Was tun bei Transportschaden?

Hallo liebe Musiker-Community!

Mir ist etwas ganz blödes passiert. Ich habe vor einem Monat einen richtig tollen neuwertigen Flügel(Yamaha C2X mit silent system, BJ 2017, 5 Jahre alt, kaum bespielt, aber immer top gestimmt und gewartet) von privat gekauft und Piano-E****** beauftragt, den Flügel von Berlin nach Nähe Mannheim zu transportieren.

Vor unserer Haustür hat ein von den beiden Fahrern, der offensichtlich in falschem Beruf ist (Azubi?) den Gurt falsch angelegt und just in this moment rutschte der Flügel raus und knallte hart auf die Straße. Der Fahrer hat natürlich Anschiss von seinem Kollegen bekommen und ihm wurde (endlich) gezeigt, wie man den Gurt richtig legt..... na toll, Profi am Werk.

Mein Flügel ist stark beschädigt. Nach Absprache mit Piano-E****** geht er nach Lichtenfels zum internen Klavierbaumeister.

Wer hat ähnliche Erfahrung und kann mir sagen, wie ich jetzt vorgehen soll? Trotz Zusatzversicherung werde ich beim Totalschaden nur den Zeitwert bekommen. Wenn der Flügel irgendwie zu reparieren ist wird er repariert. Das ich mit dem Zeitwert gar keinen Flügel in ähnlichem Zustand bekommen werde interessiert scheinbar keinen.

Ich bedanke mich für jede Anregung und vielleicht auch Adresse für einen Fachanwalt.

Topflügel gefunden, extra dahin gefahren 5 Stunden ICE und wieder 5 Stunden zurück, Fachtransporteuer beauftragt mit Zusatzversicherung. Möbelstücke aus Wohnzimmer verkauft, verschenkt, schöne Ecke für den Flügel gerichtet, für die Lieferung extra frei genommen und dann kam ein Idiot und knallte mein Flügel auf den Boden. Nach einer Menge Ärger bekomme ich höchstens den Zeitwert von dem Flügel, mit dem ich wahrscheinlich keinen vernünftigen Flügel bekommen werde.

Echt bitter....

Traurigen Gruß aus Nordbaden

Ich denke nicht, dass es gut ist, die Firma, die den Schaden verursacht hat, jetzt schon so öffentlich zu nennen. Noch ist gar nicht klar, was passieren wird, ich würde das Posting, wenns von mir wäre, definitiv anonymisieren, niemand fühlt sich gerne an den Pranger gestellt. Ich befürchte, dass es bei der Problemlösungsfindung absolut nicht hilfreich ist.
Aber allgemein: Durch die Zusatzversicherung sollte der Transporteur bei einem Totalschaden wohl den kompletten Kaufpreis erstatten. Auf mehr zu hoffen wäre wohl generell illusorisch, selbst wenn es nachvollziehbar ist wird vermutlich niemand einen fabrikneuen, baugleichen Flügel als Ersatz bezahlen. Blöd gelaufen, ja, aber das ist Lebensrisiko und kann einfach passieren.

Zitat von MicAA:

Ich denke nicht, dass es gut ist, die Firma, die den Schaden verursacht hat, jetzt schon so öffentlich zu nennen. Noch ist gar nicht klar, was passieren wird, ich würde das Posting, wenns von mir wäre, definitiv anonymisieren, niemand fühlt sich gerne an den Pranger gestellt. Ich befürchte, dass es bei der Problemlösungsfindung absolut nicht hilfreich ist.
Aber allgemein: Durch die Zusatzversicherung sollte der Transporteur bei einem Totalschaden wohl den kompletten Kaufpreis erstatten. Auf mehr zu hoffen wäre wohl generell illusorisch, selbst wenn es nachvollziehbar ist wird vermutlich niemand einen fabrikneuen, baugleichen Flügel als Ersatz bezahlen. Blöd gelaufen, ja, aber das ist Lebensrisiko und kann einfach passieren.

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Danke für die Antwort. Zeitwert ist nicht Kaufpreis..... wäre schön, wenn ich zumindest den Kaufpreis noch bekäme....

Es tut mir leid, dass Du diese Erfahrung machen musstest und ich kann verstehen, dass Du traurig, betrübt und verärgert bist. Die Vorfreude auf das schöne Instrument wird jäh vernichtet, das ist schwer zu verkraften. Ich drücke Dir die Daumen, dass es für Dich und das Instrument ein gutes Ende nehmen wird.

