Dur und Moll Vorlieben?

Was sagt euch eher zu? Dur oder Moll?


  • Umfrageteilnehmer
    222
Wie gesagt, ich habe diese Frage in diversen Foren selbst aufgeworfen, weil ich vor allem in Literatur über Komponisten des 18. Jahrhunderts diese differenzierte Verwendung der einzelnen Tonarten mit Blick auf ihren individuellen Charakter öfters beschrieben fand und nach einer allgemeingültigen Beschreibung der Tonarten suchte. Mittlerweile haben mich die erhaltenen Antworten eher in Richtung nüchtern-objektiver Naturwissenschaft gebracht, wobei ich natürlich niemandem seine subjektive Einschätzung streitig machen will. (Man beachte auch den letzten Satz unten zum absoluten Gehör.)
Hierzu aber noch folgender Textauszug:
"...
Bei wohltemperierten Stimmungen entsteht eine Tonartencharakteristik. Jede Tonart bekommt eine andere Färbung, mit der die Komponisten des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts fest rechneten und ihre Kompositionen auch dementsprechend anlegten. Dieses Charakteristikum wirkt sich gleichzeitig aber negativ auf die Musik des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts aus. Modulationen erzeugen gleichzeitig auch einen Wechsel in der Klangfarbe, den die Komponisten, deren Musik auf Homogenität angelegt ist, sicher nicht wünschen. Bei "gemäßigten" Temperaturen, ist dieser Nachteil nicht so ausgeprägt, denn ihr Farbenreichtum in der Tonartencharakteristik ist nicht so groß.
...
Seit Ende des 19. Jahrhunderts ist uns die gleichschwebende Temperatur, besser gleichstufig genannt, vertraut, denn die meisten "modernen" Instrumente werden in dieser Weise gestimmt. Das pythagoräische Komma wird dabei auf alle Quinten in gleicher Weise verteilt. Daher sind alle Intervalle außer der Oktave verstimmt. Besonders bei einer Orgel, mit ihren vielen Obertönen, entsteht dadurch bei allen Tonarten ein unharmonisches Klanggefüge, denn die reinen Obertöne der Pfeifen oder der Aliquotregister decken sich nicht mit den temperierten (verstimmten) Intervallen. Der Nachteil, daß alle Tonarten gleich und kraftlos klingen, wird nur bei Leuten ausgeglichen, die ein absolutes Gehör haben und durch die Tonhöhe Unterschiede in den Tonarten empfinden. ..."(Quelle)
 
Und hier noch ein vielleicht aufschlussreicher, aber kostenpflichtiger Artikel aus der FAZ. Habe ihn aber nicht gelesen, da mir ehrlich gesagt der Preis für Katze im Sack zu hoch ist. Und dann nur für 24 h – so schnell kann ich doch gar nicht lesen und verstehen. :oops:
 
Hallo Wu Wei!

Wie schon gesagt, ich empfinde die Tonarten als unterschiedlich. Vielleicht auch, weil ich durch meine Korrepetitionsarbeit sehr auf mein Gehör und auf mein Musikempfinden angewiesen bin und da vielleicht eine Spur sensibler bin.
 
So in etwa stelle ich mir das vor. Außerdem wird es noch so sein, dass die Tradition der Verwendung spezieller Tonarten für unterschiedliche Anmutungen, die ja auch verbunden ist mit anderen Tönungselementen und kontextuellen Interpretationslenkern, auf uns heutige Hörer mehr oder weniger bewusst nachwirkt.
 
überwiegend die Es-Dur Fraktionen :cool:
 
moll :p ....
 
...angesichts der Tatsache, dass in Beethovens späten Sonaten, Quartetten etc. heftig und ausgiebig moduliert wird, scheinen mir die festgelegten Bedeutungen/Empfindungen zu einzelnen Tonarten wenigstens in seinem späten Werk schon obsolet...

zu schweigen davon, wie die Komponisten nach Beethoven mit den Tonarten umgingen... nehmen wir Chopin: in Werken wie Ballade Nr.2, Scherzo Nr.2 oder Fantasie ist ja die Grundtonart gar nicht festgelegt!!! Und die sind nun mal schon in der ersten Hälfte des 19. Jh. entstanden... Ballade F-Dur/a-Moll, Scherzo b-Moll/Des-Dur, Fantasie f-Moll/As-Dur

mir ist schleierhaft, wo da die speziellen Charakteristika der Tonarten zu finden sein sollen

Gruß, Rolf
 

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