Der KL-Wunschzettel: welche Stücke spielt ihr mit Euren Schülern am liebsten?

Naja, und vor allem scheint es einen stillschweigenden Konsens zwischen "Politik" und öffentlicher Meinung zu geben, dass Lehrer sowieso faule Säcke sind, die viel zu hoch bezahlt werden für viel zu wenig Leistung.

Aus meiner Sicht ist das Rezept für bessere Bildung ziemlich einfach:
1. Weniger Ausfallstunden.
2. Kleinere Klassen.
3. Weniger Stunden pro Lehrer.
Da das aber Geld kostet, wird es nicht gemacht...
Das wird vor allem deswegen nicht gemacht, weil es schlicht zu wenige Lehrer gibt!
 
Das wird vor allem deswegen nicht gemacht, weil es schlicht zu wenige Lehrer gibt!

Klar.
Wie viele Lehrer "es gibt", hängt ja auch von Naturprozessen ab, die durch menschliches Handeln nicht beeinflussbar sind.

Logisch.

Ist genauso wie beim CO2-Gehalt der Atmosphäre -- der hängt ja auch nicht von menschlichem Handeln ab...

Ohh Mann.
Herr -- wirf Hirn!
 
Naja, und vor allem scheint es einen stillschweigenden Konsens zwischen "Politik" und öffentlicher Meinung zu geben, dass Lehrer sowieso faule Säcke sind, die viel zu hoch bezahlt werden für viel zu wenig Leistung.

Interessanterweise tendierte die Meinung meines Vaters auch in diese Richtung, war allerdings nicht in der Lage zu benatworten, warum er denn nun diesen Weg eben nicht eingeschlagen hat.

Verstehe einer die Leute.

Grüße
Häretiker
 
Wie viele Lehrer "es gibt", hängt ja auch von Naturprozessen ab, die durch menschliches Handeln nicht beeinflussbar sind.

Mein Cousing hat damals auf Lehramt studiert - man brauchte ja dringend Lehrer! - und hatte das zweite Staatsexamen.
Dann kam das berüchtigte "eine gute und eine schlechte Nachricht":
Die gute: Wir haben einen Referndariatspaltz für sie!
Die schlechte: In sieben Jahren.
Hat dann nochmal komplett von Neuem BWL studiert und was anderes gemacht.

Grüße
Häretiker
 
Hmm.
Du siehst eventuell den Widerspruch, den ich auch sehe...?!
Nein, den sehe ich nicht. Ich bin stilistisch sehr offen.
Und wenn Du einen Würgereiz bekommst, dann ist die Musik OBJEKTIV schlecht?
Das habe ich nicht gesagt. Ich habe mich gegen schlechte Arrangements ausgesprochen. Die können objektiv sehr schlecht sein.
Sie verschaffen mir einen Würgereiz und mit denen möchte ich mich nicht beschäftigen.
Soll heißen: Wenn das Schülerlein unbedingt diese Noten spielen will, dann sage ich ihm, wie es damit umgehen könnte und dann kann es das zuhause sooft spielen wie es möchte. Für Fragen bin ich immer offen.
 
Ein Problem ist auch oft die 'Berufsberatung', die vom Arbeitsamt (ist das noch so?) angeboten wird.
Wenn es gerade (zu?) viele Lehramtsstudierende gab, wurde davon massiv abgeraten, nur um in die nächste Lehrermangel-Situation hineinzuschlittern und umgekehrt.
Ich habe das auch nach meinem Abitur noch jahrelang verfolgen können.
 
Aus meiner Sicht ist das Rezept für bessere Bildung ziemlich einfach:
1. Weniger Ausfallstunden.
2. Kleinere Klassen.
3. Weniger Stunden pro Lehrer.
Da das aber Geld kostet, wird es nicht gemacht...
Nein, das reicht leider absolut nicht!
Man müsste sich nämlich zusätzlich mal überlegen, WAS die vielen Lehrer mit reduziertem Deputat in den kleineren Klassen unterrichten sollen!
Nach meiner Erfahrung fehlt es überall an den Grundlagen: schnell und sicher rechnen, lesen, schreiben und verstehen!
Diese Grundfertigkeiten öffnen die Tür zu allem, was die Schule sonst noch vermitteln will!.
Aber das ist schon seit vielen Jahrzehnten ein ungelöstes Problem (Lest Bollnow!)
Viele (Schüler wie Lehrer, wie Schulbürokratie) sind schlicht nicht daran interessiert diese 'einfachen' Dinge immer und immer wieder zu üben und dafür Zeit und Energie zu investieren!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Problem ist auch oft die 'Berufsberatung', die vom Arbeitsamt (ist das noch so?) angeboten wird.
Wenn es gerade (zu?) viele Lehramtsstudierende gab, wurde davon massiv abgeraten, nur um in die nächste Lehrermangel-Situation hineinzuschlittern und umgekehrt.
Ich habe das auch nach meinem Abitur noch jahrelang verfolgen können.

