Ich glaube, copyright by fisherman:
1) Man spielt mit einem finger und möglichst identischem Anschlag die ganze Tastatur durch.
Ist die Lautstärke UND Tonform homoggen, bzw. der Lage entsprechend und kontinierlich? Also im Bass: buhm, buhm, buhm - oder buhm, buoing, buhm? Im Diskant: ping, ping, ping oder ping, plink, ping?
2) jetzt, ebenfalls mit einem Finger - in jeder Oktave einmal: möglichst leise und immer lauter werdend bis zum Maximum. Wieviel ppp ist möglich? Wieviel fff? Vor allem: Wie verändert sich die Klangform - kann ich das steuern? Oder bleibt der Klang immer gleich?
3) Jetzt mal ganz gezielt die Tasten rings um den Übergang (von umsponnenen zu Einzelseiten) : klangliche "Ausfälle"? Abrupter oder homogener Übergang?
4) Mind. einmal je Oktave: Finger liegen lassen! Wieviel Sustain? Wie lange steht der Ton?
5) etwas schwieriger: Über alle Tasten mit einem Finger - öffnet sich der Ton, blüht er auf? Oder sackt er in sich zusammen?
6) Akkorde in den drei Hauptlagen: Sind einzelnen Töne klar getrennt? Erkennbar? Oder Brei? Steigerung auf 4 oder 5-tönige Akkorde. Dito.
7) Generelle Klangbeurteilung: Bass: Knarrig, weich, wattig, voll, dünn? Mitte: rund, flach, voll, gar orchestral (Obertöne!)? Diskant: glockig, schrill, spitz, scharf? M.E. bringt eine wohdurchdachte Verbalisierug hier viel Klarheit ins Hirn.
8) Tastenreaktion (subjektiv): Angenehm, zu schwer, zu leicht? Homogen über die ganze Tastatur?
9) Repetition, Triller? Zäh, flüssig, gar Aussetzer?
10) Wiederholung von 2, 4, 5, 6: aber mit beiden (!!) Pedal. Wie deutlich sind die Klangveränderungen? Wie reagieren die Pedale? Ab welchem Punkt passiert was?
Nahezu alle Mängel, die man hierbei entdeckt, lassen sich beseitigen - aber man muss sie eben benennen können, um hier den Aufwand abzufragen.
11) Echtes Spiel - erst recht Vorspiel vom Verkäufer: UNBEDINGT zwei Extreme anspielen lassen! Nämlich ein sehr dichtes, voluminöses Stück - hier kann man sehr gut die Transparenz beurteilen.
Gruß
Manfred, der das mal gespeichert hatte