Der KL-Wunschzettel: welche Stücke spielt ihr mit Euren Schülern am liebsten?

Es geht - wie in den allgemeinbildenden Schulen - um die Förderung aller, nicht um Elitenförderung. (Es gibt natürlich einige wenige Eliteschulen des Sports.)
Wenn es um die Förderung ALLER ginge, müsste es ein reguläres Schulfach in allen Pflichtschulen sein.

Es soll natürlich JEDER die Chance haben, es einmal zu probieren, aber dabeibleiben sollten vorrangig die Talentierten. Daraus entsteht dann eine möglichst große Elite.
 
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Ideal ist es, wenn die Musikschule an die Ganztagsschule kommt und Individualunterricht gibt. Hier in Berlin funktioniert das teilweise sogar (zumindest bei den musikbetonten Schulen).
 
Da hat man dann aber oft keine vernünftigen Instrumente und/oder muss in ungemütlichen Klassenräumen mit hochgestellten Stühlen unterrichten.
 
Stimmt, ideal ist das Ambiente nicht, und die Schulflügel, die ich kenne, sind in der Regel in einem desolaten Zustand. Aus Elternsicht, in diesem Falle auch aus meiner Sicht, bietet man aber so allen Schülern Gelegenheit zum Instrumentalunterricht, der nach der Schule (also nach 16 Uhr) meist dank der Erschöpfung der Schüler auch nicht so prickelnd ist.
 
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Dürfen nur talentierte Menschen Freude am Musizieren haben?
Nicht ausschließlich, aber bei begrenzten Ressourcen ist die Überlegung, wie man sie einsetzt, schon sinnvoll. Warum machst du aus meinem "vorrangig" ein "nur"?

Ob die untalentierten Kinder, die nicht freiwillig üben, so viel Freude am Musizieren haben, ist auch fraglich.
 
Ich mache ein NUR daraus, weil mich dieser ewige Leistungsgedanke nervt. Gefördert werden die, die bereits gut sind.

Kinder mit weniger Begabung werden aussortiert (nicht nur bei der Musik, auch im Sport). Was man diesen Kindern mit dem Ausschluss antut, wird nicht überlegt. Es zählt ja nur Leistung.

Und doch, das gibt es, dass weniger Begabte dennoch Spaß haben, obwohl sie mit mehr Übeaufwand weniger Ergebnis bringen - habe das beim eigenen Kind erlebt. Zum Glück wurde er nicht ausgesondert (man braucht eben nicht nur eine erste Trompete, wenn es ein Orchester werden soll).
 
Ich mache ein NUR daraus, weil mich dieser ewige Leistungsgedanke nervt.
Das ergibt keinen Sinn.
Du verdrehst meine Aussage, WEIL dich der Leistungsgedanke nervt?? Abgesehen davon, dass das Verdrehen von Aussagen grundsätzlich ein no-go ist, funktioniert die Begründung überhaupt nicht.
Das ist übrigens ein klassischer Strohmann.

Gefördert werden die, die bereits gut sind.
Nein, gefördert werden die, die Talent haben und/oder die, die sich bemühen.

Kinder mit weniger Begabung werden aussortiert (nicht nur bei der Musik, auch im Sport). Was man diesen Kindern mit dem Ausschluss antut, wird nicht überlegt. Es zählt ja nur Leistung.
Stimmt nicht. Sie dürfen sowohl Musik als auch Sport machen. Sie werden halt keine Wettbewerbe gewinnen. Das versteht man auch, wenn man das "vorrangig" als "vorrangig" beibehält...

Und doch, das gibt es, dass weniger Begabte dennoch Spaß haben, obwohl sie mit mehr Übeaufwand weniger Ergebnis bringen - habe das beim eigenen Kind erlebt. Zum Glück wurde er nicht ausgesondert (man braucht eben nicht nur eine erste Trompete, wenn es ein Orchester werden soll).
Deine eigene Erfahrung scheint dir den objektiven Blick zu verunmöglichen.

Noch einmal, weil du das anscheinend missverstanden hast: Die Kritik geht vor allem gegen die, die nicht üben und nicht interessiert sind.
 
