Welche erfahrungen habt ihr mit den Online Klavierlernportalen?

Am Ende läuft es auf die Alternative hinaus: soll man Klavierspielen gar nicht anfangen, wenn man kein Geld für den persönlichen Lehrer hat oder nicht so viel ausgeben möchte? Selbstverständlich sollte jeder, der möglichst perfekt werden will, einen persönlichen Lehrer haben. Aber soll der Rest sich sagen: Saure Trauben.
Richtige Sitzhaltung, entspannte Schultern, Finger leicht gekrümmt (anders als bei Horowitz), keine Verrenkungen, bei schwierigen Akkorden lieber ein Tönchen auslassen oder Arpeggio spielen, musikalisch üben, Stakkato und Legato sauber trennen - das wären mMn die wichtigsten Punkte beim Üben ohne Lehrer.
 
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Am Ende läuft es auf die Alternative hinaus: soll man Klavierspielen gar nicht anfangen, wenn man kein Geld für den persönlichen Lehrer hat oder nicht so viel ausgeben möchte? Selbstverständlich sollte jeder, der möglichst perfekt werden will, einen persönlichen Lehrer haben. Aber soll der Rest sich sagen: Saure Trauben.
Richtige Sitzhaltung, entspannte Schultern, Finger leicht gekrümmt (anders als bei Horowitz), keine Verrenkungen, bei schwierigen Akkorden lieber ein Tönchen auslassen oder Arpeggio spielen, musikalisch üben, Stakkato und Legato sauber trennen - das wären mMn die wichtigsten Punkte beim Üben ohne Lehrer.

Teils teils. Zu den schwarzgedruckten Punkten:

Zunächst ist auch bei einem "persönlichen Lehrer" nicht gesagt, dass der Dir dolle Sachen beibringen kann. Denn er selbst könnte unter unzureichenden Ideen unterrichtet worden sein ( wie man mehrfach mitbekommt, hier, und auch sonst ) . Das ist nunmal so, ob man es nun akzeptiert oder nicht.

Weitere Gefahr ist die Gleichförmigkeit und "nicht-in-Frage-gestellte" Akzeptanz der Ausbildungen, sofern sie in der breiten Masse - aber leider nicht durchdacht - akzeptiert werden: Die Leute zittern z.B. vor dem Namen "Neuhaus", erkennen aber z.B. nicht einige abstruse Unsinnigkeiten.

"Russischer Klavierlehrer" scheint heutzutage Eindruck zu machen - allerdings ob das gerechtfertigt ist, ist ne ganz andere Sache.

"Finger leicht gekrümmt": Aber nur GANZ leicht. So etwa wie Gottschalk:

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Das, liebe Freunde ( und Feinde ) , ist das Beste.

Erklärt sich aber dem "DENKENDEN, INTELLIGENTEN" Klavierspieler ( Zitat Walter Gieseking ) von selber. Gieseking weist auf die Wichtigkeit der Tastnerven hin, der nur durch solche Handhaltungen, nicht aber durch "Hämmerchenhaltung", starkes "Krümmen" usw. Rechnung getragen wird.

Jaja, ob es nun gefällt, oder nicht. :super::super::super:
 
Ich beobachte bei mir zum Beispiel, wie die Hand intuitiv bei jedem Stück bzw. Jeder unterschiedlichen klanganforderung andere Bewegungs / haltungsmuster aufweist, abgesehen von diversen Zwangslagen die beim klavierspiel vorkommen. Es gibt nicht die handhaltung! Das wichtigste ist hören, wer hört wird instinktiv die beste Methode mit seinen persönlichen verkrüpplungen finden, die für ihm die optimalste ist, ein Lehrer ist dann dafür da komplett grundlegende bzw. Unpraktische Störfaktoren ausfindig zu machen die man macht weils "bequem" ist, der Mensch und das Gehirn sind leider faul auch beim klavierspiel. Das wäre z.B. Ausholen der einzelnen Finger vorm Anschlagen, nicht parallel zur klaviatur spielen, sondern immer die Handgelenke unnötig eindrehen, da wäre ein zu passiver arm, sodass die Finger unnötig weite Wege gehen (verkrampfung) dann das berüchtigte einknicken des vordersten fingerglieds, dann das unnötige kippen der hand, und noch vieles mehr...

Lg lustknabe
 
Am Ende läuft es auf die Alternative hinaus: soll man Klavierspielen gar nicht anfangen, wenn man kein Geld für den persönlichen Lehrer hat oder nicht so viel ausgeben möchte? Selbstverständlich sollte jeder, der möglichst perfekt werden will, einen persönlichen Lehrer haben. Aber soll der Rest sich sagen: Saure Trauben.

Ich finde diese Schlussfolgerung ziemlich übertrieben. "Möglichst perfekt" ist auch eine schwierige Formulierung, eine contradictio in adiecto gewissermaßen. "Möglichst gut" wäre auch schon mal ein tolles Ziel, das für einen Hobbyisten angemessen ist.

