Verständnis und Ausführung sind eben doch zwei verschiedene Dinge.
@Amaryllis ...das ist sicher bei manchen der Fall, bei manchen anderen aber nicht...
Maximale donnernde Lautstärkeentfaltung findet sich in ein paar bekannten Klavierstücken in akkordischem Klaviersatz:
Brahms 3.Sonate
Liszt Sonate (speziell im grandioso Abschnitt)
Mussorgski großes Tor von Kiew
Wagner/Liszt Liebestod
Skrjabin 5.&10. Sonate (akkordische Klangkulminationen)
Im Liebestod am fff Höhepunkt werden massive vollgriffige Akkorde in aberwitziger Geschwindigkeit repetiert: das berüchtigte Akkordvibrato. Da sind die Akkorde so pervers schnell, dass niemand auf dieser Welt sie mit "Schlagbewegungen" (auf und ab im Unterarm) ausführen kann! Und trotzdem kann man das spielen, extrem laut (!!) und ohne sich die Fingerkuppen platt zu schlagen
du wirst keine Aufnahme des Akkordvibratos finden, bei welcher die Finger weit von den Tasten entfernt sind!
Man muss die richtige Bewegungsweise anwenden. Diese muss man a) kennen und b) verdammt gut trainiert darin sein. Die maximale Lautstärke in diesen blitzschnellen Akkorden klingt zwar wie eine Kraftentfaltung, aber dieser Eindruck täuscht: Arme und Hangelenke sind da permanent in Bewegung und locker (!), also das Gegenteil von kräftigem schlagen (!!)
Wir haben natürliche Bewegungsmuster, die sich da einsetzen lassen: schütteln, rütteln, zittern, vibrieren - das hat eigentlich jeder vorrätig. Dummerweise aber ist nicht jeder darin trainiert, diese Bewegungen rasant auszuführen und dabei trotzdem locker zu bleiben, d.h. blitzschnell nach jedem Muskelreflex sofort wieder entspannt zu sein.
Wenn man die Ausführung drauf hat, kann man das Akkordvibrato endlos fff spielen, ohne dass es sonderlich anstrengend ist.
Daraus kann man eines lernen bzw. ableiten: man kann einen fff Akkord mühelos "anschlagen", ohne zeitraubende große Bewegungen zu machen. Einfach die Tasten berühren, und von hier aus nicht mehr Bewegung, als die Taste erlaubt. Wie groß ist der Tiefgang/Hubhöhe einer Taste?
Spaßeshalber zu den Insekten: sollte eine Fliege auf einer der Tasten vom Akkordvibrato sitzen, wird sie das wohl nicht überleben - ein etwas robusteres Krabbeltier (Holzbock, Zecke) wird keinen Schaden nehmen. ...der Herrgott hat freilich sein Gewürm nicht dafür erschaffen, dass es zwischen Fingerkuppen und Tasten siedelt... ohne dass es laut wird, wird eine Fruchtfliege es nicht überleben, wenn sie blöderweise auf einer Taste hockt, die im Notenbüchlein benötigt wird
Was braucht man für die fff Akkorde? Blitzschnelle Muskelimpulse (hauptsächlich Streckimpulse) - die aber erwirbt man nicht in wenigen Wochen.
Der Begriff "Schnellkraft" ist gefallen - der gefällt mir.