Zu der weiteren Vorgehensweise kann ich nichts sagen. Das Kind ist bereits in den Brunnen gefallen. Aber:

Ich kann nur jedem eindringlich raten, eine ausreichend hohe Transportversicherung abzuschließen. Diesen Betrag sollten man sich unbedingt schriftlich bestätigen lassen. Denn normalerweise ist jedes Kilogramm Rohgewicht nur mit EUR 10,00 versichert!

Die Versicherungssumme sollte so hoch sein, dass im Falle eines Totalschadens der Neupreis ersetzt wird. Das war für mich ein wichtiges Thema, weil meine Instrumente vor 3 1/2 Jahren zuerst mit dem Autokran aus dem 2. Stock gehievt wurden. Schon da hätte einiges schiefgehen können.

Zitat von Marlene:

Die Versicherungssumme sollte so hoch sein, dass im Falle eines Totalschadens der Neupreis ersetzt wird. Das war für mich ein wichtiges Thema, weil vor 3 1/2 Jahren meine Instrumente zuerst mit dem Autokran aus dem 2. Stock gehievt wurden.

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Danke für deinen Trost. Ich habe genau aus diesem Grund Zusatzversicherung abgeschlossen und dachte, dass zumindest die Versicherungssumme versichert ist. Anbei der Flyer von der Zusatzversicherung. In der Wirklichkeit (Laut Versicherungsabteilung der Firma) ist auch nur der Zeitwert bei Totalschaden versichert. Das heißt, wenn der Versicherer der Meinung ist, ein Flügel nach 5 Jahren nur noch 50% Wert vom Neupreis hat, erstattet er nur 50%, egal ob ich 90% oder 80% von den Neupreis bezahlt habe und welchen Marktwert der Flügel hat. Da fühle ich mich auch ziemlich betrogen....

Zitat von yaningyang:

Danke für die Antwort. Zeitwert ist nicht Kaufpreis..... wäre schön, wenn ich zumindest den Kaufpreis noch bekäme....

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Der Zeitwert ist doch der angemessene Kaufpreis.

Zitat von yaningyang:

Danke für deinen Trost. Ich habe genau aus diesem Grund Zusatzversicherung abgeschlossen und dachte, dass zumindest die Versicherungssumme versichert ist.

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Das klingt wirr.

Welche Versicherungssumme steht denn in der Police?

Diese Versicherungssumme gibt es dann, aber nur dann, beim Totalverlust.

Zitat von Sven:

Der Zeitwert ist doch der angemessene Kaufpreis.

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Nicht immer. Bei Klavier/Flügel hängt der Preis schon stark davon ab, wie intensiv das Instrument bespielt wurde (Meiner Erfahrung mit Klavierhäusern)

Zitat von yaningyang:

Das heißt, wenn der Versicherer der Meinung ist, ein Flügel nach 5 Jahren nur noch 50% Wert vom Neupreis hat, erstattet er nur 50%, egal ob ich 90% oder 80% von den Neupreis bezahlt habe und welchen Marktwert der Flügel hat.

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Bei so etwas sollte man sich nicht auf Meinungen verlassen sondern auf feste Vereinbarungen. Daher vorher ausrechnen, welcher Betrag bei einem Totalschaden für den Neuerwerb erforderlich wäre. Bei mir sind Anfang 2019 vier Instrumente umgezogen:

Ein Bösendorfer 225 Baujahr 2012, ein Bechstein V200 Baujahr 1904, ein Yamaha N2 Baujahr 2016 und ein Clavinova Baujahr 2011. Als Versicherungssumme habe ich EUR 130.000,00 veranschlagt und schriftlich fixieren lassen.

Hätte der Blitz ins Transportfahrzeug eingeschlagen und wäre es daraufhin mit bedauerlichem Inhalt lichterloh in Flammen aufgegangen, dann hätte die Versicherung 130.000,00 erstatten müssen. Somit wäre ein Neukauf möglich gewesen aber die Seele der zu Asche gewordenen Instrumente wäre für immer dahin gewesen.

Zitat von Sven:

Das klingt wirr.

Welche Versicherungssumme steht denn in der Police?

Diese Versicherungssumme gibt es dann, aber nur dann, beim Totalverlust.

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20000 EUR. Soviel war auch mein Kaufpreis. Aber so wie ich die Firma verstanden habe, gibt es diese Summe nur, wenn der Zeitwert 20000 EUR übersteigt. 20000 EUR ist quasi die Obergrenze. Wenn der Zeitwert bei 16500 EUR liegt (50% des Neupreises) dann bekomme ich beim Totalverlust nur 16500 EUR.

