Anfängerfragen, traut Euch!

  • Ersteller des Themas violetta
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Ich habe eine banale Frage zum Thema Fingersätze.

Überlegt man sich diese irgendwann immer selber?


Wenn ich Notenhefte kaufe, in welcher Literatur findet man Fingersätze. Ist das mit angegeben?

Mein KL hat Riesenpranken, ich Puppenhände. Manche Fingersätze die für ihn total easy sind, sind für mich unspielbar. Andersherum aber genauso. Anfangs hat mir mein KL den (in Anfängerliteratur so gut wie immer, zumindest bei den bisherig durchgenommenen Stücken) vorgegebenen Fingersatz gezeigt und mögliche Alternativen, immer mit dem Kommentar, die Fingersätze sind nicht in Stein gemeißelt. Aus den verschiedenen Möglichkeiten hab ich dann immer den mir angenehmsten ausgesucht.

Ich bin jetzt seit einem Jahr dabei und passe inzwischen häufig die Fingersätze selber an, in Absprache mit meinem KL. Er hält mich auch ständig dazu an. Meistens segnet er sie ab, manchmal macht er noch Verbesserungsvorschläge, die dann in der Regel auch besser sind. Aber nach einer Weile bekommt man schon ein ganz gutes Gefühl, was zur eigenen Hand passt.
 
Wenn ich Notenhefte kaufe, in welcher Literatur findet man Fingersätze. Ist das mit angegeben?
bei klassischer Literatur werden meist auch Fingersätze enthalten sein, aber auch nicht immer. Auf den webseiten von Henle, Könemann oder auch bei Stretta kann man ja fast immer mindestens ein paar Beispielseiten anschauen und prüfen, ob Fingersätze dabei sind.
in anderer Literatur (Fake Books, Real Books, Popzusammenstellungen usw) sind Fingersätze deurlich seltener zu finden, ist mein Eindruck. (auch da hilft die Vorschau zB bei Stretta oder ggfs auch amazon)
 
Seriöse Verlage klassischer Literatur weisen in ihren Notenausgaben Fingersätze auf. Könemann ist da wirklich die Ausnahme, an die ich in der Tat gar nicht gedacht habe, weil dieser Verlag eben genau deshalb nicht seriös erscheint. Wenn dort „Urtext“ steht, erwarte ich, dass dort auch die Fingersätze des Autographen enthalten sind, wie es z.B. bei Henle immer der Fall ist.
 
Seriöse Verlage klassischer Literatur weisen in ihren Notenausgaben Fingersätze auf. Könemann ist da wirklich die Ausnahme, an die ich in der Tat gar nicht gedacht habe, weil dieser Verlag eben genau deshalb nicht seriös erscheint. Wenn dort „Urtext“ steht, erwarte ich, dass dort auch die Fingersätze des Autographen enthalten sind, wie es z.B. bei Henle immer der Fall ist.

https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Das+Wohltemperierte+Klavier+Teil+I+BWV+846-869_1014
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Das+Wohltemperierte+Klavier+Teil+II+BWV+870-893_1016
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Italienisches+Konzert,+Französische+Ouverture,+Vier+Duette,+Goldberg-Variationen_1129
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Klaviersonaten,+Band+I_1001
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Klaviersonaten,+Band+I_1032
https://www.henle.de/de/detail/?Titel=Klaviersonaten,+Band+II_1034

Alles unseriöse Henle-Ausgaben von Bach, Mozart, Beethoven, kein Urtext?:denken:
Sind dir autographe Fingersätze dieser Werke bekannt?
 
das sind alles Ausgaben, die sich explizit "Urtext ohne Fingersatz" nennen. Ich hab hier auch eine henle-Ausgabe der Beethoven Sonaten mit Fingersätzen. Urtext, aber mit Fingersätzen von jemand anderem als Beethoven (Hansen, in dem Fall).
Bei Könemann ist das ähnlich, nur (glaube ich), gibt's da seltener Fingersätze als bei Henle.
 
--- hat nichts mit Anfängerfragen zu tun ---
@trm im op.111 Manuskript Beethovens finden sich im Kopfsatz beim unisono (Exposition) ein paar Fingersätze; auch bei op.110 in den 32stel Girlanden
 
@trm
Könemann ist eine Edition, die Fingersätze kategorisch ausschließt, auch wenn sie im Autographen stehen. Das ist für mich dann kein Urtext mehr.
 
@trm, meinst Du deine Frage ironisch, ?
 
Also ich verstehe: es gibt urtexte mit originalfingersätzen, Urtexte ohne, und andere Ausgaben mit und ohne. Und es gibt die Angaben in den Verlagen dazu.

