Welche Interpretation von „Un Sospiro“ gefällt Euch am besten?

Welche Interpretation von „Un Sospiro“ gefällt Euch am besten?


  • Umfrageteilnehmer
    19
Vielleicht hat sich jemand das Jazz-Festival mit Dee Dee Bridgewater und Lang Lang auf der Arte online Videothek angesehen: das war grauenvoll... der dort verwendete Kompressionsalgorithmus eignet sich gut für Sprache, aber verzerrt die Musik (ich hörte "pumpen" und so weiter).

Es war nur grauenvoll! Du meinst es lag nur an der Technik???

Lieben Gruß in die herzige Stadt
 
Es war nur grauenvoll! Du meinst es lag nur an der Technik???

Lieben Gruß in die herzige Stadt

Nein, natürlich lag das nicht an der Aufnahmetechnik. Ich sagte ja selber: das ganze war nichts, das in meine Musiksammlung gehört. Aber ein Kompressionsalgorithmus, so wie dort, vermiest mir grundsätzlich etwas das Zuhören - selbst bei gelungenen Sachen.

Schönen Gruß zurück.
 
.... Aber ein Kompressionsalgorithmus, so wie dort, vermiest mir grundsätzlich etwas das Zuhören - selbst bei gelungenen Sachen.

Das geht mir ebenso, lieber Dreiklang,

deshalb mag ich solche Events überhaupt nicht und bevorzuge, ja liebe Livemusik, "unbehandelt", ganz Bio sozusagen ;-).

Auch CD's kann ich schon lange nicht mehr vorbehaltlos hören, gleiches gilt für Studioaufnahmen. Denke dabei an Karajan und Gould, zwei ganz große Künstler, aber der Gedanke an ihre techn. Manipulationen verschatten mir ein wenig ihren Heiligenschein. So hatte ich schon immer Verständnis für Celi's (Celibidache), der strikt "Konserven" ablehnte.

Mir sagt eine Aufnahme aus den Zeiten, als man wegen mangelnder techn. Möglichkeiten noch nicht manipulieren konnte, wesentlich mehr. Und so wage ich es kaum mir vorzustellen, wie sich der "Ginzburg" live anhören würde .....

Ich bilde mir tatsächlich ein, aus den meisten der alten, teilweise jämmerlichen Aufnahmen, die wir hier hören konnten, sogar den Anschlag des Pianisten mit den Ohren beinahe zu erfühlen. Ich weiß das klingt nun wirklich abgehoben, vor allem wenn man bedenkt, dass ich selber kaum spielen kann und meine Hände so garnicht "kapieren" wollen, wie ich es denn gerne hätte .... :D :D :D

Zu meiner Selbstentlastung - denn sonst müsste ich das Kl4spielen sofort aufgeben - denke ich dann immer an den Satz: Man muss nicht ein Huhn sein, um zu wissen, wie ein Ei schmecken sollte.

LG Seniora

P.S. Vorsicht: Ozonwarnung in Bayern, bloß nicht raus, besser ans Klavier!
 
Liebe Seniora,

Auch CD's kann ich schon lange nicht mehr vorbehaltlos hören, gleiches gilt für Studioaufnahmen. Denke dabei an Karajan und Gould, zwei ganz große Künstler, aber der Gedanke an ihre techn. Manipulationen verschatten mir ein wenig ihren Heiligenschein.

ich glaube, man sollte sich durch die Gedanken an mögliche "Manipulationen" nicht zu sehr verrückt machen lassen. Kürzlich wurde ausgeführt, daß solche Möglichkeiten sowieso recht beschränkt sind.

Gerade Gould verdankt seine Qualitäten sicher nicht technischen Retuschen - auch wenn er später dazu überging, seine Aufnahmen selbst zusammenzuschneiden. Spielen konnte er - aber er war wohl so etwas wie ein "Perfektionist".

Viele Grüße
Dreiklang

p.s. ach, eines noch: es ist besser, von Interpreten, Pianisten, bzw. Dirigenten usf. als von Künstlern zu reden. Künstler sind die Komponisten, große Bildhauer, Maler usw., die die entsprechenden Kunstwerke (Kompositionen) geschaffen haben.
 
Liebe Seniora,

ich glaube, man sollte sich durch die Gedanken an mögliche "Manipulationen" nicht zu sehr verrückt machen lassen. Kürzlich wurde ausgeführt, daß solche Möglichkeiten sowieso recht beschränkt sind.

Bereits vor vielen Jahren war ich als Beisitzer in Film- und Tonstudios und sehr überrascht (manchmal schier entsetzt) von den unglaublichen Möglichkeiten der Manipulation, die bis heute noch wesentlich erweitert wurden. Grenzen gibt es natürlich und wie Rheinkutur beschreibt, kann man aus einem absoluten Nichtskönner nur mit technischen Mitteln keinen Weltklasse Solisten machen. Auch muss sich ein solcher auch immer wieder mal ganz ohne Technik präsentieren, vor allem zu Beginn seiner Kariere. So kann ich hier natürlich voll zustimmen
Gerade Gould verdankt seine Qualitäten sicher nicht technischen Retuschen - auch wenn er später dazu überging, seine Aufnahmen selbst zusammenzuschneiden. Spielen konnte er - aber er war wohl so etwas wie ein "Perfektionist".
p.s. ach, eines noch: es ist besser, von Interpreten, Pianisten, bzw. Dirigenten usf. als von Künstlern zu reden. Künstler sind die Komponisten, große Bildhauer, Maler usw., die die entsprechenden Kunstwerke (Kompositionen) geschaffen haben.

