Chopin-Wettbewerb 2010

Das ist eben gerade das Schlimme.

Daß es einen "internationalen Klaviermarkt" gibt, auf dem man "bestehen" muß.

Alles ist nur noch kapitalistischer, wettbewerbsbestimmter Markt.

Der Markt als neue, gräßliche Religion.

Der ursprüngliche Sinn, warum Musik und warum Kunst existiert, interessiert langsam keinen mehr.

LG,
Hasenbein
Denkst du vor hundert, zwei oder-dreihundert Jahren war das anders?
Hast du schon mal davon gehört, dass Menschen wie Schumann viel dafür
tun mussten, wenn sie wollten, dass man ihre Werke aufführte oder denkst
du, dass damals Pianisten wie Liszt einfach so gekommen sind, dass er keine
Hürden bewältigen musste? Er wurde von seinem Vater (berichtigt mich,
wenn ich falsch liege) als Wunderkind "verkauft". Anders hätte er gar nicht
bekannt werden können. Wenn ein Pianist irgendwie überleben will, muss er
nun mal ein paar Wettbewerbe auf dem Konto haben oder irgendwie mit
Kontakten arbeiten oder ähnliches...
Denkst du eine Firma wie z. B. Microsoft kann einfach so auf dem Markt
bestehen, die muss doch auch irgendwie wirken, damit sie überhaupt ein
bisschen Geld kassiert! Es gibt aber auch Menschen, die haben das
Klavierspiel "nur" als Hobby, die brauchen den Erfolg nicht, aber wenn du
damit Geld verdienen willst, ohne noch 1000 Nebenjobs zu haben musst du
etwas für den erwünschten Erfolg tun!

LG, Anton

P.S. Deine grundsätzliche Einstellung auf alles negativ zu reagieren nervt
mich irgendwie... :D
 
Hallo pianovirus,

vielen Dank für die Information! Ich finde auch ungeheuer interessant den Unterschied zwischen gut gespielt und wirklich interpretiert, der hier doch öfters auftaucht. Mal sehen, ob die Jury das auch so sieht :D .

Liebe Grüße

chiarina
 
P.S. Deine grundsätzliche Einstellung auf alles negativ zu reagieren nervt
mich irgendwie... :D

Da Du noch einen " :D " dahinter gemacht hast, kann's ja nicht so schlimm sein mit dem Genervtsein! :D :cool:

Und bevor Ihr hier alle ruft, ich sei doch überhaupt nicht kompetent, mein Urteil zum Thema Wettbewerb abzugeben und sehe doch alles zu negativ, blabla, lest Euch doch einfach z.B. mal diesen Artikel hier durch:

http://www.factsandarts.com/articles/behind-the-scenes-at-piano-competitions/

(Man beachte auch die verlinkte Petition, die zum Zeitpunkt des Artikels bereits von 500 Profipianisten ausgefüllt worden war.)

Danach können wir gerne mal weiterreden. Danke.

LG,
Hasenbein
 
Da Du noch einen " :D " dahinter gemacht hast, kann's ja nicht so schlimm sein mit dem Genervtsein! :D :cool:

Und bevor Ihr hier alle ruft, ich sei doch überhaupt nicht kompetent, mein Urteil zum Thema Wettbewerb abzugeben und sehe doch alles zu negativ, blabla, lest Euch doch einfach z.B. mal diesen Artikel hier durch:

http://www.factsandarts.com/articles/behind-the-scenes-at-piano-competitions/

(Man beachte auch die verlinkte Petition, die zum Zeitpunkt des Artikels bereits von 500 Profipianisten ausgefüllt worden war.)

Danach können wir gerne mal weiterreden. Danke.

Hasenbein, ich habe den Artikel gelesen, kenne die Petition (waren auch mal ein paar Artikel dazu in Piano News), und habe mit vielen Teilnehmern von Wettbewerben gesprochen. Mein Lehrer hat selbst einen großen Wettbewerb unter nicht-so-schönen Umständen gewonnen, nämlich der Nichtvergabe des 1. und 2. Preises, was für einen Pianisten, der sein bestes gibt, ungemein frustrierend sein muss.

