Suite espagnole - Sevilla

Das wirklich traurige daran ist, dass das Tutorial mehr als 49000x angeklickt wurde und die meisterhafte Aufnahme von Alicia de Larrocha 23000x...
 
Die Gitarristen hatten sich schon zu Lebzeiten Albeniz´ auf seine Stücke gestürzt. Er hat diese Fassungen durchaus begrüßt und gut geheißen. (Habe ich mir gemerkt, die Quelle weiß ich leider nicht mehr).
was allerdings nichts am Original ändert ;)
Wobei Tarregas Bearbeitungen Albeniz zum Teil aber besser gefallen haben sollen als sein Original :-)
 
paar Kleinigkeiten zu Asturias:
- unerträglich ist, wenn das stacc.-d der rechten Hand nicht leiser als die Melodietöne der linken Hand ist (man hört dann nämlich doof ratternde drei d hintereinander, wo die Melodie auf d fällt, und das klingt scheußlich) siehe Notenbeispiel 1
- das hier zwingt die meisten, kleine Zäsuren zu machen, um zu treffen (ja, diese Stelle und davor die g-Moll Takte sind heavy) :D:D siehe Notenbeispiel 2
- und hier klingt es besser, wenn man kein Pedal nimmt, aber den Bass wie notiert liegen lässt siehe Notenbeispiel 3

wer nicht mit verschieden starken stacc.-Tönen repetieren kann und wer die Sprünge entweder nicht rechtzeitig schafft oder zu oft verbockt, der sollte dieses Stück meiden (es gehört zu jenen tückischen Angststücken wie das g-Moll Prelude von Rachmaninov, wo man den minimalsten Fehler überdeutlich hört - gemein)

schlapp ist übrigens die erleichterte Variante (die besteht darin, die Akkorde der rechten Hand ein Sechzehntel später zu spielen und somit eine der Oktaven auszulassen)
 

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Zum Stück Sevilla und anderen Stücken von Albeniz,

ich bin auf der Suche nach dem akustischen Vorbild für die vielen monophonen Takte, die Albeniz im 2-Oktaven-Abstand spielen lässt. Sie kommen vor im Mittelteil von „Sevilla“, im Mittelteil von „Asturias“ (ist ja auch das Prelude der 5 CHANTS D´ESPAGNE), aber auch im Prelude der Suite Espana.

In den 5 CHANTS D´ESPAGNE hat die Nr. 4, CÓRDOBA einen spanischen Text überschrieben um das Stück zu charakterisieren. (Siehe Grafik)
Eine Spanischlehrerin meiner Schule (selber Spanierin) hat ihn mir freundlicherweise übersetzt. Dort steht:

In der Stille der Nacht, die nur vom Säuseln des nach Jasmin duftenden Windes unterbrochen wird, erklingen die Guzlas.
Sie begleiten die nächtlichen Ständchen und erfüllen die Luft mit feurigen Melodien und Tönen, so sanft wie die sich in der Höhe wiegenden Palmzweige.

Guzlas sind einsaitige Gitarren und bestimmt das Vorbild für die monophonen Teile in Albeniz´ Stücken. Ich habe leider kein Youtube Video mit einer spanischen Guzla gefunden. Das Instrument ist offensichtlich im Mittelmeerraum in Abwandlungen üblich. Ich habe nur das folgende Instrument gefunden:

MACEDONIAN TAMBURA - YouTube

Der 2-Oktaven-Abstand bedeutet wohl Grundton + Obertöne. Den Grundton normal laut und den Oberton leise spielen oder umgekehrt?
Vielleicht findet jemand ein Youtube-Video einer Guzla, damit ich eine Klangvorstellung für diese Solostellen bekomme!

Walter
 

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Guzlas sind einsaitige Gitarren und bestimmt das Vorbild für die monophonen Teile in Albeniz´ Stücken. Ich habe leider kein Youtube Video mit einer spanischen Guzla gefunden. Das Instrument ist offensichtlich im Mittelmeerraum in Abwandlungen üblich.
die Gusla kenne ich nur vom Balkan, in Spanien, dem Land der Flamencogitarre, hätte ich jetzt keine einsaitige erwartet
Gusle
 
Granada und Kitsch,
meiner Meinung nach sollten wir Deutschen etwas zurückhaltend sein mit der Einschätzung "Kitsch". [...]

Andere Nationaliäten, besonders die Südländer, denken bestimmt anders. [...]

