Erfahrungen mit dem Zoom H2
Das ZOOM H2 ist ein Audiorecorder mit vier eingebauten Mikrofonen (nach vorne & hinten, mit unterschiedlichen Richtungswinkeln, 90 und 120°), externem Stereo-Mikroeingang mit (niedriger) Speisespannung bei Bedarf, 24 Bit AD-Wandler, verschiedene Abtastfrequenzen und Aufzeichnungsformate, nähere Infos bei Thomann,
https://www.thomann.de/de/zoom_h2.htm, Preis ca. 200 €.
Hatt's mir gekauft als modernen "Kasettenrecorder" Mikrophon->MP3, Schwerpunkt einfache und schnelle Handhabung, diese Ansprüche erfüllt es sehr gut, für Aufnahmequalität gibt's sicher besseres, s. Anfang des Threads.
Endlich habe ich mal einige Aufnahmevarianten ausprobiert. Alle Aufnahmen mit automatischer Aussteuerung (die Empfindlichkeitseinstellung scheint dennoch Einfluß zu haben, war auf Low, es gibt drei Aussteuerphilosophien dort, war immer die gleiche, die Ergenisse waren unterschiedlich laut, zum Vergleich mit MP3Cut normalisiert, achja, alle Aufzeichnungen geschahen in MP3 denn es sollen einfach "handhabbare" Aufnahmen ohne besondere Platzansprüche sein)
Hier die Versuchsumstände und Ergebnisse:
1. H2 auf geschlossenem Klavier stehend, rückwärtige 120 ° Mikes aktiviert, auf die Wand hinter dem Klavier ausgerichtet.
Klang bisserl muffig, unklar, diffus.
2. H2 mir seitlich hinter's Kreuz gestellt, vordere 90° Mikros aktiviert, auf's Klavier ausgerichtet.
Klang verschwommen, hallig wie durch eine Röhre - das Klavierzimmer ist nur 2 x 4 m groß, die Raumakustik ist wohl nicht so prall...
3. Klavierdeckel aufgemacht, H2 oben vor's Loch (vordere Mikes, dem Loch zugewandt)
Klang deutlich klarer, allerdings bißchen unausgewogen - die tiefen Töne lauter als die hohen (oder so gespielt?)
4. externes Kondensator-Stereomikro an's H2 angeschlossen, nix dolles,
https://www.thomann.de/de/superlux_e531.htm
für 30 €, nach unten geneigt vor's Loch gestellt.
Klang deutlich transparenter, klarer. Leichte Überbetonung des Tonbeginns beim Hammeranschlag, aber kein (befürchtetes) klangloses Klopfen sondern eher in Richtung Glockenspiel/Xylophon/Hackbrett.
5. externes Elektret-Stereo Krawattenmikrophon, noch minderer,
https://www.thomann.de/de/the_tbone_st40_stereomikrofon.htm
für 20 € (Fehlkauf: viel unempfindlicher als die im H2 eingebauten, mit dem H2 in der Brusttasche des Hemdes kann man besser Konzerte mitschneiden - wenn man die rote Aufnahmekontrollleuchte zuklebt...:rolleyes:)
Klang transparenter aber nicht so gut wie 4.
6. das kleine Billigmikro von 5 in den Spalt zwischen Klavier und Wand gehängt, so daß es irgendwo am Resonanzboden lauscht.
Klang lt. meiner Frau (ihr Favorit) "irgendwie harmonischer, runder, mehr Zusammenklang", ich fand ihn deutlicher als 1,2,3,5, aber nicht so klar wie 4 (mein Favorit), außerdem war ich voreingenommen wegen der Zufälligkeit des daHintenRunterhängens
Fazit:
- H2 ist leicht und schnell zu bedienen und für schnelle Notizen kann es ruhig oben auf dem Klavier zwischen Noten, Metronom, Taschentüchern (für Rührseliges und Schnupfen), Notenpapier, Bleistift, ... bleiben.
- Unser Miniklavierzimmer mit 8 m² ist praktisch weil verschließbar, aber die Raumakustik ist nicht aufnahmewürdig.
- Um besser Aufzunehmen ist - zumindest dort, wo die Raumakustik eher stört - ein externes Mikro empfehlenswert. Aber welches? Leider ist das eine Klinkensteckerliga, in welcher Bernd_MUC wohl eher die Ohren rümpft...(?)
und
- die Beurteilung an der (veralteten) HiFi-Anlage war leichter als mit Ohrhöhrern, die wohl schwerer "muffig" klingen.
- mit "Nachbearbeitung" - und sei es nur ein Equalizer - ist sicher noch was zu verbessern.
- Voreingenommenheit bei der Klangbeurteilung zu vermeiden (frei zu sein von den Erwartungen) ist ganz schön schwer.
und auch noch:
Ich hab' jetzt den Thread "Aufnehmen aber richtig" bisserl zwangserweitert in Richtung "Aufnehmen schnell/simpel und akzeptabel", aber ich denke diese Aufgabenstellung hat auch seine Berechtigung und z.T. andere Lösungen. Vielleicht wäre ein paralleler Thread besser, aber sicher gibt's auch fließende Übergänge...
Guats Nächtle,
Manfred