Der (unvollendete) Einspielungsfaden für alle (Niveaus)

  • Ersteller des Themas Kleiner Ludo
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Ah wusste ich doch dass ich das irgendwo mal gelesen habe 😁

Ich geb mir Mühe mal strikt mit den Augen im Text zu bleiben. Ich spiel zu schnell auswendig wo dann schnell mal Details unter gehen und das bekomm ich dann nicht mehr so einfach raus. Es ist dann alles Pi mal Daumen und nicht genau. Hab mich gestern schon wieder ertappt. Also versuche ich einfach mal da lang genug mit Text zu spielen. Mir fällt jetzt schon auf dass ich trotzdem endlos viel an Dynamikangaben übersehe, Akzente reinhaue wo keine hingehören, zu grob, zu laut, etc. 😵‍💫

Die Stelle mit den Trillern zumindest habe ich gestern noch auf die Reihe bekommen. Hab Fingersatz geändert, jetzt gehts.

Was mir auffällt (ich spiel beschissen vom Blatt) ist dass ich dann so beschäftigt bin in die Noten zu gucken, dass die Bewegungen total „krakelig“ werden. Vieles geht nicht was dann sofort geht wenn ich diese Stelle ohne Noten angucke. Irgendwie ist dann Kapazität „frei“ reinzufühlen und reinzuhören. Sobald ich in die Noten gucke geht das nicht. Ich bewundere die, die schön vom Blatt spielen können.🥹
 
Da ist noch viel zu tun, aber mal der erst volle, ungeschnittene Durchlauf, auswendig.

Es ist außerdem ein wirklich geniales Stück, auch wenn ich den Schluß des zweiten Satzes ziemlich gemetzelt habe.

 
Hier ist der aktuelle Stand des 3. Chopin-Scherzos.

Es ist das, wie weit ich ohne Lehrer (und in letzter Zeit leider mit vielen Tagen ohne Klavierkontakt) damit komme. Bin gespannt, wie es sich irgendwann mit qualifiziertem Feedback weiterentwickeln wird.
 

Anhänge

  • 20230825_201327_Chopin 3. Scherzo_MP3.mp3
    7,8 MB
Anbei ein Zwischenstand meiner Bemühungen um das Bach'sche Es-Moll Präludium. Eingeflossen sind gute 3 Wochen Übezeit und 1 Klavierstunde (relativ am Anfang). Verbesserungsvorschläge und Kritik sind willkommen !



Mein Flügel wurde vorgestern neu gestimmt und intoniert. Ich habe das Stück auch vor dem Besuch des Klavierbauers aufgenommen. Wer Lust hat den Vergleich (also den verstimmten/unintonierten Flügel) zu hören, der klicke hier...

 
@ChristianN .
Eine wichtige Sache musst Du unbedingt in Angriff nehmen, sonst kann man den Rest des Stückes nicht nachvollziehen:
Du hast keinen Puls, also gar keinen. Mach Dir mal die Mühe und zähle innerlich Achtel. Du wirst Dich wundern, wie anders es klingt. Wenn Du versuchst, bei Deiner Interpretation Achtel zu zählen, fliegst Du schon im zweiten Takt raus.
Wenn das dann klappt, kannst Du erst den kleinen Melodien Fluss geben, sie brauchen die Halben als Säulen, die sie tragen.
 
Vielen Dank für Deine Rückmeldung.
Ich habe sogar jeden Tag (eine zeitlang) mit Metronom geübt, weil ich das Problem schon ansatzweise gespottet hatte... aber sobald diese "Hilfe" weg ist, wird es leider wieder "sehr frei" und das ist nicht gut. Scheint eines meiner Grundprobleme zu sein, ich kämpfe mit ähnlichen Problemen immer noch bei Gnom und hatte vor Monaten dazu genau die gleiche Rückmeldung bekommen...🙏
 

Vielen Dank für Deine Rückmeldung.
Ich habe sogar jeden Tag (eine zeitlang) mit Metronom geübt, weil ich das Problem schon ansatzweise gespottet hatte... aber sobald diese "Hilfe" weg ist, wird es leider wieder "sehr frei" und das ist nicht gut. Scheint eines meiner Grundprobleme zu sein, ich kämpfe mit ähnlichen Problemen immer noch bei Gnom und hatte vor Monaten dazu genau die gleiche Rückmeldung bekommen...🙏
Es darf frei werden. Die rechte Hand darf wie ein Rezitativ über der linken „schweben“. Die linke zieht den Puls durch. Puls und mit Metronom spielen ist nicht das selbe.