Mich stört der Leistungsgedanke auch. Es ist in der Musik wie beim Sport: der Spitzensport/die Berufsmusik ist etwas für eine kleine besonders talentierte Gruppe. Der Breitensport/die breite musikalische Bildung ist dann aber das, was dieser kleinen Gruppe letztendlich die Existenz, den Nachwuchs, das Publikum und die Akzeptanz sichert.

Woher sollen die Konzertbesucher von morgen denn kommen? Ich bin mir sicher, unter den Zuschauern sind wesentlich mehr, die nicht immer ganz so fleißig geübt haben als fleißige Begabte.

Mein 14jähriger Sohn ist überhaupt nicht fleißig am Klavier, aber so interessiert, dass er weitermachen will. Ich bin gespannt, ob er irgendwann doch noch durchstartet. Wenn nicht, aber auch nicht schlimm. Musikmachen ist für mich ein Wert an sich. Sogar Einaudi oder volkstümliche Blasmusik ist wesentlich besser als gar keine Musik zu machen.

Und wie viele Clavioten haben hier schon zugegeben, als Kind nur wenig geübt zu haben und sind jetzt begeistert dabei. Und was ist mit all den Erwachsenen, die als Kinder keine Möglichkeit hatten zum Sport/für ein Instrument?

Ich denke, es geht darum, Freude an Musik, Sport zu wecken. In allen Altersgruppen und Leistungsstufen. Dazu gehört auch eine Förderung der Spitzengruppe, aber das ist niemals isoliert wünschenswert. Und ich würde auch im Sport dem Breitensport noch viel mehr Raum geben.
 
Mich auch. Es geht um Freizeitgestaltung! Die, die begabt und fleißig sind, bekommen in aller Regel irgendeine Form von Förderung (Unterricht bei der besten Lehrkraft an der Musikschule, oder Übergang als Jungstudent(in) an eine Hochschule oder ...
Und wie viele Clavioten haben hier schon zugegeben, als Kind nur wenig geübt zu haben
Ich! :004: Zwei Jahre lang geübt und dann anderthalb Jahre nicht mehr.
Und was ist mit all den Erwachsenen, die als Kinder keine Möglichkeit hatten zum Sport/für ein Instrument?
Gespräch vor wenigen Tagen mit einer Frau, die meinen Flügel sah: "Oh, ich hätte so gerne Klavier gelernt. Aber wir kamen vom Dorf nach St. Petersburg und da durften nur die, die schon lange in der Stadt wohnen, ein Instrument lernen." Warum auch immer!
Ich denke, es geht darum, Freude an Musik, Sport zu wecken. In allen Altersgruppen und Leistungsstufen. Dazu gehört auch eine Förderung der Spitzengruppe, aber das ist niemals isoliert wünschenswert. Und ich würde auch im Sport dem Breitensport noch viel mehr Raum geben.
Dem stimme ich vollumfänglich zu!
 

Ich will mir nicht vorstellen, mit was für Kandidaten die armen Krankenhäuser konfrontiert wären, wenn der Zivildienst wieder eingeführt würde...

Die Niveau-Diskussion kommt hier immer wieder. Ein Mitglied der IHK hat mir erzählt, dass aufgrund der Erfahrungen in der Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann dazu übergegangen wurde, zunächst einmal nur Verkäufer auszubilden (da ist die Lehrzeit um ein Jahr kürzer und dementsprechend ist das Niveau niedriger), damit nicht so viele am Ende durchfallen. Was in den Schulen so läuft, erlebe ich täglich selbst. Für den Instrumentalunterricht bezahlen die Leute immerhin, auch wenn er nicht viel bringt.

Aber was du da zum Zivildienst schreibst ... diesen Gedanken hatte ich inzwischen schon häufig, wenn ich junge Erwachsene in Interviews zur Wehrpflicht bzw. zur Dienstpflicht höre. Ich weiß nicht, wie viele Ärzte damit beschäftigt wären, Dienstunfähigkeiten und was nicht alles auszustellen ... das würde unter'm Strich vermutlich mehr Arbeit machen als alles wert ist. Was Ärzte allein schon mit den vielen attestpflichtigen Schülern zu tun haben, ist enorm.

