Vor dem Aufhören ein langsamer Durchgang, das sich anzugewöhnen dürfte doch möglich sein!?
Es war schon gut möglich, es sich so anzugewöhnen. Das habe ich überwiegend getan. Allerdings ist es je nach Stückanzahl/dauer (sagen wir mal 15 Minuten gesamtzeit im Originaltempo) sehr sehr zeitaufwändig. Auch ist da auch noch die Sache, was geschieht, wenn man wirklich jeden, jeden Tag auf diese Art und Weise seine Übungssitzung beendet... irgendwo wird es zur Qual abgesehen davon, dass ich immer in enorme Zeitnot gerate/geraten bin, meist nicht alles schaffe und mir meine Stücke wirklich irgendwann zum Hals raushängen... Ich finde, ab einem gewissen Maß hat es dann nur noch wenig mit eigentlicher Musik zu tun.
In Phasen, besonders bei Konzertvorbereitungen, habe ich mich oft schon gezwungen, das durchzuhalten. Und auch sonst, besonders vor den Unterrichtsstunden versuche ich dann noch krampfhaft, alles langsam zu spielen, aus Angst es sonst nicht zu können. Angst!
Ob es vielleicht eine andere Möglichkeit gäbe, so konzentriert im Tempo (oder eben knapp darunter) zu spielen, ohne eben "etwas zu zerstören" !? Frage ich mich.
Und warum man es überhaupt zerstört, wenn man ein Stück doch eigentlich so spielt, wie man es sich eben vorstellt und gestaltet... und das soll alles nur noch schlimmer machen, nur wenn man es nacher nicht nochmal langsam spielt...
Auch finde ich, dass das Gestalten eines Stückes im langsamen Tempo schwierig und teilweise gar nicht sinngemäß möglich ist.
Oder lässt man das Gestalten einfach weg und konzentriert sich auf die Noten?
Fragen über Fragen...
Dazu wäre noch zu überlegen, große Pianisten spielen Repetoires von 2 Stunden (beispielsweise bei einem Konzert). Müssten sie das alles mindestens in der Konzertvorbereitung jeden Tag langsam üben, das wäre doch absolut unmöglich. Vermutlich tuen sie es also nicht und trotzdem ist ihre Darbietung überragend!
Mein Lehrer hat vor einigen Wochen ein Konzert gegeben, 1 1/2 Stunden Chopin, Liszt und Beethoven. Ich weiß nur, dass er die ganze Zeit davor wie irre schon ab 6 Uhr morgens geübt hat (und nebenbei unterrichtet), werde ihn mal fragen, wie genau er sich eigentlich darauf vorbereitet. Irgendwie kam ich bisher nicht dazu.
allerdings bietet der Chang vieles zusammengefasst, was auch ansonsten in der Literatur über Klavierdidaktik und -methodik zu lesen ist. Kurzum Neuigkeiten habe ich da nicht entdeckt.
Soweit ich mich erinnere, hat Chang es, was ich ganz freundlich fand, gleich zu Anfang erklärt, dass in seinem Buch "nichts Neues" steht. Und dass es eine öffentliche Zusammenstellung bereits entdeckter und doch oft unbekannter Methoden ist.
Dass er es eben öffentlich stellt, finde ich auch bewundernswert.
Wenn ich ehrlich bin, waren mir trotz den ca. 8 Jahren Klavierunterricht bei damals dem 3. Lehrer fast alle Methoden unbekannt. Allgemein habe ich auch noch niemals vorher ein "Buch in der Hand gehalten", welches irgendwelche Methoden für das Klavierüben beschreibt. Allgemein habe ich vom Üben an sich nur wenig gelernt...
So habe ich für mich selbst das Buch genutzt, um meinen eigenen "Stil" im Klavierüben zu entwickeln. Mitlerweile bestehen die Methoden, die ich gerne verwende, aus einigem mehr als nur aus Chang, weil ich dann erstmal angefangen habe, mir auch mal andere Hilfen aus anderen Klavierbüchern anzusehen.
Beispielsweise die Methode des Mentalen Übens nach dem Orloff-Mental-System und die 185 unüblichen Übe-Rezepte für Instrumentalisten nach Gerhard Mantel.
Natürlich hilft es nicht allein, Bücher zu lesen. Weil ich selbst auch Klavierunterricht habe suche ich nur nebenbei nach hilfreichen Anregungen. Denn so etwas lässt sich durchaus auch in Büchern finden.
Einen Gruß,
Annette