eignungsprüfung spielen können muss?

Ja.

Was wird dann erst in einer Zwischenprüfung oder Abschlussprüfung verlangt?
Mein Respekt und meine Achtung vor Euch Pianistinnen / Pianisten wächst gerade ganz erheblich.

Bei dem heutigen hohen Niveau unterscheidet sich das Schwierigkeitsniveau der Stücke für Aufnahme- und Zwischen-/Abschlussprüfung gar nicht mehr so wesentlich.

Nur falls ein Student tatsächlich so mutig sein sollte, die op. 106 zu spielen, dann wird er das eher nicht in der Aufnahmeprüfung tun, sondern in der Masterprüfung (Abschlusskonzert). Wenn überhaupt.
 
wie hoch ist denn da der tägliche Übe-Aufwand? Hat man da noch Zeit für eine Kindheit / Schule / Jugend?
 
Richtig. Wir brauchen keine "Schwestern" und "Kindergärtnerinnen" sondern gut ausgebildete und engagierte Fachkräfte für Alten- und Krankenpflege und für Erziehung. Welches Geschlecht die dann haben, ist wurscht.
Erklär des den Patienten daß sie ab sofort nicht mehr nach der Schwester rufen , sondern sie zukünftig nur noch mit "Fachkraft für Alten und Krankenpflege" zu rufen haben :blöd:

LG
Henry
 

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