Dreiklang
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Hallo Dreiklang,
auch hier kann ich gut nachempfinden, was du schreibst.
Ich meine allerdings, es ist weitaus einfacher, als eben "gedacht wird". Dies wird zum Großteil negiert. Gedanken, wie :wie kann ich das so schnell, überhaupt, wenn ich was falsch mache, perfekt muß es sein, usw. usf. Der übrige Körper, insbesondere die Sinne werden oft abgetrennt vom Kopf, als bloßes ausführendes Anhängsel betrachtet. Als Produkt der "eigenen" Kopfarbeit, anstatt ein organismisches natürliches Ganzes darin zu sehen, und es als solches zu empfinden, ein solches zu sein.
Du meinst, wenn ich es richtig verstanden habe, daß man sich selbst, und seinen Körper, als eine "musikproduzierende Einheit" sehen und empfinden sollte - gekrönt vom "Bewußtsein", welches alles "dirigiert". Sehe ich das richtig? So sehe und empfinde ich mich auch am Instrument.
Andere gehen noch weiter, und beziehen auch das Instrument in diese Einheit innerlich mit ein. Sogar die Konzerthalle mit ihrer Akustik, sogar den Zuhörer, der im entferntesten Winkel die Musik noch gut hören können soll.
Anstatt Trockenübungen - Beschäftigung mit dem Wie und Warum, dem sich nicht zutrauen, dem Zwischenfunken usw. elendslange Beschäftigung mit der Musik Theorie, Bewegungstheorie der Hände usw zu machen - , gehe man - langsam - ins Wasser und lerne dort schwimmen.
Ich finde das farbig hervorgehobene sehr schön ausgedrückt! Besonders gefällt mir das Wort "langsam", und ich glaube, es steht nicht zufällig dort. In der Langsamkeit sehe ich Gründlichkeit, nichts wichtiges übersehen oder überspringen. Denn man baut eine Art Fundament, auf dem alles spätere stehen muß.
Viel mit Theorie zu arbeiten, das habe ich bisher nicht gemacht, aber man kann lesen, daß Schüler und Lehrer das tun. Ich habe mir noch nie einen Bewegungstipp irgendwo geholt - bisher brauchte ich das nicht. Finger, Handgelenk, Arm, Körper - all das findet mit meiner Metronommethode zu effizienten, mir individuell perfekt angepaßten Bewegungen. Ich bringe den Körper selbst dazu, den Weg zu finden, wie es für ihn am besten geht... und der macht das, und bisher klappt das gut.
Und ich denke, in diesem Sinne handelt es sich bei der Konzentration beim Klavierspiel (wie auch sonst, wenn gesund) nicht um "hochkonzentrierte Arbeit", egal wie schwierig ein Stück ist, sondern um die mühelose weil faszinierende und mit neugieriger Energie gefüllte Hinwendung - einer Sache, zu seiner Zeit.
Bei mir zb ist diese Sache beim Spielen der Klang.
Vornehmlich bin ich während des Übens und Spieles somit ganz Ohr und ganz Tastsinn.
Du hast damit Deine eigene Art der Konzentration gefunden. Mit dem, was ich als "mühelose Hinwendung" bezeichnen würde, bin ich allerdings bei der Campanella bald nicht mehr weitergekommen. Begeisterung, neue Übetechniken und Konzentration hart an der Grenze zur "Arbeit", das hat mir die letzten weiteren Fortschritte beschert ;)
Viele Grüße!
Dreiklang