Steingräber Klavier richten - Werstattdoku

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26. Apr. 2008
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Hallo miteinander,

Ich habe nun ein über 150! cm hohes Steingräber & Söhne Klavier von 1901 zum richten und mache wieder eine Doku für Euch.:cool: Die Mechanik und Klaviatur wird in der Werstatt überholt. Die Neubesaitung mache ich vor Ort beim Kunden.

Kleine Neuerung...
Ich habe mir nun einen schnelleren Computer und zusätzlich ein HD Camera zugelegt für die Videos - nicht zuletzt wegen Eurer positiven Rückmeldungen auf meine Dokus, welche mich angespornt haben mein Equipement auf den Stand zu bringen.

Ich freue mich über jedes Posting oder Rückmeldung von Eurer Seite und habe schon mal das erste Video gemacht:
http://www.youtube.com/watch?v=xzwVFr7PyHw


LG
Michael
 
Ich habe nun ein über 150! cm hohes Steingräber & Söhne Klavier von 1901 zum richten (...)

hallo,

hattest Du schon öfter mit Steingraeber-Instrumenten zu tun? Da würde mich Deine Einschätzung von deren Qualität sehr interessieren. Ich war überrascht, als ich deren Flügel mal ausprobiert hatte: sehr gute Instrumente mit einer exzellenten Mechanik.

liebe Grüße, Rolf
 
Da bin ich ja gespannt, was du da wieder Tolles draus machst.
Was bedeuten denn die Jahreszahlen mit den Städtenamen?

Liebe Grüße
Vera
 
Hallo Michael,

ich bin schon gespannt, wie (herrlich) das danach wieder klingen wird...
Derzeit schwanke ich zwischen den Vergleichen mit meinem Gesang und - zumindest in den Bässen - einem Schiffshorn im Nebel.

Wenn du so weitermachst, haben wir bald den mehrstündigen HD-Livestream aus deiner Werkstatt :D

Ich freu mich schon!
 
Danke fürs erste Feedback:)

Die Jahreszahlen neben den Städtenamen sind stellvertretend für die Preise, die die Firma bei Handwerksausstellungen dort erworben hat. Hab ich das richtig formuliert?

Manchmal sind auch die Medaillien eingeprägt im Rahmen oder auf der Resonanzbodenvignette und welche Art von Preis erspielt worden ist (Gold/Silber/Bronze) - wie im Sport. Das war immer die beste Werbung für die Firmen, nachdem das Internet und sonstige Werbeeinschaltungen nicht möglich waren, hatte man Kataloge und Zeitschriften, wo die Besten Firmen gelistet waren, nach denen der Interessent Aussschau hielt. Ein Fachjury ermittelte diese Preise. Es gab für Innovation, Erfindungen und Handwerkskunst oder "Hervorragende Konstruktion" oft Sonderpreise. Ein richtiger Konstrukteurwettbewerb wie in der Formel 1 heutzutage.:D

LG
Michael
 
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hallo,

hattest Du schon öfter mit Steingraeber-Instrumenten zu tun? Da würde mich Deine Einschätzung von deren Qualität sehr interessieren. Ich war überrascht, als ich deren Flügel mal ausprobiert hatte: sehr gute Instrumente mit einer exzellenten Mechanik.

liebe Grüße, Rolf
Hallo Rolf,

Sehr viele Steingräber stehen in meiner Gegend nicht herum - aber die, die ich hatte waren ausnahmslos sehr gut. :cool:

LG
Michael
 
Danke fürs erste Feedback:)

Die Jahreszahlen neben den Städtenamen sind stellvertretend für die Preise, die die Firma bei Handwerksausstellungen dort erworben hat. Hab ich das richtig formuliert?

