Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
  • Erstellungsdatum

Verzeihung, jetzt wo ich mit dem Üben beginne muss ich zur selben Stelle aus Brahms' gis-moll Walzer Op.39/3 nochmal etwas fragen:

Hier, wo rechts das eis (sic!) auftaucht, wird es für ein Viertel gehalten, während darüber in zwei Achteln das h um eine Oktave steigt. Die linke Hand hält derweil weit unten eine gis-Oktave, was es unmöglich macht, das eis mit links zu übernehmen. An und für sich hab ich keine kleinen Hände, aber oben im letzten Achtel die Spanne eis bis zum hohen h, das ist eine Sekunde zu weit für meine Spannweite - wie spielt man sowas? Heimlich Pedal? Dann bliebe rechts das erste (tiefere) h aber auch zu lang, das kann doch nicht gewollt sein?
(Am Ende ist das einer der Gründe weshalb dieses doch recht unkompliziert klingende kurze Stück bei Henle mit Schwierigkeitsgrad 5 angegeben wird?)

Screenshot_2018-12-03-22-23-10.jpg
 
Das geht nur mit Pedal. Ich sehe keine andere Möglichkeit.
Wäre die obere Achtelbewegung staccato, könnte man mit dem mittleren Flügel-Pedal tricksen, ist aber legato. Das untere H wird dann auch gehalten, ist halt so!

Grüße
Manfred
 
Dann probier' ich das mal - Danke euch!
 
Ist dieses Stück oder der Zyklus 5 bei Henle?
Nur dieser dritte Walzer. Bis auf den, #5 und #9 sind alle anderen mit 6 oder 7 angegeben.

Wieso heimlich, das ist Brahms! Da es hier keinen Harmoniewechsel gibt,
"heimlich", weil da nix von Pedal steht. Hatte in meinen bislang 20 Unterrichtsstunden mit dem Pedal nur in vielleicht vier Stücken zu tun, und dann wars immer auch notiert. Aber mein neuer KL hat mich in der letzten Stunde bei der Beethoven-Bagatelle, wo auch kein Pedal notiert ist, schon aufgefordert, das an einer Stelle trotzdem zu nutzen. Erst da hab ich zu kapieren begonnen, dass man da etwas freier sein darf, kann, sollte (anders als bei von LvB höchstpersönlich notierten Haltebögen - da gibt Unterlassung lange Ohren)
 
Hallo. Ich muss jetzt auch mal nachfragen: wie spielt man einen Oktavtriller? Habe bislang noch keine Literatur gespielt, wo dieser verlangt wird. Darunter vorstellen kann ich mir einiges, im Netz gefunden habe ich auf Anhieb nichts und mein KL hat nur was vom Brahms Konzert und zu kleinen Händen gegrummelt und mir einen vernichtenden Blick zugeworfen :010:. Danke für eure Hilfe!
 
Hallo. Ich muss jetzt auch mal nachfragen: wie spielt man einen Oktavtriller? Habe bislang noch keine Literatur gespielt, wo dieser verlangt wird.

Das ist eine eher seltene Spezies!
Außerdem nicht ganz eindeutig!
Gemeint ist meist Folgendes:
Als Beispiel: Der Triller c-d soll kräftiger und in Oktaven gespielt werden, dann kann man wenn beide Hände frei sind rechts und links im Oktavabstand trillern.
Wenn aber die Linke was zu tun hat wird's schwieriger. Dann spielt man mit 1-3 oder 1-4 die Oktave c-c und mit dem 5. den Ton d über den höheren c. Zwischen der Oktave und dem Einzelton wird getrillert.
Anstrengend und nicht ganz leicht, vor allem wenn's laut und schnell sein soll.
Gary Graffman soll sich, wenn die Gerüchte stimmen??, so seine Hände ruiniert haben!
Es bieten sich einige Erleichterungen an:
Der Daumen schlägt unten statt des Einzeltöne c die Sekunde c-d an, das reduziert die Spannung und suggeriert einen Triller auch in der unteren Oktave.
Man tremoliert zwischen dem unteren c (oder c-d) mit dem Daumen und oben mit 4-5 c-d, dann tremoliert man zwischen dem unteren c und der Trillersekunde oben, oder zwischen der unteren Sekunde und der oberen, spielt also strenggenommen gar keinen Triller. Mit Pedal klingt es aber - wenn sehr schnell ausgeführt nach Triller.
Je nach Lage (schwarze Tasten!) gibt's noch andere Varianten.
Besonders mies sind die ausgeschriebenen Oktavtriller in der zweiten Brahms Sonate. Und natürlich die langen Oktavtriller im ersten Konzert desselben.
 

