DIE Uni gibt es bei uns nicht wirklich, wenn es um deren Instrumente geht. Da stehen ja unendlich viele Klaviere in ziemlich vielen Fachbereichen. Musikhochschule, Lehramtsausbildung, Aula hier, Übungsraum da. Da gibt es offensichtlich keine gemeinsame Ausschreibung. Da war ich auch schon mal hier oder dort zum stimmen. Aber da nervt die Bürokratie, die vergeben Lieferanten-Nummern. Da muss man einen Fragebogen ausfüllen und so. Voll nervig, muss man nicht haben.
Hier an den städtischen Bühnen (Theater) gab es eine Ausschreibung für all deren Instrumente. Hab ich nicht dran teilgenommen, weil das einfach zu viele waren für einen Ein-Mann-Betrieb. Glaubt man gar nicht, wie viele und wo überall in der ganzen Stadt verteilt. Vor allem wollten die natürlich (abgesehen von super billig), dass man auch an Wochenenden im Konzertbetrieb parat steht und natürlich auch eine Notfall Reaktionszeit von 60 Minuten. Keine Ahnung, wer die Ausschreibung "gewonnen" hat, aber ich denke, dass da über den einen oder anderen Punkt nachverhandelt wurde.
Grundsätzlich stimme ich ungern in Institutionen und vor allem in Schulen. Da ruft meist irgendjemand (ohne Ahnung) an, ein anderer lässt mich rein und wieder ein anderer empfängt die Rechnung. Der Zustand der Instrumente ist meist erbarmungswürdig, aber Budget für Reparatur ist nicht vorhanden. Man kann keine Termine machen nach dem Motto "zwischen 10 und 12 Uhr", sondern genau um 11:45 vor dem Musikraum. Man muss also früher kommen und im Auto warten, sofern man die Gnade hatte, dass man den eh überfüllten Lehrerparkplatz nutzen darf. Dann irrt man lange im Gebäude umher, bis man seinen Ansprechpartner gefunden hat, oft das Sekretariat. Das schickt einen dann durch das ganze Gebäude (mit etwas Glück wird man begleitet), nur um vor Ort festzustellen, dass der Flügel abgeschlossen ist. Also wieder zurück und von vorne. Und natürlich stürmt nach 30 Minuten eine Horde Schüler in den Raum, während ich arbeite, obwohl es hieß, dass der Raum für mich frei ist. Und natürlich steht der Flügel 50 Cent zu tief, wird aber am gleichen Abend für ein Konzert oder so gebraucht. Dass Bass-Saiten dabei reißen, ist eher die Regel, weil über 100 Jahre alt. Und obwohl ich meinen Laden jetzt seit 17 Jahren habe, habe ich noch nie ein Klavier an eine Schule verkauft. Entweder kaufen die gar nicht mehr und verwalten ihre alten Gurken, oder die kaufen bei der Konkurrenz. Da wird dann nicht ein Klavier ausgeschrieben, sondern ein Yamaha U1 oder sonst was sehr konkretes, was man eh nur bei einem Händler vor Ort bekommen kann.
Dann habe ich noch zwei oder drei Musikschulen, wo ich regelmäßig bin. Da läuft das viel besser. Immer der gleiche Ansprechpartner, man kennt sich aus. Und ein Verkauf sitzt auch schon mal drin. Aber für normale Schulen will ich eigentlich gar nicht mehr so gerne stimmen.