Was sollte man nach 2 Jahren spielen können?

Ich versuche mich z.Zt am Walzer aMoll von Chopin . Ein Clavio sagte mal dieser Walzer könnte jeder Anfänger spielen . Ich bin zwar noch Anfänger , aber von Können bei diesem Walzer bin ich noch weit weg. Ich laboriere schon eine ziemlich lange Zeit daran rum , weil ich mit den Quintolen meine Schwierigkeiten habe und nie im Takt bleibe.
LG Monique

Hallo Monique,

schau mal hier auf diesen Beitrag.
Mit demWalzel a-moll hatte ich im Anfang auchso meine Schwierigkeiten. Lange weggelegt, und jetzt nach etwa 1 1/2 Unterichtsjahren wieder mit begonnen.
Und siehe da, jetzt klappt es wesentlich besser.
Hatte mal ein Lauf-T-Shirt mit der Aufschrift: "Was ich will, das schaffe ich auch". Und wenn Du ein Stück magst, bist Du motiviert und dann hast Du auch die Geduld und Ausdauer.
Ich wünsche Dir einen guten "Wirkungsgrad".
 
Und ich glaube ,dass blockiert dann auch .

Liebe Monique,

das ist so etwas von richtig!!! Vielleicht tröstet es dich, dass du mit dieser Einstellung ganz und gar nicht allein bist. Wenn ich ganz ehrlich sein darf, bin ich oft richtiggehend bekümmert über diese verbreitete Einstellung. Sie führt nämlich dazu, dass Menschen keine Geduld mit sich haben, sogar sehr gnadenlos über sich urteilen und wenig Verständnis für sich aufbringen. Und damit leider genau dem Lernerfolg entgegenstehen! Wer sich zu sehr unter (Zeit-)Druck setzt, verspannt eher - Druck ist das Gegenteil von Freiheit. Und es ist wunderbar, frei zu sein, den Klängen nachspüren zu dürfen, experimentieren zu können, die Fortschritte zu spüren, die man macht. Wenn man aber dauernd auf etwas anderes schaut, merkt man die eigenen Fortschritte nicht mehr - man nimmt sich selbst nicht mehr gut wahr. Die eigene Wahrnehmung bzw. die Schärfung derselben ist aber eines der wesentlichen Dingen zum Lernerfolg! Sich selbst spüren, sich selbst zuhören, Blockaden bei sich aufspüren kann man nur, wenn sich annimmt, wie man ist, mit allem, was dazu gehört, mit allen Stärken und Schwächen. Und erst dann kann man auch wirklich an sich arbeiten.

Versuche doch, deine Kritik an deinem Spiel in etwas Positives umzuwandeln. Grundsätzlich ist es ja eine Stärke, dass man erkennt, was noch zu tun ist. Es gibt auch Menschen, die mit jedem und allem zufrieden sind. :p Du bist noch nicht zufrieden und möchtest noch gerne besser werden, was grundsätzlich positiv ist. Auch dass man sich an anderen misst, muss nicht schlecht sein. Diese Stärke von dir wird nur in dem Moment kontraproduktiv, wenn du (fast) nur auf die Leistungen anderer, die dann auch oft noch Profis sind, schaust. Vielen Menschen ist dabei nicht klar, wie viel und wie intensiv Profis üben mussten/müssen, um dieses Ziel eines lebendigen Klavierspiels zu erreichen. Es sieht alles so leicht aus, aber wie viel Arbeit steckt dahinter! Da musst du noch eine Menge üben, bis du allein von der Quantität dahin kommst! :D Auch wenn andere sagen, WAS sie spielen, sagt das nicht das Geringste über die musikalische und klangliche Qualität dessen aus, WIE sie spielen! Wenn du lieber auf dich schaust, auf deine Leistungen, auf deinen Fortschritt, wenn du darauf schaust, wie du vor einem Jahr gespielt hast und wie du jetzt spielst, dann rückst du deine Selbstwahrnehmung in den Vordergrund und der Abgleich mit anderen Interpretationen, der generell nichts Schlechtes ist, wird dort platziert, wo er hingehört: als Fernziel in den Hintergrund.