Du vermischst in Deinen verschiedenen Beiträgen gerade munter zwei Dinge (was das Diskutieren etwas anstrengend macht):
1) Wettbewerbe aus Sicht der Teilnehmer
2) Wettbewerbe aus Sicht der Nicht-Teilnehmer (aus dieser Sicht hast Du ursprünglich argumentiert, als Du Dich abfällig über deren Niveau geäußert hast, und jetzt argumentierst Du auf einmal aus Sicht (1))

Ich schreibe jetzt nur noch mal meine Meinung zu Thema 2 um das es mir ursprünglich ging (Thema 1 ist sicher auch wichtig, aber ich hab' jetzt keine Zeit und das diskutieren vielleicht besser auch Leute, die selbst in der Situation sind):

Also, zu 2):
Nirgendwo anders als bei den großen Wettbewerben ist es uns möglich, einen Großteil der jeweils nachfolgenden Generationen der besten Pianisten direkt nebeneinander zu hören. Wenn man sehen will, wie sich das Klavierspiel entwickelt, gibt es m.E. keine bessere Möglichkeit, als sich so viel wie möglich dort anzuhören. Das war meine Aussage, und der hast Du widersprochen, als Du meintest, die meisten der Teilnehmer aller Wettbewerbe hätten nicht Interessantes zu sagen, und ein paar Perlen seien die Ausnahme. Das ist einfach völliger Unsinn, denn alle Pianisten wissen, dass die Etablierung einer internationalen Karriere ohne das Rampenlicht, das ein großer Wettbewerb verschafft, eine sehr schwierige Sache ist. Und daher versuchen auch die meisten den Weg über die Wettbewerbe. Leider bekommen nicht alle die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, aber die Liste der Gewinner der großen Wettbewerbe spricht doch dafür, dass hier nicht nur Mist gemacht wird bei der Auswahl, z.B. hier für den Chopin-Wettbewerb. Und nochmal: mir geht es nicht mal um die Gewinner, denn ich bleibe dabei: für mich sind die meisten der Teilnehmer (ob sie weiterkommen oder nicht) sehr sehr interessant anzuhören -- so viele unterschiedliche pianistische Charaktere, so viel wunderbares Klavierspiel!!

Vielleicht ist Dir einfach nicht klar (anders kann ich Dein Beharren nicht verstehen), wie sehr gilt: Wettbewerb ist nicht gleich Wettbewerb. Du kannst Chopin, Busoni, Tchaikovsky, Queen Elizabeth, Leeds, Van Cliburn (und sicher noch ein paar andere: Rubinstein etc.) nicht ansatzweise vergleichen mit den Hunderten von anderen Wettbewerben. Das zeigt ja alleine ein Blick auf die Gewinnerlisten der großen Wettbewerbe, dass hier offensichtlich herausragenden Künstlern die nötige Aufmerksamkeit zum Start in eine große Karriere zuteil wird. Schon wer es ins Feld eines dieser Wettbewerbe schafft, hat viel mehr Aufmerksamkeit, als er es sonst erreichen könnte.

Zitat von tornado12:
Deine grundsätzliche Einstellung auf alles negativ zu reagieren
...nervt mich zwar nicht, ist aber schon sehr auffällig, da kann ich Anton nur zustimmen! (ich setze auch mal einen Smiley dahinter, auf dass es nicht zu grimmig klingt) ;)
Ich hab' ein bisschen den Eindruck, Du willst einfach auf Deiner schwarzmalerischen Weltsicht bzgl. Asiaten, Wettbewerbsteilnehmern usw. beharren.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich habe heute ein paar Sachen gesehen und muss sagen, es ist schade, dass nur Chopin gespielt wird :D
Mir wirds schnell langweilig und wenn ich dann in den Programmen nachsehe, spielen doch alle dasselbe. Ich glaube aber, das ist kein spezifisches Chopin-Problem bei mir. Ich könnte einen ganzen Tag Beethoven oder Bach ebenso wenig vorstellen.