Aber was heißt "möglichst"? Im Rahmen der Möglichkeiten eben! Möglichst schnell ein möglichst gutes Resultat zu erzielen, setzt möglichst effektives Üben an einem möglichst guten Instrument unter möglichst regelmäßiger und möglichst individuell abgestimmter Betreuung einer möglichst fähigen Lehrkraft voraus.

Weder am eigenen Talent noch am eigenen Alter lassen sich "Möglichkeiten" realisieren - die sind nun einmal faktisch gegeben.

Alles, wovor in dem kleinen crazy Satz ein "möglichst" stand, kann man optimieren - muss man aber nicht.

Wenn man akzeptiert, langsamer voranzukommen und vom Resultat her auf einem bescheideneren Niveau zu verharren, als es MÖGLICH wäre - warum denn nicht?

Das ist legitim, aber nicht MÖGLICHST gut. Es werden nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Aber das ist kein Grund, nicht mit dem Klavierspiel anzufangen, sondern lediglich ein Grund, die eigenen Ansprüche an den investierten Aufwand anzupassen. :-)
 
Das dämmert mir auch immer mehr...

Noch eine kleine Ergänzung: Auch hören will gelernt/geübt sein. Wenn ich mein Spiel aufnehme, höre ich schon mal einiges mehr als während des Spielens. Zudem ist es so, dass man manche Dinge, auf die man nicht zu achten weiß, auch gar nicht hört - auch da kann ein Lehrer, der einen auf diese "Betriebstaubheit" aufmerksam macht, viel helfen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Eigentlich, das fällt mir so beim Durchlesen der Beitrge hier, aber auch in ähnlichen Treads auf, ist es eine ziemlich erhebliche Sache, was für Bewegungen einem Klavierspieler so abverlangt werden.

( Denk... ) was haben wir da nicht alles: Beispiele:

Schnelle Skalen, Akkorde jeglicher Couleur, Übergriffe, weite Sprünge einhändig oder beidhändig, wir müssen donnerndes fortissimo kreieren können, oder auch leisestes pianissimo, alles das Genannte muss der Klavierspieler nicht nur schnell, sondern auch langsam draufhaben, wir haben Pedale, die superwichtig sind, wir müssen trillern, manchmal sogar trillern während andere Finger derselben Hand noch Melodien dazu spielen, es gibt superschnelle Bewegungen für mehrton-Verzierungen ( z.B. Scarlatti ), Klavierspieler müssen staccato, legato und so weiter draufhaben, wir müssen Einzeltöne in Akkorden hervorheben können, und noch vieles mehr:

Unabhängig davon, welche Methoden nun angesetzt werden, ist es, wenn ich mir das so überlege, auf jeden Fall wichtig, als intelligenter Klavierspieler die für die eigenen anatomischen und geistigen Fähigkeiten passendsten Herangehensweisen zu nutzen, aber Ineffizientes zu verwerfen.

Und...: Überlegt mal, was das für ein "Packen" an Dingen ist, die ein Klavierspieler also draufhaben sollte:
Aber denkt man an die Leute, die nicht klavierspielen, dann meine ich zumindest, dass diesen Leuten vieles entgeht. Manchmal finde ich es schade, wenn man von irgendjemandem hört, dass er ( oder sie ) nun gar kein Interesse an Klavier haben.

Ein Leben völlig ohne Klavier kann ich mir nicht mehr vorstellen, auch wenn ich z.B. manchmal monatelang überhaupt keine Taste anrühre und Notenbände z.B. lieber lese.

Könnt Ihr Euch ein Leben ohne Klavier noch vorstellen?

Fragt, mit LG, Olli!
 
Schnelle Skalen, Akkorde jeglicher Couleur, Übergriffe, weite Sprünge einhändig oder beidhändig, wir müssen donnerndes fortissimo kreieren können, oder auch leisestes pianissimo, alles das Genannte muss der Klavierspieler nicht nur schnell, sondern auch langsam draufhaben, wir haben Pedale, die superwichtig sind, wir müssen trillern, manchmal sogar trillern während andere Finger derselben Hand noch Melodien dazu spielen, es gibt superschnelle Bewegungen für mehrton-Verzierungen ( z.B. Scarlatti ), Klavierspieler müssen staccato, legato und so weiter draufhaben, wir müssen Einzeltöne in Akkorden hervorheben können, und noch vieles mehr:
Ich denke nicht, daß erwachsene Späteinsteiger an solche Dinge denken, wenn sie Geld für Videodownloads oder Heumannbände ausgeben. Da geht's wohl eher um die wiedererkannbare Reproduktion bekannter Pop-Melodeien und Four-Chord-Songs.

Könnt Ihr Euch ein Leben ohne Klavier noch vorstellen?
Ich lebe es. :-D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Also ich bin jetzt 47 und habe vor 2 Jahren das allererste mal an einem Piano gesessen. Ich kann weder Noten lesen oder hatte jemals KLavierunterricht.
Ich übe ausschließlich mit Youtubevideos von einem Pianisten, der kostenlos HowTOs anbietet.