Wir tun m.E. nicht in jedem Fall gut daran, unsere deutschen Maßstäbe an alles anzulegen und alles danach zu beurteilen. (Am deutschen Wesen ... ???)

Ein guter und richtiger Punkt, Walter. In Bezug auf "Granada" denke ich aber, dass es daran nicht liegt.

Ich mache mir öfters den Spaß, Freunden (die mit klassischer Klaviermusik nichts am Hut haben, aber trotzdem offen dafür sind) bestimmte Stücke vorzuspielen (CD oder am Klavier) und mir ihre Meinung/Reaktion dazu anzusehen.

Ich habe viele spanische und südamerikanische Freunde, und in Bezug auf "Granada" war da kein Unterschied zu den Deutschen zu erkennen, sprich, auch sie empfanden das Stück (den A-Teil) als ein wenig zu sehr "gefühlig" bzw. "kitschig", egal ob eher langsamer oder schneller gespielt. Auch die Larrocha-Version war dabei ;-)

Das nur so als Nachtrag. Nicht um "Granada" schlecht zu machen, denn da schwanke ich ja selber noch in meiner Meinung. Was Albeniz anbelangt, da empfinde ich bei ihm (wie auch bei den anderen spanischen Komponisten) eher eine Stärke für das rhythmische Element. Also in der Suite espanol z.B. bei Asturias, Sevilla, Castilla usw.. Mit seinen langsamen Sätzen (Suite "Iberia" ausgenommen) habe ich irgendwie immer Schwierigkeiten.. deswegen war ich auf andere Meinungen gespannt.
 
deswegen war ich auf andere Meinungen gespannt.
eine Serenade ist doch schon von der Gattung her kein Trauermarsch ;):) was wäre eine Serenade ohne Sentimentalität? Und in "Granada" jommt halt noch die folkloristische Färbung hinzu - also ich finde dieses durchaus gefällige Stück sehr gelungen, auch im Klaviersatz (den man freilich erst mal zum klingen bringen muss)
 

Mir gefällt diese alte Aufnahme von Granada sehr gut. Spanischer Pianist, ziemlich flott gespielt.

Edit: der Pianist ist Ricardo Viñes, der hat neben vielen anderen bekannten Werken auch den Gaspard uraufgeführt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
eine Serenade ist doch schon von der Gattung her kein Trauermarsch ;):) was wäre eine Serenade ohne Sentimentalität? Und in "Granada" jommt halt noch die folkloristische Färbung hinzu - also ich finde dieses durchaus gefällige Stück sehr gelungen, auch im Klaviersatz (den man freilich erst mal zum klingen bringen muss)

Den Mittelteil mag ich übrigens sehr. Das hat etwas sehr sehnsüchtiges -und definitiv kein "Kitsch". Probleme hab ich wie gesagt nur mit dem A-Teil

Boris Berezovsky spielt "Granada" auch gerne mal in seinen Konzerten ;-)

Chopin - Scherzo n°3, Polonaise-Fantaisie, Valses, Mazurkas + bis - Berezovsky - YouTube
 
Hallo allerseits,

um den alten Faden wieder hervor zu holen - die Ferien sind vorbei. Spanien hallt nach. Hier ein paar Bilder aus dem Dunstkreis des zuvor im Faden beschriebenen. Viel Spaß damit!
Zwei Bilder von der Alhambra: die Gedenk"tafel" am Hauseck und das Weintor gleich daneben. Isaak Albeniz hatte eine Zeit auf der Alhambra verbracht. Er hatte Claude Debussy eine Karte mit einem Bild des Weintores geschickt. Debussy wurde dazu zu dem Prelude Nr. 3 aus seinem zweiten Heft inspiriert.

Albeniz Granada.jpgWeintor.jpg

Wer die maurische Architektur gesehen hat, hört die Stücke mit dem Adjektiv "oriental" mit ganz anderen Ohren.

Wer da noch mit "Kitsch" argumentiert, ist an Arroganz nicht mehr zu übertreffen!

Walter
 

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Es ist absolut kein Problem, wenn du den ganzen Akkord arpeggierst, oder zumindest "andeutest". Das verleiht dem Stück diesen gewissen Hauch feuriger spanischer Gitarre und genau das ist auch von Albeniz gewollt. Ich habe vor X Monaten mal gelesen, dass Albeniz mit dem "falschen" Instrument (also dem Klavier) aufgewachsen ist, anstatt Gitarre zu spielen. :D
 

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