Die Musik im Hier und Jetzt wahrzunehmen, sich an ihr zu erfreuen, die eigene Wahrnehmung in den Vordergrund zu stellen und sich dabei mit Liebe zu betrachten, hilft vielleicht, sich von der Einstellung "welche Leistung bringe ich", "wie stehe ich im Vergleich mit anderen da" mehr und mehr zu lösen. Das führt zu einem besseren Klavierspiel. :)

Abseits dieser Betrachtungen: es differiert manchmal unglaublich, wie weit eine Schülerin nach zwei Jahren ist. Ich habe zwei 8jährige Schülerinnen, die gleichzeitig angefangen haben. Die eine spielt nach 1,5 Jahren Sonatinen, Wilder Reiter von Schumann, Präludien von Bach, Bartok .... die andere spielt noch im Wesentlichen im 5-Ton-Raum. Wer hat nun mehr geleistet? Berücksichtigt man, dass die eine sehr begabt und lernwillig ist, die andere ebenso lernwillig, aber Lernbehinderungen hat, kann man die Frage kaum mehr beantworten. Ich bin stolz auf beide!

Liebe Grüße

chiarina
 
Man will immer perfekt sein und mehr können als man leisten kann . Ausserdem hab ich immer nach denen geschaut, die besser sind.

Selbstverständlich, liebe Monique, muss man schauen, wo man hin will. Sprich, sich bessere Spieler anschauen, um die Ziele zu stecken.

Bei jedem Berg den man erklimmen will, ist es jedoch ganz wichtig, sich zwischendurch umzudrehen. Auf das Stück blicken, welches man schon geschafft hat.

Bedenke alleine mal, wie viele (wenige) Menschen es in deinem Alter überhaupt gibt, die sich neuen Aufgaben stellen. Darauf kannst du unglaublich Stolz sein! Da ist jeder Millimeter Fortschritt, in Wirklichkeit ein Kilometer, wenn du dich mit anderen Leuten vergleichst, bei denen zum Rentenalter der totale Unternehmungstot eintritt.

Versuchs mit mehr Whisky ;-)
 
Hallo , ich hätte eine Frage. Ich lerne jetzt seit fast 2 Jahren Klavier und habe aber keinen Vergleich mit anderen Klavierschülern, die auch ca. so lange
Klavier spielen. Mein Lehrerin, sehr versiert, hat mit mir mit der Erwin Christian Scholz Schule begonnen, da gibt es drei Bände.
Außerdem bekomme ich immer wieder etwas leichtere Stücke von Mozart, Beethoven, Haydn,
Clementi,Diabelli, Schubert ...auf.Dazu noch einige vierhändige Stücke.
Sie geht mit mir die Stücke im Unterricht Schritt für Schritt durch und dann übe ich sie daheim bis ich sie kann. Allerdings - bevor ein Stück nicht passt krieg ich kein Neues und sie übt es mit mir bis es eben passt. Auch Etüden von Czerny, Köhler habe ich auf.
Es wäre interessant von jemanden zu hören, sei es Schüler oder Lehrer, was man nach 2 Jahren so können sollte bzw. was ihr schon spielt. Welche Schule verwendet ihr? Würde mich sehr freuen etwas von euch zu hören!
Liebe Grüße
stine

was für eine gefährliche Frage ! spielt dies wirklich so eine Rolle ???, warum sich dem Stress ausliefern. ? Der Eine ist schneller der Andere langsamer, dies kann mit verschiedenen Faktoren zusammen hängen. Wichtig ist, dass die Werke die man einübt Freude bereiten und darauf baut man auf. :D
 
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Zitat von Moni:
Ich bin mit mir gar nicht zufrieden , weil ich denke , dass ich eigentlich noch gar nix kann...
Moni, das geht mir selbst nach 35 Jahren so. Aber das ist kein Grund für Traurigkeit!
Nimm für Dich das Positive und genieße das jetzt und hier*. Es ist so was von Wurscht, wie weit Du nach 2 oder 20 Jahren bist. Erfreue Dich an der Musik und am Klavier, peng aus! :)

*Huch, ich lese gerade, Chiarina hat es schon (natürlich viel besser) ausgedrückt. :)
 
Hallo Monique,

Wir haben ja schon einmal Kontakt gehabt als du die Träumerei geübt hast.
Bitte tue dir selber einen gefallen und geniesse das tägliche Spiel und üben.
Mach dir selber bloss keinen Stress, dass habe ich am Anfang auch stets gemacht.
Dann lass dir Ratschläge von Personen geben die du magst und nicht von jedem, denn die Person zu der du eine gute
Beziehung hast wird dir Tipps und ein Feedback so geben dass es dich motiviert und nicht deprimiert, auch wenn es vielleicht nicht so gemeint war.

