„Was hat denn Ges-Dur“ bei f-Moll zu suchen?“, habe ich mich gefragt. Ein hilfreicher Clavionist hat mich erhellt: Neapolitanischer Sextakkord!
Das wunderbare an neapolitanischen Sextakkorden ist, dass sie eben nicht so heißen, wie sie "aussehen".
Ein neapolitanischer Sextakkord "entsteht" aus der normalen Moll-Subdominante durch die Fortlassung der Quinte und Hinzufügen einer tiefalterierten Sexte.
Der Akkord steht (oft, aber lange nicht immer) auf dem Grundton der Subdominante.
Der Neapolitaner zu f-Moll besteht also aus den Tönen. B, des, ges.
Es sind die selben Töne, wie die von Ges-Dur als Sextakkord (Terz im Bass), aber zu erklären ist dieser Akkord im Kontext f-Moll doch eher von der Subdominante b-Moll aus.
Melodisch ensteht ein Neapolitaner durch ein "Seufzer-" bzw. "Trauermotiv" (kl. Sekunde aufwärts und dann zurück) auf der Quinte der Moll-Subdominante (Grundton der Tonika). Da sich das mit der "normalen" Quinte der Subdom. reiben würde, lässt man diese Quinte in der Begleitung eben weg.
Ein Neapoolitaner ist ein Subdominantvertreter. Ob dieses "Gebilde" in einem Stück/Passage in f-Moll jedoch als b-Moll zu deuten ist, oder als Ges-Dur, das ergibt sich rein aus dem Kontext.
Natürlich sehr stark vereinfacht und es wird hunderte Ausnahmen geben, zu denen diese Erklärung nicht gut passt.
Eigentlich ist das auch nur recht bedingt Anfängerstoff.