Ich, 2 Minuten vor Ende der Stunde: „Könnten wir in der nächsten Stunde die harmonische Struktur dieses Stücks durchgehen?“
Ich hatte extra das Ende der Stunde abgewartet, um die Frage zu stellen, weil ich auf vorherige Fragen nach theoretischen Zusammenhängen nie eine gute Antwort bekommen hatte. Das Stück war eine 1-seitige Bourree von Bach. Für einen studierten Pianisten sollte das doch ein Klacks sein. Dennoch wollte ich ihm die Chance geben, sich ein bisschen vorzubereiten, falls nötig.
Die Reaktion war aber anders als erwartet. Der KL legte sofort los (die Tonarten wähle ich willkürlich, weil ich sie nicht mehr weiß):
„Das ist ganz einfach. e-Moll, a-Moll, h-Moll, G-Dur, (...) e-Moll. Fertig!“ Das war‘s, die Frage galt offenbar als beantwortet.
Es hat leider noch 2 Jahre gedauert bis ich einen neuen Lehrer hatte. In der Zwischenzeit kam bei meinem alten völlig aus dem Nichts folgende Frage, als ich mich verspielt hatte und rausgeflogen war:
„In welcher Tonart sind wir denn hier?“
Ich traute meinen Ohren nicht. Endlich ein bisschen Theorie, dachte ich. Ich starrte auf die Noten, 2 zusätzliche Kreuze in diesem Takt, hm.
Ich: „Keine Ahnung.“
Der KL triumphierend: „In a-Moll!“
Ich, verwirrt: „Mit 2 Kreuzen?“
Der KL: „Naja, die Harmonielehre ist halt immer noch ein Buch mit 7 Siegeln für Sie.“