Wenn du die Möglichkeit hast hol dir ein kleines Aufnahmegerät, ZoomH2n z.b.
Du wirst deinen Fortschritt hören wenn du dir ältere Aufnahmen mal wieder anhörst.
Ist wie man Veränderungen bei Personen die man selten sieht eher bemerkt als bei denen die man täglich sieht.
"Och ist Ihr Kind gross geworden.... Finden Sie?" ;-)

Und zu guter letzt stecke ich mir kleinere Ziele.
Z.b. Chopin Waltz A Moll. Welchen Teil kannst du schon und welchen noch nicht.
Übe nur noch den Teil den du nicht kannst und verschwende keine Zeit mit Wiederholungen des Teils den du schon kannst.
Mache ich besonders gerne ;-) Was man schon kann hört sich doch soooo schön an.
Und teile dir auch den nicht funktionierenden Teil in kleine Stücke. Takt21-22 z.b. So klappt nächsten 2 Takte... Dann diese zusammen. Quasi wie ein Puzzle.

Ich hoffe ein paar meiner Gedanken helfen und/oder motivieren dich wieder... Dann waren meine Zeilen erfolgreich :-)

Klimpernde Grüsse
Dennis
 
Hallo chiarina,

das ist eine wirklich tolle Antwort die Du zum Zitat von Monique geschrieben hast!!!
Den Text werde ich kopieren und beim nächten Erwachsen-Klaviervorspiel vorlesen, da für die meisten Klavierschüler diese Ansätze genau zutreffen, ...natürlich auch für mich!
 
Lieber Dennis !
Ich hab ja so`n Aufnahmegerät .Habs auch schon ausprobiert .Ich finde das aber ganz furchtbar. Ich verspiele mich ,wenn das Teufelsgerät an ist ,viel öfter ,als sonst . Und wenn ich es dann abhöre ,denke ich immer oh gott,oh gott wie schrecklich . Ne ,das Ding finde ich ganz grausam . Ich benutze es nie mehr !!!:evil:
Aber trotzdem vielen Dank für den Tipp :D
LG Monique
 
Lieber Dennis !
Ich hab ja so`n Aufnahmegerät .Habs auch schon ausprobiert .Ich finde das aber ganz furchtbar. Ich verspiele mich ,wenn das Teufelsgerät an ist ,viel öfter ,als sonst . Und wenn ich es dann abhöre ,denke ich immer oh gott,oh gott wie schrecklich . Ne ,das Ding finde ich ganz grausam . Ich benutze es nie mehr !!!:evil:
Aber trotzdem vielen Dank für den Tipp :D
LG Monique

Na gut.... Ein Versuch war es wert. ;-)
 

Na dann bin ich ja beruhigt und kann heute Nacht gut schlafen ,ohne schlechtes Gewissen:kuss::p:p
 
Na dann bin ich ja beruhigt und kann heute Nacht gut schlafen ,ohne schlechtes Gewissen:p:p

Aber bitte ab sofort vor dem Einschlafen und morgens nach dem Aufstehen den Beitrag von Chiarina lesen und ihn beim Schlafen unter dem Kopfkissen aufbewahren.

Vor zwei Jahren hätte ich noch gehungert nach einem solchen Beitrag, wie ihn Chiarina geschrieben hat, denn mein Perfektionismus und meine Ungeduld haben mich oft furchtbar gequält. Als ich den Beitrag vorhin gelesen habe musste ich lächeln, denn diese Tipps bekomme ich - von Zeit zu Zeit - sanft aber nachdrücklich vermittelt. Inzwischen kann ich meine Fehler recht gut akzeptieren und ich will auch nicht mehr perfekt sein. Niemand ist perfekt, wir machen alle Fehler. Und das ist auch gut so. Wir sind Menschen und keine Maschinen. Sauer werde ich allerdings noch immer, wenn ich ein Stück oder eine bestimmte Stelle zuhause spielen kann und sie im Unterricht total „vergeige“. Und ich mir dann vorkomme wie ein Dummchen.

