Zum Thema "man muss immer alles erklären": Sowas kann man nur als Erwachsener denken. Erinnert euch daran, wie es war, als ihr Kinder wart: Da hat euch jemand gesagt "probier's mal so". Man hat's so probiert - und hinterher meistens selber gemerkt, warum dieser Vorschlag sinnvoll war. Und wenn nicht, und es hat nicht funktioniert, hat das der Lehrer hoffentlich gemerkt und es anders versucht. Kinder abstrahieren nicht.
Ich "fordere" im Unterricht immer wieder ein, mir bei kleinen Schritt-für-Schritt-Anleitungen genau zu folgen (dazu kann evtl.
@méchant village etwas sagen) und erkläre nicht immer vorher, was am Ende rauskommen soll. Das sind dann sehr genaue Anweisungen - "spiele von Ton x bis Ton y. Nein, nicht von x bis y+1... Aber nur die rechte Hand... nein, linke Hand nicht... und jetzt lass Folgendes weg / nimm dieses dazu... Nein, nicht alles, nur genau das hier..." etc.
Das ist "gelebtes Üben". Geht oft schneller, als vorher alles zu erzählen, was man sowieso direkt danach erlebt. Außerdem nimmt man dem Schüler die Möglichkeit der Erkenntnis, wenn man sie vorher schon verrät.
Dass man das nicht
immer so machen sollte, ist auch klar, denn das ist für den Schüler anstrengend. Stichwort Methodenvielfalt. Man kann auch mal was erklären, bis es durchdrungen ist, und anschließend tun. Allerdings braucht man sich als Lehrer nicht der Illusion hingeben, dass irgendetwas, was man erklärt hat, auch verstanden wird
Erklären hilft nur, wenn man es nachher oder vorher auch tut.