Man versucht den Schweinezyklus zu kontrollieren, da sehe ich a priori nichts verkehrtes.

Problematischer fand ich, dass ich beim Arbeitsamt erklären musste, was ich für eine Beruifsausbildung habe. War so'n neuer IT-Kram, den gibts bei uns in der Gegend erst seit ... 1972.

Grüße
Häretiker
 
Um zur meiner Ansicht nach zu einseitigen Fragestellung zurückzukommen....

Genau, und Antworten gab's nur wenige... wenn ihr so wenig Vorlieben habt, braucht ihr euch über blöde Musikwünsche eurer Schüler eigentlich auch nicht beschweren.... ;-)

Vielleicht haben die KL keine Zeit oder Lust zu antworten?

Um mehr Antworten zu bekommen - und die Schüler (m/w/d) nicht auszuschließen - könnte die Frage anders lauten, z.B. so:

„Der KL-Wunschzettel: Welche Stücke erarbeiten KL mit ihren Schüler:innen am liebsten?“
 

Um zur meiner Ansicht nach zu einseitigen Fragestellung zurückzukommen
Die Fragestellung wurde inspiriert vom umfassenden Gejammer der KL in einem anderen Faden, die ihre in Sachen Musikgeschmack ignoranten Schüler beklagten...
Aber sie scheinen hier, wo ja sicherlich sehr viele Schüler still mitlesen, scheinbar auch nichts zu ihren Vorlieben sagen zu wollen... schade eigentlich, die Lieblingslehrstücke der KL hätten mich interessiert.
 
Aber sie scheinen hier, wo ja sicherlich sehr viele Schüler still mitlesen, scheinbar auch nichts zu ihren Vorlieben sagen zu wollen... schade eigentlich, die Lieblingslehrstücke der KL hätten mich interessiert.
nun, es kann auch so sein, dass es vielen geht wie mir. Wir müssen ja die Stückauswahl auch an die Schülerlis anpassen. Beim einen kann das Bach sein, bei der anderen muss es Chopin sein, wieder jemand anders möchte unbedingt "Fluch der Karibik" spielen...
Es geht darum, herauszufinden, womit man den Nerv elektrisiert, der unbedingt sagt:
Ich will mich weiter mit Musik beschäftigen. Das ist sooo schön!
Wir wären als Lehrkräfte rechte Kkl, wollten wir nach unserem eigenen Gusto gehen.
Allerdings: Bach muss sein! So es der Entwicklungsstand des Elevenenin zulässt.
An dem kommt bei mir eigentlich niemand vorbei...
Irgendwann
 
Ich weiß zwar nicht genau,
auf welchem weltfremden Niveau die hier meinungsführenden
KlavierlehrerInnen andere erniedrigen müssen, um sich selbst zu erhöhen...,
aber ich finde es nicht nur legitim, sondern im Gegenteil geboten, dass die Klavierlehrer als Experten auf ihrem Gebiet ihren Schülern besonders interessante Werke nahebringen; als "Kunde" kann ich natürlich auch verlangen, meinen Horizont nicht erweitern zu wollen, aber das ist doch schon eine etwas merkwürdige Einstellung. Damit meine ich nicht, dass Leute, die Jazz oder Popsongs lernen wollen, vielleicht beim Klassik-Klavierlehrer an der falschen Adresse sind.
Wenn mein Klavierlehrer etwas vorschlägt und ich mit dem Stück einfach gar nicht zurechtkomme und es mir gar nicht zusagt, kann man ja immer noch ein anderes auswählen. Was ich besonders wichtig finde: Der Klavierlehrer weiß, welche Stücke welche Herausforderungen darstellen und ob sie ungefähr zu meinem Spielniveau passen.
 
Das dürfte Ansichtssache sein.

Auf meiner damaligen Liste befinden sich einige Stücke, die ich mit mehr oder weniger großer Abneigung (aber im Vertrauen darauf, dass der KL sich etwas dabei gedacht hat) eingeübt und gespielt habe. Meines Wissens war ich nicht die einzige Schülerin, die mit diesen Stücken konfrontiert wurde.