VETO!!! Ganz lauter Protest!!! Wenn man so denkt, sind "Interpreten", zu denen auch Tänzer, Schauspieler und Regisseure gehören also keine Künstler, nur Handwerker, weil sie ein kreatives Werk lediglich ausführen??? Handwerkliches Können ist natürlich die Voraussetzung dazu, aber auch die genialste Partitur bleibt letztlich nur ein stummes Blatt mit Linien und Zeichen und kann allenfalls von Musikexperten als Kunst erkannt werden. Aber es ist noch lange keine Musik, denn diese wird "gehört" und nicht gelesen. Ein ein vollendetes Kunstwerk wird es erst durch seinen Interpreten, durch dessen Intuition gepaart mit Können.

Zugegebener Maßen gibt es in den o.g. künstlerischen Bereichen "Interpreten", die besser in ihrem handwerklichen, rein techn. Können sind als andere und die reine Virtuosität auch höher bewerten als die intuitive Ausführung. Es gibt aber auch Komponisten die mehr handwerklich konstruieren als rein kreativ schöpferisch sind und Zuhörer, die genau ersteres erwarten und mögen - nach dem Motto höher-weiter-schneller, spektakulärer ... leider auch ein Merkmal unserer Zeit. Auch das KANN Kunst sein, trotz all meiner pers. Vorbehalte.
Ich will mich jetzt nicht weiter verrennen ... denn Kunst ist ein weites Feld!

LG Seniora
 
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Ich habe gestern dann etwas interessantes festgestellt. Vielleicht schreibe ich noch darüber. (...)

Was es ist, ist eigentlich kein großes Geheimnis. Ich glaube, "Un sospiro" gehört zu denjenigen wenigen Stücken, die eine besonders große Freiheit und Spanne an musikalischer Gestaltung erlauben. In dieser Kategorie sehe ich z.B. auch den "Hummelflug" oder die "Ozean-Etüde". Es scheint kein richtig oder falsch dabei zu geben, was für ein Bild man von einem Ozean malt, es gibt verschiedene Bilder, ich empfehle übrigens Horowitz einmal dabei zu hören.

Und es gibt auch verschiedene Möglichkeiten, eine Hummel fliegen zu lassen, wovon auch keine richtig oder falsch ist. Man kann sie auf einer würzigen Alpenwiese ihre Blüten abfliegen lassen, oder sie kurz vor einem Gewitter über Felder, Auen und durch Wälder nach hause jagen lassen.

Für "Un sospiro" gilt analoges. Das Stück wird ganz verschieden gespielt, aber man kann diesen oder jenen Weg gehen, diese oder jenen Aspekte des Stückes betonen oder hervorheben, diese oder jene persönliche Spielweise dabei umsetzen.

Es gibt da wohl keinen "ersten Platz". Nur Aufnahmen, die sich diesen Platz teilen können. Ginzburgs Einspielung sehe ich ganz sicher darunter.

Viele Grüße.
 
Was es ist, ist eigentlich kein großes Geheimnis. Ich glaube, "Un sospiro" gehört zu denjenigen wenigen Stücken, die eine besonders große Freiheit und Spanne an musikalischer Gestaltung erlauben. In dieser Kategorie sehe ich z.B. auch den "Hummelflug" oder die "Ozean-Etüde". Viele Grüße.

Hallo Chris,

Einspruch meinerseits. Beispielsweise ein "einfache" Mazurka von Chopin erlaubt eine sehr große "Freiheit und Spanne an musikalischer Gestaltung". Dies gilt für mich für sehr viele Werke, insbesondere für die Musik der Romantik und des sogenannten Impressionismus. Nur so als Gedankeneinwurf ohne Anspruch auf Richtigkeit:-).

LG
Christian
 
Ich bin beeindruckt, das sind alles sehr gute Aufnahmen.

Meine Reihenfolge ist:
1. Arrau
2. Richter und Lang Lang (bei Richter ist die Aufnahmetechnik etwas schlechter, vielleicht liegt es daran, daß ich ihn nicht richtig würdige, er ist sonst einer meiner Lieblingspianisten; bei Lang Lang mußte ich das Fenster minimieren, um nicht von seinen affigen Gesten abgelenkt zu werden, aber dann gefiel mir sein Spiel auch sehr gut und er hat einem harmonischen Klang).
4. Lisitsa
5. Hamelin Ihn habe ich mehrmals angehört, ich finde, daß sein Klang im Vergleich zu den anderen 4 irgenwie sehr flach ist.

