@rose44
... schön, mal wieder von Dir zu lesen (Du warst ja mein erster "Clavio-Kontakt"!) und wir spielen ja auch ungefähr gleich lang.
Tja, mühsam ernährt sich das Eichhörnchen... Ich kann nur meinen beiden Vorrednerinnen beipflichten: Zähne zusammenbeissen und durch. Ich verspreche Dir: bald platzt der Knoten und dann geht es weiter - bis zum nächsten:D
In zwei Punkten möchte ich allerdings etwas ergänzen, bzw. widersprechen.
8F&2D rät zum Einzelnotenspiel. Das ist zwar auf den Sekundenbruchteil betrachtet richtig, orientieren solltest Du dich allerdings an Melodie- oder Harmoniebögen. Das ist die "Einheit" in der ich denken würde. Sonst wird das nur mechanisches Holzhacken. Vielleicht auch wirklich so in 2-Takt-Abschnitten einarbeiten. Die 8-10 Noten in den beiden Takten kriegst Du irgendwann auf die Reihe und daraus schöpfst Du dann mit Stolz die Kraft für Takt 3&4 usw. usf.
Vom Metronom würde ich ganz die Finger lassen - das stresst Dich nur noch mehr.
Mich wundert allerdings, dass dieses "Problem" erst jetzt - nach 7 Monaten auftritt. Beidhändiges Spiel leichter Übungen mit unterschiedlicher Haltedauer von Bass & Melodienoten war bei mir so ab der dritten Stunde angesagt. Ich fürchte, dass Deine Lehrerin Dich etwas weich gepampert hat und jetzt kommts mit Verzögerung und knüppeldicke, weil Du diese Frusterfahrung erst nach 7 Wonnemonaten machst. Bei jedem neuen Stück geht mir das so und ich empfinde diesen ersten harten "Kampf" als ganz normal. Nicht dass es mich nicht frusten würde, weil ja immer die irrige Hoffnung da ist, beim nächsten Stück ginge es leichter.
Und immer wieder ist da der Punkt, wo man sagt: Das schaff ich nie! aber - oh Wunder - irgendwann gehts. Das lustige ist dann, dass Dir irgendwann die ehemals leichten Passagen Probleme bereiten, während Du die schwierigen Parts locker vom Hocker spielst. Hat mich erst irritiert, ist aber logisch: Welche Teile wurden (viel) öfter geübt? Die schweren ... sic.
Aus eigener Erfahrung möchte ich Dir noch einen Rat geben: Lass Die Finger von diesen Ultraleicht-Notierungen. Die klingen erbärmlich, sehen leicht aus, sind aber oftmals gar nicht leichter zu spielen, wie die etwas komplexeren Fassungen; teilweise ist es sogar schwerer. Zumindest rechtfertigt der Minderaufwand nicht das armselige Arrangement.
Da schlimmste aber ist: Du quälst Dich jetzt vielleicht 4-6 Wochen mit diesem Stück. Dann kannst Du es endlich, bist stolz und glücklich. Und nach einiger Zeit entdeckst Du, wie arm, wie das Stück klingt. Und dann willst Du es nicht mehr spielen. Irgendwie war die ganze Arbeit umsonst. Ein Umlernen auf eine komplexere Version ist übrigens meist schwieriger, als sich diese gleich vorzunehmen. Es kann alerdings sein, dass Chopins Tristesse in der mittelschweren (eigentlich sollte es mittelleicht heißen) Version von PIANO, PIANO auf der ganz leichten Version aufsetzt. DANN allerdings würde sich die Mühe lohnen, weil Du ganz leicht "upgraden" kannst. Das muss Dir aber Deine KL beantworten und Dir auch entsprechend weiterhelfen.
So gings mir mit Griegs Morgendämmerung (mein erstes "richtiges" Stück). Ganz leichte Version aus dem Internet mühsam gelernt und wie der erste Stolz verschwunden war und ich bei meiner KL rumgejault habe, hat Sie mir eine passende "schwerere" Version besorgt (Terzebasitsch?). Das war eine Freude: In einer Woche war das dann vorspielreif (und erfreut mich noch immer!)
Hau rein, Rose - das wird!!!
PS. Mein Rat zu schwererer Notierung soll bitte nicht "von oben herab" klingen - um Himmels willen! Ich will Dich nur vor meinen Fehlern bewahren! Und dass ich eine leichte Überforderung einem Easy-Going vorziehe und das meiner KL auch vermittelt habe, hatte ich ja früher schon erwähnt. Das ich damit nicht ganz falsch lag, zeigt dein Post - diesen Hammerfrust nach 7 Monaten Erfolg habe ich zumindest nicht abbekommen...