- 16 x Schumann op. 68
- 1 x Schumann op. 99
- 11 x Kabalewski
- 11 x Alte Tänze
- 7 x Bartók
- 10 „Handstücke“ von Türk
- 18 x Russische Klavierschule
- 29 x Emonts
- 6 x Humbert.


Was habe ich für ein Glück, dass mein Klavierlehrer mit großer Geduld alles mit mir spielt, was ich gerne lernen will (soweit von der Schwierigkeit her machbar).

Was hatte mein Ex-KL für ein Glück, dass ich mit großer Geduld und Demut (fast) alles gespielt habe was er lehren wollte. Bei der zweiten Clementi-Sonatine, einem ruppigen Tschaikowski und einem genauso ruppigen Kabalewski habe ich aber verweigert. Meiner Bitte, mir endlich ein Stück vorzulegen, das ICH spielen möchte, ist er irgendwann nachgekommen, und danach noch öfter.

Es macht mich glücklich, dass ich seit Jahren nur noch Stücke lerne und spiele, die ich mag. Besonders schön ist es, dass meiner KL die von mir ausgesuchten Stücke gefallen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Genau so ist es. Wenn der Lehrer einem die Welt gezeigt hat, ist es an der Zeit, zu suchen, wohin man gerne reisen mag.
Als ich im sehr jugendlichen Alter die Waldsteinsonate spielen wollte, meinte meine sehr geschätzte Lehrerin: Bist du verrückt?!!
Wahrscheinlich hatte sie Recht... :blöd:
 
Ich bin natürlich der Letzte, der alle KL für toll hält...
Was ich meinte, ist lediglich: Die KL an normalen Musikschulen haben ein Hochschulstudium absolviert, sind also aus Sicht der Politik hochqualifizierte Kräfte. Und es ist nun mal ganz allgemein Ressourcenverschwendung, wenn der Staat viel Geld ausgibt, um Hochschulabsolventen zu erzeugen, diese jedoch anschließend im Beruf zu immer größeren Teilen einen Blödsinn machen, für den irgendeine Erzieherin, die ein bisschen klimpern kann, auch reichen würde.

Und ich erinnere immer wieder daran, dass das früher einfach anders war. Und in anderen Ländern nach wie vor anders ist (z.B. mit regelmäßigen Prüfungen in Musikschulen).
Auch da geht es um das liebe Geld.
Klein Leander-Alexander kann in der Musikschule anderen, für die der Platz sinnbringender wäre, den Platz wegschnappen, weil Vati genug Geld hat.
Die klimpernde Pädagogindie das daheim in ihrem Wohnzimmer betreibt) mit Ambitionen zum Unterrichten gibt es zuhauf. Ich bin damit fein, solange sie ihren Auftrag gegenüber den Eltern oder dem erwachsenen Schüler transparent definiert.
Ich finde eine Aufnahmeprüfung für eine staatlich geförderte Musikschule, an denen ausgebildete Lehrkräfte unterrichten, gut. Natürlich muss es da auch Stipendien für begabte Kinder mit geringem finanziellen Background geben.

Soll doch Vati Klein Leander-Alexander woanders "parken".
 
Zuletzt bearbeitet:
Jaja, früher war alles besser. :-D

Unglaublich. Da fragt jemand nach den Musikliteratur-Vorlieben der KLs und rauskommt ein allgemeines Jammern ob der heutigen Zeit und der faulen Kinder und Jugendlichen mit ihrem minderbemitteltem Musikgeschmack. Und das völlig bescheuerte: Einige von Euch KLs regen sich über ihren eigenen Beruf auf und reden ihn schlecht.
Also wie immer hier: vom Thema elegant abschweifen und dann weiter vom Hölzchen zum Stöckchen 😀
 
Auch da geht es um das liebe Geld.
Klein Leander-Alexander kann in der Musikschule anderen, für die der Platz sinnbringender wäre, den Platz wegschnappen, weil Vati genug Geld hat.
(...)
Ich finde eine Aufnahmeprüfung für eine staatlich geförderte Musikschule, an denen ausgebildete Lehrkräfte unterrichten, gut.
Das widerspräche komplett ihrem Leitbild und ihren ganz konkreten Aufgaben inklusive Kooperationen.


Es geht - wie in den allgemeinbildenden Schulen - um die Förderung aller, nicht um Elitenförderung. (Es gibt natürlich einige wenige Eliteschulen des Sports.)

In BaWü sind die Eltern übrigens die, die den größten Anteil an den Kosten tragen (43%).

 

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