Es gibt immer noch recht viele Jugendliche, die die Schule ohne jeglichen Abschluss verlassen (immerhin knapp 7% des Jahrgangs).
Die Schule ist im Gegenteil eher zu langsam, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Wissen ist nach wie vor wichtig, aber andere Fähigkeiten sind es eben auch. Ein Beispiel aus Englisch: Früher hat man Shakespeare übersetzt, jetzt liest man halt Romane, analysiert Zeitungsartikel, reflektiert aktuelle Themen und präsentiert. Das Niveau, insbesondere im Sprechen, ist dabei (dank digitaler Medien) deutlich gestiegen. Sorry, OT.

Die Fremdsprachendidaktik ist heute eine völlig andere als vor 30 Jahren, aber das ist ein eigenes Thema. Es fällt an so ziemlich allen Schulen wegen ständiger Ausflüge, Reisen, Sonderveranstaltungen, Projekte viel zu viel aus. Das alles hat seine Berechtigung, sicher, aber eben auch seine Folgen. Und dass Schüler keinen Abschluss kriegen, hat selten etwas mit dem Niveau zu tun, sondern mit der Tatsache, dass diese Durchfaller einfach kaum zur Schule gehen. Oft einfach deswegen, weil das dort herrschende Niveau die Schüler langweilt.
 
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In den letzten Jahren hat es in meinen und meiner Kollegen Grundkursen Mathematik in der gymnasialen Oberstufe einen massiven Leistungseinbruch gegeben. Kollegen "aus Deutsch" berichten von immer eingeschränkteren Ausdrucksmöglichkeiten.

Kann ich in Bezug auf die Sekundarstufe I nur total unterschreiben. Vor allem, was die teilweise unterirdischen sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten angeht.
 
Wer sinnvollerweise welche Förderung erhält, sollte doch von den Ressourcen (ökonomisch und personell) abhängen. Man nennt es auch „Triage“. Wenn Geld und Personal keine Rolle spielen, kann man die Ressourcen mit der Gießkanne verteilen. Aber diese Zeiten sind wohl für‘s Erste vorbei.
 
Ich denke, es geht darum, Freude an Musik, Sport zu wecken. In allen Altersgruppen und Leistungsstufen. Dazu gehört auch eine Förderung der Spitzengruppe, aber das ist niemals isoliert wünschenswert. Und ich würde auch im Sport dem Breitensport noch viel mehr Raum geben.

Mich stört der Leistungsgedanke ebenfalls. Sowohl Musik als auch (Breiten-)Sport haben etwas enorm Identitätsstiftendes, was man in unserer in alle Richtungen auseinanderdriftenden Gesellschaft ganz besonders fördern sollte. Gemeinsam etwas schaffen, gemeinsam etwas erleben, das ist das Ziel. Wie viele Kinder singen gerne und auch gut und wie viele sind bereit, das Internat in Kauf zu nehmen um in einen besonders guten Chor zu kommen? Es sind die wenigsten, die breite Masse benötigt diese Leistung nicht.
 
Ich finde eine Aufnahmeprüfung für eine staatlich geförderte Musikschule, an denen ausgebildete Lehrkräfte unterrichten, gut. Natürlich muss es da auch Stipendien für begabte Kinder mit geringem finanziellen Background geben.

Soll doch Vati Klein Leander-Alexander woanders "parken".

Ich verstehe den Bildungsauftrag einer staatlich geförderten Musikschule völlig anders. Dahin darf jeder und muss auch jeder dürfen. Extrem talentierte Kinder bleiben da nicht, die werden nämlich an Einrichtungen und Lehrer weitergegeben, die auf den Leistungsgedanken spezialisiert sind. Mit Leander-Alexander (!) hat das nichts zu tun. Wo soll das "woanders" sein, wenn schon die staatlich geförderten Musikschulen keine Option mehr sind?

Wenn es um die Förderung ALLER ginge, müsste es ein reguläres Schulfach in allen Pflichtschulen sein.

Musik ist ein reguläres Pflichtfach in allen allgemeinbildenden Schulen. Viele Musikschulen machen sogar gemeinsame Projekte mit Grundschulen und erfüllen damit einen sehr wichtigen Bildungsauftrag. Es gibt manchmal auch die Möglichkeit, in der Schule von einem Lehrer der Musikschule Instrumentalunterricht zu erhalten. Bezahlen müssen das aber die Eltern. Genauso wie an den Gymnasien mit musikalischem Schwerpunkt auch.
 

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