Hmm..Hände..und Spannweiten..und Finger..ein Thema zu Anfassen!
- Ich selbst hatte früher Probleme mit None ( Monscheinsonate, 1. Satz, ) dann wurde es besser, heute kann ich C-E-Dezime greifen und spielen, und mit Müh und not dann das F an der Kante berühren ( aber nicht spielen ). Über längeren Zeitraum mach ich das allerdings nicht gerne, in einem Beethovenkonzert kommt ein Dezimentremolo vor, das mag ich noch. Was darüber hinausgeht, nervt und ich muss annehmen, dass Komponisten es komponiert hätten, um mich nerven zu wollen.
Scherz.
Hmm..zusammengefasst: Was wissen wir ? Wir wissen also, dass..Geschmeidigkeit und Schnelligkeit zuweilen wichtiger sind, als große Spannweite.
Trotzdem kann es natürlich nützlich sein - und zwar sehr nützlich - , die ( jeweils bzgl. der Abstände geforderten ) Hände nicht großartig bewegen zu müssen bei Werken wie Chopin, Etüde op. 10,9 f-Moll, Etüde op. 10, 11 Es-Dur, Etüde op. 25, 3 F-Dur, Etüde op. 25,4 a-Moll oder Chopin Prelude op. 28, 24 d- Moll.
Könnte man die Hände einfach liegenlassen, wären diese Dinger n Witz. So aber, wie es aussieht, müssen die meisten Leute geschmeidig und schnell agieren. ( Ähnlich praktisch wäre eine große Spannweite - aller Einwände zum Trotz - auch bei Etüden mit gebrochenen Figuren wie op. 10,1 oder op. 25, 12, aber immer im Hinterkopf behalten: Es wäre zwar GUT, aber GESCHMEIDIGKEIT und Überlegungen wie "wie SEHE ich diese Figuren ? Sind es WIRKLICH Dezimen, oder...sind die Teile simplifizierbar ? " muss reichen, denn sie reichte ja auch anderen, die kleine Hände hatten. )
Soo..was wissen wir noch:
Gemäß Libermann's Auführungen zur Pianistin Anette Essipow hatte diese "sehr kleine Hände, konnte aber Liszt's 6. Rhapsodie in sehr hoher Geschwindigkeit spielen." Das konnte sie deshalb, weil sie sehr geschmeidig und schnell war. ( Wie klein genau ihre Hände waren, wird leider nicht angegeben. )
Wir wissen, dass Prof. Daniel Pollack, Schüler von Rosina Lhevinne, eine Duodezime greifen kann, und, wenn er sich anstrengt, eine Tredezime.
Zu Chopin wurde gesagt: Er hatte auf den ersten Blick mittelmäßig große / kleine Hände. Aber wenn er sie plötzlich ausdehnte, konnte er "größere Bereiche der Klaviatur damit abdecken", man kann es sich etwa so wie das Maul eines knuffigen Foxterriers ( die echten, glatthaarigen ) vorstellen: Sieht geschlossen nach wenig aus, aber sie können wenn sie z.B. gähnen müssen, es riesigweit öffnen, fast 180 Grad, die Knuffigen!! Das habe ich selbst beim Fox von meinem Onkel gesehen, und Chopins Hand fiel mir da ein!
Von der gibts übrigens Abgüsse in Gips.
Von Josef Hofmann wissen wir, dass er recht kleine Hände hatte, und sich daher sogar ein Spezialklavier hat anfertigen lassen, weil er genervt war.
Wir wissen von Prokofiews Hand folgendes: Zitat aus Buch: Prokoffiews Hände:
Hier, bei Prokoffiew, sehen wir, dass er mühelos mit seiner linken Hand ÜBER die Tasten von C bis Es greifen kann. Wobei Zeige- und Mittelfinger und Ringfinger ganz locker und entspannt sind, und insgesamt die Hand noch gar nicht auf Maximalspannweite ist. Würde er sie voll ausspannen, könnte er m.E. mühelos C-F greifen ( Undezime ) , evtl. sogar das G von C-G ankratzen.
Vladimir Horowitz hatte m.E. relativ große bzw. lange Hände: Denn im folgenden Bildzitat sieht man, wie er an einem Flügel ( ! ) , das Handgelenk noch VOR den weißen Tasten, mit relativ abgewinkelten 1. und 2. Fingerglied fast hinten am Flügel anstößt:
Was mir noch einfällt: Auch Gottschalk, Arrau, Gilels hatten keine Riesenhände meines Erachtens. Gottschalk => sehr geschmeidig, wie Chopin, Arrau => tabsig und sanft und kraftvoll, wie Katzenfüße,
und Gilels auch.
LG, Olli!