kleine Zwischenbilanz
:)
hallo,
der Anlaß hier (vgl. #1) war ja ein ausführliches Zitat.
mehrheitlich kamen Reaktionen, die besagten, dass das Zitat inhaltlich unhaltbar sei (also dass eben doch allein die Anschlagsgeschwindigkeit restlos alles klärt)
daraus müsste zumindest bezogen auf einen einzelnen Ton resultieren, dass die Anschlagsart (Bewegungsweise) völlig gleichgültig ist, jedenfalls in dem Sinn, dass gleichlaute Einzeltöne dann auch identisch klingen müssten. von diesem theoretisch zu erwartendem Ergebnis abweichende Wahrnehmungen (wie sie Kratzert ja beschreibt) müssten dann Selbsttäuschungen sein.
(((aber diese vermeintliche Selbsttäuschung als Basis für Klavierpädagogik könnte man als Scharlatanerie bezeichnen, wenn sie wirklich 100%ig eine Selbsttäuschung wäre - ich kann nur wiederholen, dass nahezu (!) gleichlaute Töne bei unterschiedlichem Anschlag eine unterschiedliche Klangqualität haben, allerdings dürften unsere Ohren Tonstärkeabweichungen in einem machinell messbaren Mikrobrereich wohl nicht exakt wahrnehmen, sodass der Höreindruck "gleichlaut" auch ein wenig relativ sein kann)))
denkbar ist, dass unterschiedliche Bewegunsweisen (Anschlagsarten) eine Art mentale Hilfe sind, um quasi hinter den psychologischen Kulissen einzig die Anschlagsgeschwindigkeit über Bewegungsvorstellungen ohne "Tastentachomater" regulieren oder kontrollieren zu können.
festgestellt wurde allerdings auch, dass mit dem in Bewegung setzen der Taste (die zunächst mal ein Hebel ist) eine Reihe komplizierter Mechanismen ausgelöst wird, an deren Ende dann der Hammer frei gegen die Taste geschleudert wird und von ihr abprallt - und das könnte die einfache Berechnung ja auch verkomplizieren (?)
was mir noch dazu einfällt:
- man kann ein lautes schnelles Glissando spielen
- man kann ein sehr leises schnelles Glissando spielen
die in solchem Tempo aufeinanderfolgenden einzelnen Töne nimmt man dann gar nicht als einzelne Töne wahr, man könnte da ungefähr sagen, dass hier eine quasi maximale Geschwindigkeit erreicht ist.
wenn nun allein die Tastengeschwindigkeit die Tonstärke reguliert,
dann befinden sich deren Variablen (etwas schneller, etwas langsamer) in einem extrem kleinen Bereich (also sicher nicht sichtbar und vermutlich nicht ganz einfach messbar) - in diesem Sinne müsste das "langsame" Betätigen einer Tasten (für leise Töne) für das "schnelle" Betätigen einer Taste (für laute Töne) von außen nicht wahrnehmbar sein, aber im Ergebnis natürlich hörbar (hier stimmt dann wieder Kratzerts Fazit, man solle sich auf das Hören verlassen)
falls das stimmt, dann ist zumindest für das praktische Spielen die physikalisch berechenbare Tastengeschindigkeit belanglos (?!)
in jedem Fall aber stimmt, dass die guten Instrumente extrem sensibel reagieren :D
Gruß, Rolf