Woran ich unseriöse Literatur erkenne? Mmh.
 

Wenn dort „Urtext“ steht, erwarte ich, dass dort auch die Fingersätze des Autographen enthalten sind, wie es z.B. bei Henle immer der Fall ist.
Und ich erwarte bei "Urtext" dass da kein Fingersatz enthalten ist, wenn es im Autographen nicht vorhanden ist. Aber genau das ist z.B. bei Henle teilweise nicht der Fall. Ich sag nur "Fingersatz von Hans-Martin Theopold". Deswegen würde ich Henle aber noch lange nicht als unseriös bezeichnen.

In meinem Klavierunterricht spielen Fingersätze übrigens eine seeeeehr geringe Rolle. Mein KL lässt mich da ziemlich konsequent und offenbar bewusst alleine mit. Offensichtlich gibt es jede Menge lohnendere Baustellen in meinem Klavierspiel.

Auf diese Weise gehört für mich aber mittlerweile auch das Finden eines für mich (und meine kleinen Hände) passenden Fingersatzes wie selbstverständlich zum Prozess des Erarbeiten eines Stückes.
 
@trm
Könemann ist eine Edition, die Fingersätze kategorisch ausschließt, auch wenn sie im Autographen stehen. Das ist für mich dann kein Urtext mehr.
Sorry, stimmt so nicht! Sowohl bei den Beethoven- als auch bei Chopin-Ausgaben finden sich die Fingersätze, die im Autograph bzw. In der Erstausgabe stehen. (Wobei die Quellenlage bei Chopin mitunter recht kompliziert ist.)
 
@Cheval blanc
Das bedeutet, es gibt Könemann-Noten mit Fingersätzen? Das war mir bisher noch nicht bekannt.
 
Ich bin grad bei " Allegro von Troppo " von Gurlitt.

Die Noten sind ja nicht sehr aufwendig.
Originaltempo für meine Verhältnisse recht schnell gespielt.

Nun mein Frage, woher weiß ich nun, dass es im schnellen Tempo auch klappt mit dem Fingersatz, den ich ausprobiere. Auf das ganze Stück gesehen. Wie geht ihr da vor.
 
Die Entscheidung, welche Fingersätze geeignet sind, ergibt sich zum Großteil aus der langjährigen Spielerfahrung. D.h. ich kann mir vorstellen, welche Fingersätze in einem höheren Tempo funktionieren könnten. Diese Entscheidung ist aber zunächst vorläufig. Es kann im höheren Tempo immer vorkommen, dass Fingersätze geändert werden müssen.
 
Fremdeln mit fremden Klavieren - ist das ein Anfängerproblem oder geht das alten Hasen auch noch so?
Ich bin jedesmal erstmal total geflasht, wenn ich auf einem fremden Klavier spiele. Da irritiert mich erstmal alles, vor allem der ungewohnte Klang führt dazu, dass ich mich gar nicht auf das Stück konzentrieren kann, geschweige denn auf die musikalische Gestaltung, weil ich bei jedem Ton erstmal fast zusammenzucke...
Bei meinem eigenen Klavier (das gerade auch noch recht neu für mich ist) komm ich jedesmal total durcheinander, wenn ich vom Silent Modus auf den normalen Klang wechsle.
Bin ich da einfach ein überspanntes Sensibelchen oder geht das anderen auch so?
Nebenbei gesagt: ich mag es total verschiedene Klaviere anzuspielen und ihren ganz unterschiedlichen Klängen zu lauschen. Könnte mich stundenlang in Klavierhäusern aufhalten... Aber ich lausche dann immer so sehr, dass ich dann nicht so gut ins Stück finde. Mir macht das auch immer im Unterricht Stress, weil ich da kaum Zeit habe, mich wieder ins Instrument reinzuhören. Ich bin dann immer total frustriert, weil ich das Gefühl habe, dem Instrument nicht gewachsen zu sein und nicht den Ton da rausholen zu können, den ich haben will. Bzw. ich höre dann dem Klavier zu statt das Klavier zu meinem Instrument zu machen.
Hm, klingt jetzt vielleicht ein bisschen wirr? :konfus:
 
@Viva la musica
Du bist da in bester Gesellschaft mit Starpianisten wie Vladimir Horowitz und Krystian Zimerman, die mit eigenen Instrumenten Konzerte spiel(t)en. Es ist im Gegensatz zu den meisten anderen Instrumenten eher eine Zumutung, immer wieder die Launen der zwangsweise zur Verfügung stehenden Instrumente ertragen zu müssen.
 

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