Nimm dir mal die linke Hand allein vor (hab ich zumindest so gemacht). Übe die gesondert nach schweren und leichten Taktteilen. Mach dir bewusst wie ein 3er Takt ist. Eins dabei schwerer (etwas länger, und oder betonter). Erst als die Linke stabil war, habe ich die Rechte angefügt. Den Puls zu halten fand ich auch nicht leicht. Je langsamer man das spielt, desto schwerer wird es. Ich hab’s dann stellenweise immer mal deutlich über Tempo gespielt und dann den Puls links richtig übertrieben. Hat mir geholfen denke ich.

Viel besser als die erste Aufnahme!

Das Stück ist ein musikalisches Fass ohne Boden. Philosophie.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ChristianN , die Sache mit dem Puls ist ja folgende:
Wenn Du ein Metronom bemühst, tickt das herum, es erreicht Dich aber nicht wirklich, d.h. Du fühlst den Puls nicht, Du bedienst ihn nur.
Deshalb mein Vorschlag beim Spielen die Achtel innerlich zu zählen. Damit meine ich nicht Zahlen, oder Buchstaben oder Worte, sondern z.B. da-da-da-da.
Dann spürst Du bald, wann eine Halbe Note um ist und zu welcher Zeit in der anderen Hand ein Auftaktachtel kommt - bei Dir sind sie immer zu früh, weil Du kein noch Gespür für die Linke hast.
Wichtig ist auch, dass Du Dir viel Zeit lässt. Spiele in dem Tempo, in dem Du wirklich den Puls mitfühlen kannst. Wenn das nicht klappt, sofort aufhören. Nimm Dir nur vier Takte vor und sei streng.
Bald klappen dann acht Takte, dann sechzehn und dann gerät diese "Zählen" immer mehr in den Hintergrund, ohne aber zu versiegen. Der Puls ist immer da.
Immer!
Sonst: Exitus (frag mal die Ärzte ;-) )
 
Wenn Du ein Metronom bemühst, tickt das herum, es erreicht Dich aber nicht wirklich, d.h. Du fühlst den Puls nicht, Du bedienst ihn nur.
So habe ich das noch nie gesehen, verstehe aber was Du meinst.

Dann spürst Du bald, wann eine Halbe Note um ist und zu welcher Zeit in der anderen Hand ein Auftaktachtel kommt - bei Dir sind sie immer zu früh, weil Du kein noch Gespür für die Linke hast.
Heute habe ich erst mal die Hände einzeln gespielt, v.a. die Linke. Da hatte ich schon so einige Aha-Erlebnisse. Dann habe ich - vor Deinem Post - zum Spiel laut 1-2-3-4 dazugesprochen und das x-mal komplett durch. Das war extrem aufschlussreich. Es war nicht durchgängig "puls-los", es gab schon - wenn auch kurze - Strecken bei denen es gepasst hat. Aber an vielen Stellen ist mir klar geworden, dass mein Puls ziemliche "Herzrhythmusstörungen" hat und dass ich eigentlich mehr Zeit und an manchen aber auch weniger Zeit habe, als mir mein Gefühl (ohne Mitzählen) vermittelt hatte. Ich denke wenn ich das konsequent ein paar Tage durchziehe kann ich irgendwann vom Zählen auf da-da-da-da übergehen und habe es dann irgendwann verinnerlicht.

Erstaunlich, dass ein scheinbar so einfaches Stück, so schwer sein kann...

Danke für Deine Tipps, natürlich auch an Carnina!
 