(Das hat jetzt überhaupt keine Verbindung zu der Diskussion Hasenbein-Pianovirus) ;)

Sagt mir Bescheid, wann Herr Dalheimer seinen Auftritt hat. Da schalte ich ein!

lg marcus
 
Ich habe heute ein paar Sachen gesehen und muss sagen, es ist schade, dass nur Chopin gespielt wird :D
Mir wirds schnell langweilig und wenn ich dann in den Programmen nachsehe, spielen doch alle dasselbe. Ich glaube aber, das ist kein spezifisches Chopin-Problem bei mir. Ich könnte einen ganzen Tag Beethoven oder Bach ebenso wenig vorstellen.

Da bist Du ganz anders als ich.

Ich kann (könnte) mich locker einen kompletten Monat ausschließlich einem Komponisten widmen, sowohl beim Zuhören wie auch gleichzeitig beim Spielen.
Ob Bach, Beethoven, Schubert, Rachmaninow usw. ist eigentlich egal, am besten funktioniert es allerdings mit Bach. :)

Ich bilde mir ein dass das sehr förderlich sein kann einen Komponisten in sehr tiefen Nuancen verstehen zu lernen. :floet:
Zumindest hilft es Klischees abzubauen wie z.B. Chopin sei ja nur ein zarter Mädchenverführer...

Herr Dalheimer hat man übrigens nicht eingeladen, man will der Jugend schließlich auch eine Spur einer Chance geben. ;)
 
Ich habe heute ein paar Sachen gesehen und muss sagen, es ist schade, dass nur Chopin gespielt wird :D
Mir wirds schnell langweilig und wenn ich dann in den Programmen nachsehe, spielen doch alle dasselbe.
(...)
Sagt mir Bescheid, wann Herr Dalheimer seinen Auftritt hat. Da schalte ich ein!

Hallo marcus,

es ist halt mal ein Chopin-Wettbewerb, und mortuis causae ist dessen Oeuvre nun mal nicht allzu umfangreich. :) Was nützte es, wenn dort jemand prima Bach oder Strawinski spielte?

...das ist eine prima Idee!!! :D :D

Gruß, Rolf
 
Angeblich sollen auf dieser Seite Videos gesammelt werden...aber mit meinem Browser kann ich da nichts zum Laufen bringen. Vielleicht kann ja mal jemand anders versuchen, ob da was klickbares ist ;)
http://moje26.polskieradio.pl/StationDetails.aspx?id=12

Videos finde ich da nicht, nur die Hörfunkübertragung. Die kann man mit einem Programm, das den "life stream" abfängt, etwa Music Cleaning Lab, sehr gut aufnehmen.
 
Hallo marcus,

es ist halt mal ein Chopin-Wettbewerb, und mortuis causae ist dessen Oeuvre nun mal nicht allzu umfangreich. :) Was nützte es, wenn dort jemand prima Bach oder Strawinski spielte?

...das ist eine prima Idee!!! :D :D

Um sicher zu gehen, dass alle Jurymitglieder noch wach sind....und die Lacher hätt er allemal auf seiner Seite :D Kleiner Scherz am Rande, so zu sagen...

LG, Sesam
 

Das dauert ja ewig mit den Resultaten...ob sich Martha wohl wieder vehement für jemand einsetzt?! ;)
 
@Sesam :



Das war glaube ich noch auf den ehrenwerten Herrn Dalheimer bezogen.
Und wenn nicht, war wenigsten mein ER darauf bezogen, ein Bach oder Strawinski-Hasser bin ich ja nun nicht. :)

Morgen ist übrigens Ruhetag.
Und was kommt danach? Die Polonaisenrunde? :o

Achsooo! Ja, jetzt hab` ichs auch kapiert. Lustig. War in diese Dahlheimer Fäden nicht sehr involviert....
 

Nicolay Khozyainov ist auch weitergekommen.

Ich finde sein Spiel war unglaublich "intim".
Unendlich viele und wundervolle Nuancen vorallem im ppp-p-Bereich. Aber wenn es darum ging "voll aufzudrehen" hatte er im direkten Vergleich zu vielen anderen Pianisten gewisse "Defizite".

Seine Fantaisie in f-moll hat mir z.B. wesentlich besser gefallen als die Vorträge vom nächsten Tag. Und da waren gerade die "ungeheuer spannungsvollen" Pianisten die sie gespielt hatten, die hätten ihn in dieser Hinsicht voll an die Wand gespielt.

Ich bin gespannt wie weit Khozyainov kommt.
 

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