Mich stört der Leistungsgedanke auch. Es ist in der Musik wie beim Sport: der Spitzensport/die Berufsmusik ist etwas für eine kleine besonders talentierte Gruppe. Der Breitensport/die breite musikalische Bildung ist dann aber das, was dieser kleinen Gruppe letztendlich die Existenz, den Nachwuchs, das Publikum und die Akzeptanz sichert.
Woher sollen die Konzertbesucher von morgen denn kommen? Ich bin mir sicher, unter den Zuschauern sind wesentlich mehr, die nicht immer ganz so fleißig geübt haben als fleißige Begabte.
Mein 14jähriger Sohn ist überhaupt nicht fleißig am Klavier, aber so interessiert, dass er weitermachen will. Ich bin gespannt, ob er irgendwann doch noch durchstartet. Wenn nicht, aber auch nicht schlimm. Musikmachen ist für mich ein Wert an sich. Sogar Einaudi oder volkstümliche Blasmusik ist wesentlich besser als gar keine Musik zu machen.
Und wie viele Clavioten haben hier schon zugegeben, als Kind nur wenig geübt zu haben und sind jetzt begeistert dabei. Und was ist mit all den Erwachsenen, die als Kinder keine Möglichkeit hatten zum Sport/für ein Instrument?
Ich denke, es geht darum, Freude an Musik, Sport zu wecken. In allen Altersgruppen und Leistungsstufen. Dazu gehört auch eine Förderung der Spitzengruppe, aber das ist niemals isoliert wünschenswert. Und ich würde auch im Sport dem Breitensport noch viel mehr Raum geben.