Wenn Analogie ein hinreichenes Krieterium wäre, müsste der Genitiv von er ja es heißen. ;) Scherz beiseite, natürlich ist "dieses Jahres" die traditionelle Konstruktion, die durch die Kongruenz des Pronomens mit dem Nukleus des Nominalsyntagmas gekennzeichnet ist. Aber das um sich greifende Monoflexionsprinzip sorgt dafür, dass die Kasusmarkierung auf ein Element der Konstruktion reduziert werden kann und das andere entweder flexionsunmarkiert bleibt oder, wie in unserem Fall, die Form eines universalen Kasus obliquus auf -en annimmt, womit wir bei "diesen Jahres" wären (die Germanisten mit ihrer putzigen 19.-Jh.-Terminologie nennen das, glaube ich, es wird "schwach flektiert").
Feste Regeln aufstellen zu wollen, ist zwecklos, denn die Entwicklung ist keineswegs abgeschlossen. Was sich sicher sagen lässt, ist, dass sie bei festen Phrasen sich weitgehend durchgesetzt hat. Man sagt Hans ist guten Mutes aber nicht mehr ...gutes Mutes. Außerhalb von Phrasen finden oft die kongruierende und die reduzierte Variante nebeneinander - hierher gehrt unser "...dieses / diesen Jahres-Beispiel. Aber es gibt auch noch genügend Belege, wo die kongruierende Form noch vorherrscht: Es gibt eine Lösung dieses Problems / *diesen Problems. Wer meint, dass der Abbau der Kongruenz zu nichts nütze ist, aber potentiell Unklarheiten mit sich bringt, verwendet halt die kongrierende Form. Und wer sich gerne darin gefällt, an der Spitze des Fortschritts zu marschieren, die andere.