Ich bin glücklich, dass ich die Lieder bis jetzt kann, wie ich sie kann. Egal ob die Fingerhaltung ect nun richtig ist oder nicht.
Als Beispiel hier mal meine meine Lieder, die ich bis jetzt so eingeübt habe.

https://www.youtube.com/channel/UCXK_YKKgyhkDvcQH6SMqsYQ/videos
Muss jeder selber entscheiden, was er halt so erreichen möchte. Ich finde, es lohnt sich in jedem Alter anzufangen. Wie weit man dann noch kommen kann....steht auf einem anderen Blatt ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist mir nicht klar:

Bist Du das in dem Video oder ist das lediglich ein Beispiel für ein Stück, was Du auch spielst, aber von einem anderen Pianisten eingespielt?

CW
 
Also ich bin jetzt 47 und habe vor 2 Jahren das allererste mal an einem Piano gesessen. Ich kann weder Noten lesen oder hatte jemals KLavierunterricht.
Ich übe ausschließlich mit Youtubevideos von einem Pianisten, der kostenlos HowTOs anbietet.

Ich bin glücklich, dass ich die Lieder bis jetzt kann, wie ich sie kann. Egal ob die Fingerhaltung ect nun richtig ist oder nicht.
Als Beispiel hier mal meine meine Lieder, die ich bis jetzt so eingeübt habe.

https://www.youtube.com/channel/UCXK_YKKgyhkDvcQH6SMqsYQ/videos
Muss jeder selber entscheiden, was er halt so erreichen möchte. Ich finde, es lohnt sich in jedem Alter anzufangen. Wie weit man dann noch kommen kann....steht auf einem anderen Blatt ;-)
Respekt! Trotzdem rate ich zum Notenlesen...
 
Also ich bin jetzt 47 und habe vor 2 Jahren das allererste mal an einem Piano gesessen. Ich kann weder Noten lesen oder hatte jemals KLavierunterricht.
Ich übe ausschließlich mit Youtubevideos von einem Pianisten, der kostenlos HowTOs anbietet.

Ich bin glücklich, dass ich die Lieder bis jetzt kann, wie ich sie kann. Egal ob die Fingerhaltung ect nun richtig ist oder nicht.
Als Beispiel hier mal meine meine Lieder, die ich bis jetzt so eingeübt habe.

https://www.youtube.com/channel/UCXK_YKKgyhkDvcQH6SMqsYQ/videos
Muss jeder selber entscheiden, was er halt so erreichen möchte. Ich finde, es lohnt sich in jedem Alter anzufangen. Wie weit man dann noch kommen kann....steht auf einem anderen Blatt ;-)

Finde du machst das wirklich sehr gut!
Weiter so. Vielleicht hast du ja auch irgendwann Lust Noten zu lernen.
 
Vilen Dank :-) Ich werde es mir überlegen ;-)
 
Könnt Ihr Euch ein Leben ohne Klavier noch vorstellen?
Ich habe den größten Teil meines Lebens ohne Klavier verbracht, deshalb ist das mehr vorstellbar als mit Klavier. ;) Ich hoffe, dass ich nun mehr mit dem Klavier zu tun habe als bis jetzt in meinem Leben. Aber wenn ich ohne Klavier leben müsste, könnte ich das.

Ohne Musik könnte ich jedoch nicht leben. Ich spiele auch noch ein paar andere Instrumente, und ich kann singen. Also irgendwie Musik gemacht habe ich immer, und ohne das wäre mein Leben um einen sehr wichtigen und schönen Teil ärmer gewesen. Vielleicht lerne ich auch noch das eine oder andere neue Instrument auf meine alten Tage. Musik macht einfach Spaß.

Das Thema mit den Online-Klavierschulen, um die es hier geht: Vielleicht weil ich mein Leben lang Musik gemacht habe, auch noch nie Probleme mit Notenlesen hatte usw., finde ich dieses "Lernen nach Tasten" irgendwie merkwürdig. Wenn schon online, dann würde ich mir eher klassischen Klavierunterricht vorstellen, in dem auch die klassischen Dinge vermittelt werden, die man bei einem Klavierlehrer persönlich lernen würde.

Das ist aber wohl nicht das, was die meisten Leute, die sich diese Online-Videos ansehen, wollen. Und das muss man auch respektieren. Ich fände es arg mühsam, mir das alles ohne Noten aneignen zu müssen, denn mit Noten ist es m.E. viel einfacher. Und auch nachhaltiger. Aber wem diese Methode liegt, warum nicht?
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieso gehst du davon aus, dass online-portale kein Notenlesen beibringen? Ich war die ersten anderthalb Jahre bei music2me.de angemeldet und dort ist für jedes Stück immer ein Notenblatt bereit, und die Harmoniebegriffe werden prima erklärt. Zwar hatte ich schon in der 4. Klasse Volksschule die Grundbegriffe gelernt, aber beim Klavierüben habe ich natürlich eine Menge hinzugelernt. Die Videos helfen dabei, die schwierigen Stellen zu kapieren, und man hört und sieht, wie man es richtig macht. Wenn ich ein unbekanntes Stück sehe und nur die Noten habe, fällt es mir immer noch schwer, die Sache richtig anzupacken, aber ein-zwei Mal das Video laufen lassen und man hat die Musik im Ohr.
 

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