Meine Einspielung soll eine werkgetreue Widergabe sein.
Eine werkgetreue Widergabe ist entsprechend dem originalen Kunstwerk wiedergegeben.
In der Klassik ist oft viel ausnotiert.
Die Noten sind das leichteste zum Überprüfen (Notenlesen zu können ist also durchaus eine wichtige Voraussetzung).
Etwas schwieriger wird’s beim Tempo das oft nicht notiert war im Originaltext, hier muss man historisch suchen und wird oft fündig. Zumindest man hat eine Idee eines möglichen Tempobereiches. Da die Klassik aber schon sehr lange existiert, gibt es wissenschaftliche Abhandlungen dazu. Als Laie und Hobbyspieler muss man irgendwo mal auch darauf vertrauen und Werte der Literatur übernehmen oder eben Klavierlehrer fragen.
Es gibt übrigens eine Aufnahme der Mondscheinsonate von Gulda mit Tempo ca. 40. Grausamst.
Die Dynamik ist unterschiedlich genau vorgegeben, hier in der Mondscheinsonate meiner Meinung nach aber sehr genau: das Stück startet im pp es ist kein mf, f, ff notiert nur einmal ein p! sodass für mich eine werkgetreue Widergabe nur einen geringen Dynamikumfang hat. Im mezzo-forte oder lauter zu landen steht nicht da, erscheint mir nicht richtig und entspricht nicht der Vorgabe Beethovens!
Das Stück hat also nur wenige „Lautstärkeschichten“, von pp zu p !
Dazu kommt: Mit einem akustischen Klavier kann ich 9-10 Lautstärkestufen darstellen mit einem Stage Piano sind das nur etwa 5-6.
Agogik, Pausen und Zäsuren:
Zäsuren mit kurzen Pausen um Phrasen abzutrennen sind wohl erlaubt. Eine kurze und nicht zu lange Pause zu machen ist aber nicht vorgegeben, daher wohl auch Interpretationsspielraum.
Agogik: Also die Lehre von der individuellen Gestaltung des Tempos beim musikalischen Vortrag, damit kenne ich mich nicht aus (weiß jemand gute Literatur??).
VLV