Manchmal sind auch die Medaillien eingeprägt im Rahmen oder auf der Resonanzbodenvignette und welche Art von Preis erspielt worden ist (Gold/Silber/Bronze) - wie im Sport. Das war immer die beste Werbung für die Firmen, nachdem das Internet und sonstige Werbeeinschaltungen nicht möglich waren, hatte man Kataloge und Zeitschriften, wo die Besten Firmen gelistet waren, nach denen der Interessent Aussschau hielt. Ein Fachjury ermittelte diese Preise. Es gab für Innovation, Erfindungen und Handwerkskunst oder "Hervorragende Konstruktion" oft Sonderpreise. Ein richtiger Konstrukteurwettbewerb wie in der Formel 1 heutzutage.:D

LG
Michael

Das ist ja sehr interessant - wieder was gelernt :kuss:
 
Hallo,

Unter den Tasten fand sich ein Mausnest - siehe Bild. Die Mäuse waren längst abgezwitschert, doch das Nest war noch recht unversehrt.
Etwas Notenblattpapier, Rückwandstoff und vorsichtig abgenagte Hammerfilzchen schützten die Brut von der Kälte.
Das grünes "Etwas" im zweiten Bild gut sichtbar hatte die fleissige Mutter ihrem Jungen scheinbar als Spielzeug von einem Ausflug mitgebracht und stammt von ganz rechts unter den Tasten. Ein Vorderdruckfilz, der von Motten vorperforiert war lies sich am Besten entnehmen und unter den Tasten zum Nest bringen. :D

Die Waggebalkenstifte sind so rostig vom Gepinkel der Mäuse, dass ich ausgesprochen
Mühe hatte, die Tasten zu entfernen, ohne sie in der Mitte zu zerbrechen.
st1.jpg


st2.jpg


st3.jpg

Um den ganzen Schmutz aus dem Klavier zu entfernen werde ich sicher eine Weile zu tun haben.

LG
Michael
 
Hallo Klaviermacher,

schön, wieder eine Dokumentation deiner Arbeit mitverfolgen zu können. :o In deinem ersten Video kommt es mir so vor, als ob bei diesem Klavier die Hämmer sehr weit oben die Saiten anschlagen. Stimmt das oder der ist das bei jedem Pianino im Prinzip so?

Das Mausenest ist ja irgendwie niedlich. Ob die da auch mal drin waren, während Klavier gespielt wurde...? :D

Grüße von
Fips
 
Hallo Fips7,

Dass der Anschlagspunkt höher oben wäre täuscht nur wegen der langen "Abstrakte" - das ist das Bindeglied zwischen Tasten und Mechanik. Bei Flügel wie auch bei Pianos ist der Anschlagspunkt in etwa gleich - er befindet sich immer zwischen dem 1/8 und dem 1/16 der Saitenlänge - also durchwegs randlastig:D

Der klingende Teil der letzten Basssaite ist übrigens 143,2 cm ! :trompete:

LG
Michael
 
Dass der Anschlagspunkt höher oben wäre täuscht nur wegen der langen "Abstrakte" - das ist das Bindeglied zwischen Tasten und Mechanik.
Wirkt bei alten Instrumenten auch deshalb optisch oft etwas extremer weil die Leute bekanntlich früher kleiner waren und die Pianos noch mit niedrigerer Tastaturhöhe gebaut wurden. Führt in der heutigen Zeit manchmal auch dazu, daß ein etwas größerer "Lackl" seine "Hinterhufe" oft nicht mehr grade unter dem Tastaturboden reinstellen kann.
 

Mausnest - :D
und die/der KlavierspielerIn wird sich gewundert haben, dass manche Töne so ein komisches Quietschen mit sich brachten.
Nicht herauszufinden, welche - weil es jedesmal eine andere Taste war.
Vielleicht war auch der Anschlag irgendwie gedämpft:D
Da lob ich mir als Maus doch einen nicht-musikalischen Haushalt, in dem halt nur so ein Mäusehaus herumsteht - oder übefaule Doch-nicht-Pianisten.
 
Super, wieder (virtuelle) Werkstattluft! *Schnüff*

Der Klang scheint mir relativ "brilliant". Ohne Ahnung zu haben hätte ich wegen der langen Saiten und den unbespielt vielleicht entspannten Hammerpolstern etwas dumpferes erwartet. Oder ist das nur die schrille Disharmonie? Bin gespannt auf die kommenden Berichte und das Endergebnis!

Danke für Deine Mühe mit den Werkstattberichten!