Moni, Klavier spielen fordert sehr viel von uns. Wir sind nicht mehr die jüngsten, wir haben spät angefangen. Gehirn und Feinmotorik wollen nicht mehr so gut wie früher und damit müssen wir uns abfinden. Wir brauchen für alles länger. Lass es ruhig angehen. Du hast doch Zeit genug! Mindestens noch 20 Jahre (so fit wie Du bist)!
:kuss:

P.S.: Wie ich Dir (und jemandem anderen) schon mal gesagt habe finde ich es viel wichtiger ein Stück schön zu spielen als fehlerfrei. Was nutzt mir ein fehlerfreies Stück, das mich nicht berührt. Du spielst schön!!! Fehler gehören bei uns dazu, und ich finde, das darf auch so sein.
 
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10 Likes für das PS!
 
Hallo Marlenchen!
Danke für Deine lieben Worte im PS. Na ja , Dir durfte ich ja schon mal was vorspielen . Aber glaube mir ,wenn ich das vor Fremden machen würde , so wie bei dem Vorspielen bei meinem KL dann kommt wieder der Druck :" Du m u s s t das perfekt hinkriegen " und dann ?? Aber genau das ist das was Chiarina geschrieben hat.
Kein Druck usw. .Aber das ist so schwer ! Ich werde mir den Beitrag von Chiarina des öfteren zu Gemüte führen und versuchen , die guten Ratschläge zu beherzigen
Ich habe heute sogar eine glückliche Stunde haben dürfen .Habe nach langer Überei endlich auch mal die Quintolen im Takt geschafft....
Ich kann`s selbst noch nicht glauben .Aber es geht schon ein paar mal .
LG Deine Moni :p:D:p
 
Jetzt habe ich fast vierzig Beiträge zum Thema gelesen. Mein eigener Unterricht ist so lange her, dass ich mich an meinen Stand nach zwei Jahren beim besten Willen nicht erinnern kann. Allerdings finde ich das auch nicht so besonders interessant.

Was mich allerdings sehr interessiert: Ich würde zu gerne einmal Einspielungen aller derjenigen "Zweijährigen" hören, die sich hier geäußert und geoutet haben.

CW
 
Hier gibts keine Zweijährigen mehr, der Thread ist sechs Jahre alt...

Wieviel sollte man nach acht Jahren können?

Klavirus
 
Habbich glatt übersehen.

Antwort ist einfach: Entweder viermal so viel oder viermal so gut.

CW
 
Hallo miteinander,

ich habe hier lange nicht mehr hereingeschaut und deshalb auch nicht alle posts hier durchgelesen!

Auf die Gefahr hin, dass ich jetzt bereits Gesagtes noch mal wiederhole hier meine Meinung dazu:

M.E. ist schon das gestellte Thema dieses Fadens nicht richtig formuliert!

Statt "Was sollte man nach zwei Jahren spielen können" sollte es besser lauten "Wie sollte man nach zwei Jahren spielen können?"

Es kommt doch nicht darauf an, durch wie viele renommierte Stücke der Klavierliteratur man sich in dieser Zeit durchgekämpft hat -
der Prozess des Klavierspielenlernens ist doch kein sportlicher Wettkampf, sondern ein musikalischer Verständnisprozess von individuell ganz unterschiedlicher Länge!!!...

Ich meine das Ziel ist es letztlich, wirklich schön und musikalisch spielen zu können. Und dafür bedarf es keiner Renommierstücke - das kann man oft viel besser an eher einfachen Stücken lernen und zeigen!!!

LG

Debbie digitalis
 
Das ist aber genauso ein Schmarren... Es sollte eigentlich heißen: "Wie sollte man was nach zwei Jahren spielen?" , oder? Eine Überprüfung des eigenen Levels kann ja nicht verkehrt sein, außerdem sorgt im Normalfall der KL schon dafür, dass es nicht nur durchgehudelt wird... meistens jedenfalls.

Klavirus
 

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