Sehr hilfreich ist es auch selbst zum eigenen Spiel zu zählen, das (schnelle!) Zählen sozusagen als zweite motorische Basis zu verwenden. Das funtioniert, wenn Du langsam zählst (Viertel oder Halbe) überhaupt nicht, weil man bei großen Lücken zwischen den Zählzeiten weit in alle Richtungen abdriften kann. Konkret bei diesem Stück gibt es drei Ansätze die man probieren kann:

1. Man spielt das Stück VIEL zu schnell (ohne alle Verzierungen und ev. lässt man auch einige Gruppetti mit schnellen Noten weg) so dass die Achtel schon recht schnell sind und zählt diese laut und deutlich (auf 4). Es ist überhaupt verwunderlich, wie wenig Schüler langsame Sätze von schnell nach langsam üben! [Mir fällt gerade von Beethoven der langsame Satz aus op. 7 ein, dessen metrische Gestalt im flotten Allegretto sehr leicht zu erfühlen ist, die aber im extrem langsamen Tempo allzu leicht verloren geht.]

2. Man spielt im Tempo (langsam!) und zählt flüssige 16tel. Die weggelassenrn Elemente kann man sukzessive einbauen.

3. Weit weg von jedem Clavierinstrument stellt man sich an einen Tisch (im Idealfall vor ein Stehpult) und dirigiert (zum eigenen Gesang oder zur inneren Vorstellung) das Präludium aus den Noten. Auch hier gilt: lieber übertreiben als zu dezent in den Dirigierbewegungen. Ein gute Variante bei diesem Stück ist es 'Viertelgehend' zu üben. Man geht ruhig, der rechte Fuss markiert die Halben, der linke mit Nachdruck die Viertel dazwischen. Dazu singt oder denkt man die Musik. Ob man das auswendig macht oder die Noten vor sich hält ist egal, solange man nicht stolpert oder andere Personen anrempelt.

Man kann übrigens durchaus auch zu guten Aufnahmen dirigieren, und die Agogik mitfühlen.
Noch ein kurzer Hinweis: ich würde bei diesem Stück zwar nicht gerade doppelt punktieren, aber die Punktierungen leicht anschärfen, das aber sollte man am Anfang unbedingt vermeiden!
 
Heute habe ich erst mal die Hände einzeln gespielt, v.a. die Linke. Da hatte ich schon so einige Aha-Erlebnisse. Dann habe ich - vor Deinem Post - zum Spiel laut 1-2-3-4 dazugesprochen und das x-mal komplett durch.
Vielen Dank @ChristianN, dass Du hier mit gutem Beispiel vorangegangen bist und das Thema aufgebracht hast. Beim Scherzo fiel mir auf, dass ich da auch oft total neben dem eigentlichen Rhythmus war ... jetzt habe ich auch eisern "gezählt" und auch mal wieder in den Notentext geschaut (anstatt rein aus der Erinnerung bzw. nach Gehör zu spielen)... und siehe da, mit dem richtigen Rhythmus bzw. Puls wird das Stück zur Einheit, anstatt in seine Einzelteile zu zerfallen. Und es macht viel mehr Spaß, es zu spielen. :super:
 
Zum Thema Puls: Was ein Puls überhaupt ist, wie er sich anfühlt und wie wichtig er ist, wird einem auf jeden Fall dann klar, wenn man puls-orientierte, vulgo: „groovige“ Musik spielt. Also Rock, Pop, Blues und verwandte Stile. Dort ist der Puls (=Beat) bei den Spielern und Hörern sogar körperlich sichtbar.

Dieses Gefühl für einen stabilen Puls lässt sich doch auch auf klassisch geprägte Kunstmusik übertragen, oder? (Keine rhetorische Frage!) Dass in der Klassik natürlich (weitgehend im Gegensatz zu den von mir empfohlenen Stilen) Agogik eine große Rolle spielt, ist klar. Aber auch Agogik braucht einen Puls als Bezugsgröße.
 
Heute hatte ich mal Lust, eine Aufnahme zum Stand der Dinge meines Beitrags für das Rachmaninov-Gemeinschaftsprojekt zu machen. @Marlene: wird noch etwas dauern, aber ich denke, ich bin auf dem Weg.



Freue mich über konstruktive Kritik und hilfreiche Hinweise.

LIebe Grüße
Gernot
 
@Carnina und @ChristianN hatten schon ihre Aufnahmen vom es-moll Präludium hier im Forum gezeigt. Beim Treffen bei Marlene vorgestern haben beide und auch ich es dort gespielt.
Ich eifere nun meinen beiden Vorbildern nach und habe heute eine Aufnahme bei mir gemacht.
Achja, trillern kann ich nicht wirklich... nur Sparversionen.

:007:
Video


Manfred
 
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