Also ein paar Kleinigkeiten hierzu:
Erstens: Von einer "Schwemme" mittelmäßiger Musiker kann eigentlich nicht die Rede sein. Im Studienjahr 2017/2018 hatte die Musikhochschule München insgesamt 8 Bachelorabsolventen im Fach Klavier (5 BK, 3 BP). In den anderen Jahrgängen sind die Zahlen in der selben Größenordnung. Die Musikhochschule München ist eine der größten Musikhochschulen Deutschlands (UdK und Folkwang sind größer, hier wird aber nicht nur Musik gelehrt), also kann man davon ausgehen, dass die Absolventenzahlen wohl nicht signifikant größer sind. In Deutschland gibt es 24 eigenständige Musikhochschulen, was ausreicht um abzuschätzen, wie hoch hier ca. die Absolventenzahl ist.
Überlegt man nun, wieviele Musikschulen, Dörfer, Kulturzentren, etc. es deutschlandweit gibt, mit dem Wissen im Hinterkopf, dass vielerorts die Wartelisten für einen (qualifizierten) Instrumentallehrer lang sind, sehe ich ehrlich gesagt in keinster Weise, in wiefern eine "Schwemme mittelmäßiger Musiker" ein existentes Problem ist, deren Ursache in den Studierendenzahlen der Musikhochschulen zu suchen ist.
Zweitens: Ich wüsste auch nicht, wie man die Studienplätze noch weiter beschneiden sollte. Nach meinem Wissen gab es vor einem Jahr in einer der größten Musikhochschulen in BaWü nur einen Studienplatz für das Fach Klavier. In diesem Jahr wurde an einer anderen Musikhochschule in einem anderen Instrumentalfach kein Prüfling aufgenommen, da es keinen Platz gab. In meinem Jahrgang studieren in meinem Studiengang insgesamt 4 Studenten und das an einer der größten Musikhochschulen Deutschlands. Befragt man die Statistik zu den Aufnahmeprüfungen der Musikhochschulen in BaWü ergibt sich weiter das folgende Bild (um Mannheim als Beispiel zu nehmen): 1215 Bewerbungen auf die AP, 740 Teilnahmen (davon 538 durch deutsche Staatsbürger), 320 Menschen die Bestanden haben, davon 132 deutsche Staatsbürger.
Drittens: Ich kenne einen sehr mittelmäßigen Musiker, der ein überaus gutes Auskommen hat. Denn im Gegensatz zu seinen mittelmäßigen musikalischen Leistungen ist er ziemlich kreativ und ambitioniert was die Organisation und Durchführung verschiedenster musikalischer Projekte angeht. Soweit ich weiß, muss er nicht mal unterrichten! Für Musiker gilt nämlich das selbe wie für alle selbstständigen Unternehmer: Wer nicht ambitioniert, fleißig und kreativ ist geht unter. Und diese Art von Kreativität korrelliert nach meiner Erfahrung in keinster Weise mit der Leistung in der Aufnahmeprüfung.