Hier ist (Teil von meinem) Auftrag. Der Auftrag wurde auch bestätigt. Die Info zur Versicherung ist nur das Bild mit einer Tabelle. Aber wenn ich diese Tabelle so sehe, gehe ich davon aus, dass die Versicherungssumme ersetzt wird.

Zitat von MicAA:

Ich denke nicht, dass es gut ist, die Firma, die den Schaden verursacht hat, jetzt schon so öffentlich zu nennen.

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Wo gearbeitet wird passieren Fehler und über 320 asymmetrisch verteilte Kilos kann man leicht die Kontrolle verlieren. So etwas kann vermutlich auch altgedienten Transporteuren widerfahren. Den Namen des Transportunternehmens würde ich auch deshalb aus dem Beitrag löschen, weil Du Rechtsbeistand in Erwägung ziehst.

Zitat von Marlene:

Wo gearbeitet wird passieren Fehler und über 320 asymmetrisch verteilte Kilos kann man leicht die Kontrolle verlieren. So etwas kann vermutlich auch altgedienten Transporteuren widerfahren. Den Namen des Transportunternehmens würde ich auch deshalb aus dem Beitrag löschen, weil Du Rechtsbeistand in Erwägung ziehst.

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Ich war dabei und habe alles gesehen. Leider ist wirklich unnötiger Fehler passiert. Sehr ärgerlich.

Ich lösche den Namen von der Firma und behalte diesen Beitrag.

Hallo yaningyang,

ich schreibe dir eine PN.

Wo steht der Fluegel jetzt?
Bei uns in der Firma (Industriegueter) funktioniert das bei einem Transportschaden so:
Beschaedigte Ware wird bei uns abgeladen und kommt ins Lager, der Lieferschein wird "unter Vorbehalt der Nachpruefung" unterschrieben, der Schadensfall wird von uns, dem Empfaenger, der Versicherung gemeldet und die Ware so lange nicht mehr angeruehrt bis ein Gutachter kommt.

Zitat von Cecilie:

Wo steht der Fluegel jetzt?
Bei uns in der Firma (Industriegueter) funktioniert das bei einem Transportschaden so:
Beschaedigte Ware wird bei uns abgeladen und kommt ins Lager, der Lieferschein wird "unter Vorbehalt der Nachpruefung" unterschrieben, der Schadensfall wird von uns, dem Empfaenger, der Versicherung gemeldet und die Ware so lange nicht mehr angeruehrt bis ein Gutachter kommt.

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Der Flügel ist auf dem Weg zur Transportfirma. Der interne Klavierbaumeister wird mal drauf schauen.
Danke für die Erläuterung der Vorgehensweise. Ich glaube, beim Flügel ist es nicht großartig anders. Holt ihr einen vereidigten Gutachter?

Warum soll das ein Totalschaden sein?
Die Tasten sind wohl nur aus den Vorderstiften gerutscht das ist ne Sache von 5 Minuten.
Und der Lackschaden ist am Deckel ?

Zitat von yaningyang:

Holt ihr einen vereidigten Gutachter?

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Nein, wir holen nicht, er wird von der Versicherung geschickt. Ob der vereidigt ist, weiss ich nicht.
Ich fuege noch hinzu: Der Wert der beschaedigten Ware ist durch die zur Lieferung gehoerenden Rechnung eindeutig definiert.
Aber, das faellt mir gerade ein, bei unserer Ware gibt es nur zwei Moeglichkeiten: Entweder beschaedigt, d.h. Totalschaden, oder qualitativ ok.

Zitat von Klavierbauermeister:

Warum soll das ein Totalschaden sein?
Die Tasten sind wohl nur aus den Vorderstiften gerutscht das ist ne Sache von 5 Minuten.
Und der Lackschaden ist am Deckel ?

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Ja, die Fahrer haben die Tasten auch "repariert", paar hohe Töne klingen nicht mehr normal. Lackschaden ist am Deckel, richtig.
Mehr habe ich auch nicht gesehen. Ich hoffe, dass der Flügel doch einfach zu reparieren ist und wir bald unseren geliebten Flügel heil empfangen können.

Zitat von yaningyang:

Holt ihr einen vereidigten Gutachter?

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Jeder kann Gutachter werden, sofern nicht eine der beiden beteiligten Parteien diesen Gutachter zurückweist, eine formale Qualifikation ist dazu nicht notwendig. Und vereidigt wird man vor Gericht, das ist kein Titel oder eine Qualifikation.