Könntet ihr vielleicht eure Sicht auf mein eigentliches Problem (die Sache mit dem langsam üben [müssen], wann, Abhängigkeit, schlechte Erfahrungen, Zwang, Hilfe etc.) beschreiben?
Falls ihr euch vielleicht auch mal näher damit beschäftigt habt.
Wäre für jede Anregung und Hilfe dankbar
hallo,
zunächst einmal:
ich hatte schon als Kind bei ungar. und russ. Pianisten/innen Unterricht, geschadet hatte mir das nicht, und später hatte ich überwiegend bei russ. Klavierprof.s studiert, und auch das hat mir keine bleibenden Schäden verursacht - eher im Gegenteil.
was den Chang betrifft:
ich habe nie die so genannten "parallel sets" praktiziert, denn ich halte diese erstens für Unsinn und zweitens für eine Beleidung des Gehörs - - "Cluster" spiele ich nur, wo sie auch vorgeschrieben sind (Ornstein, Antheil etc.). Da das Hören, das sich Einleben in Klänge und musikalische expressive Klangbewegungen das Wesentliche ist (und das kann enorm die Sensibilität für Musik förden, fordern und entwickeln), sind derartige Klangbatzen sowohl akustisch als auch motorisch in barock-klass.-romant. Musik absurd.
-- schon die Idee "totale Gleichzeitigkeit = maximale Geschwindigkeit" ist nicht ernstzunehmen: ernst genommen müsste man ja auf diese Weise gleich
alle Töne einer z.B. Sonate anschlagen... ferner ist nicht einzusehen, wie man drei Töne hintereinander schnell spielen können soll, wenn man sie partout gleichzeitig anschlägt. Bestenfalls dient diese absurde Praktik dazu, dass sich Anfänger die 1-3-1-4 Abfolge bei Tonleitern einprägen.
allerdings bietet der Chang vieles zusammengefasst, was auch ansonsten in der Literatur über Klavierdidaktik und -methodik zu lesen ist. Kurzum Neuigkeiten habe ich da nicht entdeckt.
was langsames spielen/üben/durchgehen betrifft:
es ist sinnvoll, dass man das, was man spielt, in verschiedenen Tempi ohne Einbuße an Klangqualität
kann - eine Bestätigung des Könnens und zugleich ein Warmhalten des Könnens ist, wenn man alles in verschiedenen Tempi drauf hat. - - - was das Gehirn (dessen Funktionsweisen zu noch nicht einmal 20 % erforscht sind!!) über nacht tut, weiß ich nicht, und es interesiert mich auch nicht: da schlafe ich, sofern nicht gerade gefeiert wird :) - - ich halte nichts davon, zwischen "ich" und "mein Gehirn" irgendwie zu trennen.
verschiedene Tempi bestätigen und schulen das musikalische Bewußtsein, das Miterleben.
und für schwierige Abschnitte ist tatsächlich körperliches/"sportliches" Trainieren angesagt - denn über Nacht kommen z.B. keine rasanten Oktaven, und sie kommen auch nicht durch ständiges langsam spielen:
da gilt es, allmählich steigernd die Belastungsgrenze zu verschieben. Hierbei kann das Metronom hilfreich sein.
abschließend:
hör auf den Klang und versuch alles, den Klang so durchsichtig und schön wie möglich zu machen - dazu helfen Bücher nicht allzu sehr (sie können nur Anregungen bieten), es sei denn, sie werden im Unterricht "verarbeitet" und praktisch erklärt.
Gruß, Rolf