Liebe Grüße
Hanfred
 
Sehr viele Steingräber stehen in meiner Gegend nicht herum - aber die, die ich hatte waren ausnahmslos sehr gut.

hallo,

ich muss sagen: das wundert mich nicht, weder bzgl. der Verbreitung, noch bzgl. der Qualität.

ich weiss, es ist hier eher off-topic, aber trotzdem: die großen Flügel von Steingraeber habe ich als außerordentlich gute Instrumente kennen gelernt. Die Mechanik, also die Klaviatur, läßt nichts zu wünschen übrigt - einzig bei der Dynamik bin ich nicht ganz zufrieden: auf einem Steinway (vergleichbarer Größe, also Konzertflügel und kleinere solche) kann man lauter und leiser spielen. Die dynamische Breite bei Steingraeber entspricht nicht ganz den Möglichkeiten eines Stainway.

Und dann gibts da noch ein Sonderproblem (bei den Flügeln): das rechte Pedal! Das ist irgendwie zu weich und schwammig eingestellt - evtl. beim spielen eine Gewöhnungsfrage, aber irgendwie halte ich die sehr direkte Wirkung des Pedals bei Steinway und neuen Bechsteins für besser: die schwimmen nicht.

also wenn Du mal einen (neueren) Steingraeber-Flügel zu bearbeiten hast oder einen solchen schon mal bearbeiten musstest, wäre ich Dir dankbar für Deine Einschätzung dieser Instrumente!

liebe Grüße, Rolf
 
Irgendwie gefällt mir der prinzipielle Klang von dem Instrument schon jetzt irgendwie - sogar noch vor deiner Arbeit daran (abgesehen von der grausigen Verstimmung natürlich). Da bin ich erst recht gespannt, wie das Klavier dann erst klingen wird, wenn es mal fertig ist. Ich freu mich auf die Doku und werde wie auch schon bei deiner letzten Doku vermutlich recht still, aber dauerhaft hier mitlesen.

Auch danke für die Erklärung mit den Städten und den runden Medaillen. Genau sowas hat mein Klavier innen nämlich auch, und ich hatte mich schon öfters gefragt, was das darstellen soll. Nun weiß ichs also!
 
Super, wieder (virtuelle) Werkstattluft! *Schnüff*

Hanfred, du weißt ja, wo dir ein Praktikumsplatz sicher ist, an dem du dich austoben kannst. (Für die Vermittlungsgebühr nenne ich dir gerne per PN meine Kontodaten.)

Michael, ich freue mich schon auf die nächste Klavierbauer-Doku. Der Anfang ist schon vielversprechend und man kann sich richtig vorstellen, wieviel Arbeit auf dich wartet!

Liebe Grüße,
10 ziemlich untätige F
 
Ahhhh, endlich eine neue Doku! Und was das immer für wunderschön, verlebte Teile sind. Wenn die erzählen könnten. Wird das Klavier auch von aussen wieder ein bisschen aufgearbeitet? Ich finde es sieht wunderschön aus.
In dieser verspielten Art hätte ich ja am liebsten eins gehabt.

Das Mäusenest ist ja klasse. Hat wohl damals lange rumgestanden. Kleiner Tip. Lade deine Videos in HD Qualität bei Vimeo hoch. Da ist die Wiedergabequalität viel besser.

Ich freue mich schon riesig auf die nächsten Teile deiner Doku.
 
So, nun hab ich endlich etwas Zeit und vor allem Muße gefunden für meine Arbeit und hab schon einiges weitergearbeitet.
Es werden die Tasten gebleicht - dazu gibts dann bald mal ein Video. Zunächst habe ich ein paar Bilder von den Reinigungsarbeiten an der völlig vergammelten Mechanik und Klaviatur ; - )

Vorher und Nachher immer im selben Bild

st4.jpg


st5.jpg


st6.jpg


st7.jpg


LG
Michael
 
Das ist ja super! Ich bin schon sehr auf diese Doku gespannt!

Als heute mein Klavierstimmer/-bauer da war, habe ich ihn so richtig über die Mechanik u. alles Mögliche ausgequetscht! ;-)

LG

Laura

P.S.: Dornbirn sagt mir übrigens viel! Wir haben sehr gute Freunde bei Innsbruck und fahren da immer vorbei :-)
 

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