:super: Der berüchtigte Brahms´sche Oktavt(h)riller ist bei den Anfängerfragen hervorragend aufgehoben.

Damit sich nur ja niemand zu wohl fühlt! ;-)
 
Gratulation zum KL!
Die einzig vernünftige Reaktion!!

Ich höre tatsächlich auf ihn. Das ist bei mir nicht selbstverständlich... Ich hatte ihn auch mal gefragt, ob er glaubt, dass ich irgendwann mal op 106 spielen könnte. Er hielt kurz inne und meinte nein. Ich könnte es aber gerne mal versuchen (mein Herz hängt an der Fuge). Hab ich dann 1-2 Wochen und habe dann beschlossen, dass ich nicht alles spielen können muss. Ich würde wohl mein Leben lang daran üben und zu keinem brauchbaren Ergebnis kommen. Fand seine Reaktion aber klasse.
 
Um auch noch meinen Senf zur Anfängerfrage hinzuzugeben: Die Oktaventriller sind bei weitem nicht die größte Schwierigkeit, die das erste Brahms-Konzert zu bieten hat. Wann man weiß, wie es geht, sind sie gar nicht besonders schwierig; wenn man es nicht weiß, erscheinen sie allerdings unspielbar. Das erklärt vermutlich die Aura des Mythischen, die diese Triller umgibt - das haben sie übrigens mit den angeblich so furchtbar schwierigen Oktavenglissandi in der Waldsteinsonate gemein.

Das erste Brahmskonzert ist bislang das einzige Stück bei dem ich intensiv auf Kraft und Ausdauer üben (trainieren!?) musste!
Das verstehe ich allerdings nicht. Die ff-Ausbrüche in dem Konzert sind doch gut verteilt und man hat zwischen den wenigen wirklich anstrengenden Stellen immer reichlich Zeit zum Erholen. Anstrengend finde ich das Konzert aufgrund seiner Länge - es erfordert halt viel Konzentration, und die schwierigsten Stellen kommen jeweils am Ende der Sätze.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das verstehe ich allerdings nicht. Die ff-Ausbrüche in dem Konzert sind doch gut verteilt und man hat zwischen den wenigen wirklich anstrengenden Stellen immer reichlich Zeit zum Erholen. A
Es ist schon einige Jährchen her, dass ich Brahms 1mit Orchester spielte. Vielleicht würde ich heute die spätjugendliche Kraftmeierei etwas zurückfahren.
Aber das Orchester klingt Recht massiv! Auch Tschaikowsky 1 und 2 sind durchsichtiger gesetzt!
 
Mir geht es nicht darum, das Konzert spielen zu können oder zu fachsimpeln, wo welche Schwierigkeiten liegen oder nicht. Ich wollte lediglich wissen, wie die Triller zu spielen sind, damit ich mir meine eigene Meinung dazu bilden kann, wenn mal wieder ehrfürchtig und mit erstickter Stimme was von Oktavtriller geraunt wird, aus lauter Andacht aber nichts praktisches dazu fällt.

Daher nochmals danke an euch, ich finde das Forum super. Man bekommt geholfen und sogar ungefragt tolle Ratschläge (@rolf, @Alter Tastendrücker, @hasenbein, @chiarina), findet Gleichgesinnte (@Barratt) und kann prima auch mal rumfotzeln (@Henry). Aufzählung nicht abschließend :kuscheln:[/USER]
 
Zuletzt bearbeitet:

Zurück
Top Bottom