Ich bin Skateboard gefahren (mit 7 angefangen) und habe später mit dem Klavier angefangen (16). Das ließ sich problemlos miteinander kombinieren ... und das "pushen" haben wir in den zwei Peergroups (da gabs zwar viele Überschneidungen, aber eigentlich waren das zwei getrennte Welten) meist selbst übernommen. Ein neuer Trick mit dem Skateboard, den irgendwer gesehen hatte ... oder ein neuer "move" auf dem Instrument ... beides wurde begieríg aufgenommen und selbst ausprobiert.
Elterliche Intervention war da allenfalls nötig, um den Nachbarn ihre Mittags- bzw.- Nachtruhe zu gönnen (die lässt sich auch mit Skateboards trefflich stören).
Ich hatte nie das Problem, irgendein Stück "für die nächste Stunde" noch ein bisschen üben zu müssen ... ich habe ohnehin eher zu viel, als zu wenig geübt (es gab Zeiten, da hatte ich regelmäßig fast 10 Stunden am Tag eine Gitarre in der Hand ... völlig freiwillig und nur mit einem Ziel ... auf dem Instrument "rumdaddeln" ... oder in etwas vornehmerer Ausdrucksweise "musizieren")
Bei Klavier war es dann ähnlich ... ich habe sehr viel Zeit an verschiedenen Klavieren verbracht (jede Unterrichtspause in der Schule und jede Vorlesungspause in der Uni). Morgens mit dem ersten Kaffee gleich an die Tasten ... vor der Schule noch einmal Stück XY spielen oder eine Idee ausprobieren, die man abends nur noch kurz notieren konnte (aufgrund der Nachtruhe ... nachts um 1:00 setze ich mich nicht an diesen Krawallkasten).
Es war einfach nie jemand erforderlich, der mich zum Üben anhalten musste ... ich habe mich immer eher wie ein "Entdecker" gefühlt ... und mit dieser Geschichte im Hinterkopf sehe ich die chinesischen "Klavier-Soldaten" mehr als kritisch ... hätte mich im entsprechenden Alter jemand so getriezt ... ich hätte wohl (wie das einigen in meinem Bekanntenkreis ging) den Unterricht spätestens mit 18 an den Nagel gehängt ... also in dem Moment damit aufgehört, wo ich die Entscheidung selbst hätte treffen können.
Meine Eltern waren nie scharf drauf, dass ich ein Instrument erlerne ... ich habe das einfach getan. Mir mussten lediglich die Möglichkeit gegeben werden (primär Zugang zu Instrumenten) und dann konnte ich mich darauf verlassen, dass haufenweise Menschen da waren, die mir "Dinge" erklärt haben.
Dafür bin ich sehr dankbar ... und ich glaube, dass genau der Aspekt des "gemeinsam entdecken" bei den wettbewerbsorientierten Methoden im Video oben etrwas zu kurz kommt ... ich sehe da viele musikalische Einzelkämpfer, die mit ihrer Musik irgendwie nie so ganz alleine sind.
Das finde ich etwas schade, denn zumindest für mich war es sehr wichtig, mich auch einfach mal alleine mit dem Instrument beschäftigen zu können ... ohne Aufsicht und Anleitung durch Eltern oder Lehrkräfte.
Es wird kaum mit Schutzausrüstung geübt (ist ja auch mega hässlich und uncool).
Hässlich und uncool wäre ja noch OK gewesen (zumindest für mich).
Am störendsten fand ich aber immer die Einschränkung der Bewegungsfreiheit.
Ich konnte eine ganze Menge tricks, die mit Knie-, Ellenbogen, und Handgelenkschonern einfach nicht geklappt haben, weil die Dinger eben einfach nur im Weg waren.