Liebe Grüße
Manfred
 
Hallo Christian,

Einspruch meinerseits. Beispielsweise ein "einfache" Mazurka von Chopin erlaubt eine sehr große "Freiheit und Spanne an musikalischer Gestaltung".

welche Mazurka, und welche entsprechenden Interpretationen, meinst Du genau? Wir können uns nur über konkrete Einspielungen unterhalten.

Aber davon abgesehen: ich empfehle jedem, sich diese Frage(n) ab und zu einmal zu stellen: zwei, oder mehrere, Aufnahmen hören, und zu entscheiden versuchen, welche davon "besser gelungen" ist. Nach Möglichkeit versuchen, subjektive Einflüsse dabei auszuklammern. Das ist eine sehr interessante Übung ;)

Für diejenigen, die sich für solche Fragen interessieren.

Hier im Faden wurde genau das auch gemacht, bzw. versucht.

Viele Grüße
Chris
 
Hallo Christian,
welche Mazurka, und welche entsprechenden Interpretationen, meinst Du genau? Wir können uns nur über konkrete Einspielungen unterhalten.
pianochris66 hat mit seiner Bemerkung zu den Chopinschen Mazurken sehr recht!

du könntest op.30 Nr.4 cis Moll mal anschauen (was schreibt Chopin alles vor) und dann anhören, wie Horowitz diese Mazurka in seinem Moskauer Konzert quasi zur "polnischen Rhapsodie" macht (übrigens hatte J.Kaiser in einer Radiosendung genau diese Interpretation besprochen und demonstriert, dass bislang noch niemand dort die linke Hand derart differenziert gespielt hat wie Horowitz)
 
Hallo Chris,

eigentlich braucht man sich nicht über spezielle Einspielungen im Fall meiner oben aufgestellten These zu unterhalten aber wenn Du es an einer beispielhaften Mazurka festmachen möchtest wähle ich mal op. 33.4. Ich denke, dass wir uns wenigstens darauf einigen können, dass alle genannten Pianisten Klavier spielen konnten bzw. können:-).

Chopin - Mazurka, op 33, n 4 (Michelangeli) - YouTube

Horowitz plays Chopin Mazurka - YouTube

Chopin Mazurka Op.33 No.4 By Arthur Rubinstein (44/154) - YouTube

Chopin : Mazurka Nr.25 H-moll Op.33 Nr.4 - Mesto (Audio, 320Kbps) - YouTube

Ashkenazy plays Chopin Mazurka No 25 in B minor, Op 33 No 4 - YouTube

LG
Christian (mit Entschuldigung für das ganze OT in diesem Faden von meiner Seite)
 
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Vielen Dank für Deine Wertung Manfred!

Wenn Du Dich durch die Beiträge hier blätterst, gibt es noch eine Menge sehr schöner Aufnahmen von "Un Sospiro" zu entdecken.

Hier z.B. ein Vorschlag von Rolf - eine alte, techn. nicht gerade perfekte, aber von der Interpretation her sehr interessante Aufnahme von Grigory Ginzburg. Ich finde sie wunderbar.

Liebe Grüße
Seniora
 

Unglaublich beeindruckt mich Horowitz mit dieser Polka. Die interessante Frage dabei ist: ist es, musikalisch betrachtet, noch eine Polka, was er spielt, oder nicht?

Ich denke, dass wir uns wenigstens darauf einigen können, dass alle genannten Pianisten Klavier spielen konnten bzw. können:-).

Na, das steht völlig außer Frage ;) Dennoch gab es einen eindeutigen Favoriten bei mir hier, zumindest in diesen Links hier, also einen klaren ersten Platz sozusagen.
 
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Vielen Dank für Deine Wertung Manfred!

Wenn Du Dich durch die Beiträge hier blätterst, gibt es noch eine Menge sehr schöner Aufnahmen von "Un Sospiro" zu entdecken.

Hier z.B. ein Vorschlag von Rolf - eine alte, techn. nicht gerade perfekte, aber von der Interpretation her sehr interessante Aufnahme von Grigory Ginzburg. Ich finde sie wunderbar.

Liebe Grüße
Seniora

Liebe Seniora,

diese Aufnahme gefällt mir außerordentlich gut. Sie ist viel klarer und transparenter gespielt als alle anderen. Ich würde sie direkt neben die von Claudio Arrau stellen, es sind beides zwei exzellente Interpretationen, mit unterschiedlicher Sichtweise.

Danke, daß Du sie mir mitgeteilt hast!

Manfred
 
Unglaublich beeindruckt mich Horowitz mit dieser Polka

ich habe festgestellt, daß das nicht die Aufnahme ist, die ich meinte... wenn man nicht alles immer nachkontrolliert. Die, die ich eigentlich meinte, ist aus YT verschwunden (es war eine mit gelbstichiger, recht schlechter Bildqualität, vielleicht kennt sie ja jemand. Schade...)

Ich weiß nicht, ob ich zu der Aufnahme von Arrau etwas sagen soll... sie ist ja bei allen sehr beliebt, und er beginnt auch wirklich schön (klangvoll, etc.). Dann im Verlauf passieren aber Dinge musikalischer Art, die mir nicht so sehr gut gefallen.
 
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