Warum spielen Pianisten so schnell?

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Was man auf jeden Fall üben kann ist die Fähigkeit, ein vorgegebenes Tempo einzuhalten. Wenn man aufmerksam ist, bemerkt man die Stellen, wo man beschleunigt und kann sich dann gezielt daran machen, das zu verhindern. Zum Beispiel in dem man streckenweise noch langsamer mit Metronom spielt und ihm auch folgt, anstatt zu hoffen, daß es ein irgendwann nicht mehr durcheinanderbringt. Ich will damit nicht sagen, daß man immer mit perfektem gleichmäßigem Tempo spielen soll, denn das geht ja garnicht, weder musikalisch noch technisch. Es geht vielmehr darum, ein Gefühl für den Klang des Tempos zu bekommen. Dann wird es nämlich irgendwann auch falsch klingen, wenn man zu schnell spielt und das Problem ist behoben.
 
Was man auf jeden Fall üben kann ist die Fähigkeit, ein vorgegebenes Tempo einzuhalten. Wenn man aufmerksam ist, bemerkt man die Stellen, wo man beschleunigt und kann sich dann gezielt daran machen, das zu verhindern. Zum Beispiel in dem man streckenweise noch langsamer mit Metronom spielt und ihm auch folgt, anstatt zu hoffen, daß es ein irgendwann nicht mehr durcheinanderbringt. Ich will damit nicht sagen, daß man immer mit perfektem gleichmäßigem Tempo spielen soll, denn das geht ja garnicht, weder musikalisch noch technisch. Es geht vielmehr darum, ein Gefühl für den Klang des Tempos zu bekommen. Dann wird es nämlich irgendwann auch falsch klingen, wenn man zu schnell spielt und das Problem ist behoben.


Spielst du denn öfters mit Metronom?
Ich finde, das Teil grenzt einen viel zu stark in der Dynamik ein. Habs nur ganz kurz probiert und dann wieder gelassen.

MfG
Mathias
 
Im Prinzip kann ich da Guendola durchaus zustimmen. Das Metronom sozusagen als Bremse, damit einem die Finger nicht davonlaufen.

Was ich zusätzlich noch wichtig finde ist, die Tendenz, schneller oder langsamer zu werden, nicht nur im Sinne von "sollte es nicht" zu betrachten, sondern die Ursache dieser Tendenz tatsächlich als in der Musik liegend zu begreifen. Jeder Ton hat nämlich die ihm innewohnende Tendenz, entweder schneller oder langsamer zu werden. Das ist normal und gut so. Zum Problem wird es erst, wenn das Beschleunigen/Abbremsen so stark wird, daß man die Zügel nicht mehr halten kann. Naturgemäß ist diese Gefahr beim Schnellerwerden größer als beim Langsamerwerden. Deshalb immer darauf achten, daß man das Langsamerwerden nicht zu kurz kommen läßt. Das betrifft alle Phrasenenden, aber auch melodische Sprünge innerhalb von Phrasen und besonders hervorzuhebende Einzeltöne.

Man kann das durchaus auch machen, während das Metronom tickt. Es gibt da nämlich wesentlich mehr Toleranz wenn sich schneller und langsamerwerden die Balance halten..
 
Eure Tipps beziehen sich allerdings auf das Üben. Aber wie kann man das Tempo bei Vorspielen konstant halten? Ich meine: Die Aufregung kontrollieren?
 
Eure Tipps beziehen sich allerdings auf das Üben. Aber wie kann man das Tempo bei Vorspielen konstant halten? Ich meine: Die Aufregung kontrollieren?

Ich gehe doch davon aus, daß die Aufregung umso größer ist, je mehr man dem Stück, das man spielen wird, hilflos ausgeliefert ist. Du darfst mir glauben: dieses Gefühl kenne ich sehr gut :p Ab dem Zeitpunkt, wo ich in der Lage war, mein Tempo zu zügeln (je nach Bedarf), ist dieses fatale Gefühl der Ausweglosigkeit auch nicht mehr aufgetreten. Zur Not kann man das Tempo fast auf Null runterdrehen (Mindenblues, weghören! :D ). Das ist natürlich oft nicht die optimale Lösung, aber besser als der berühmte "Shine" (aus dem gleichnamigen Film) ist es auf jeden Fall. :)
 
Beginne den Vortrag mit einem langsamen Stück, das dich dazu zwingt, langsam und kontrolliert zu spielen. Dann kannst du das danach auch bei einem schnellen Stück.
 
Dann musst halt das Stück in und auswendig kennen.
Wenn du genug sicherheit hast, ist die Nervosität auch kleiner (müsste halt normalerweise so sein). Einwenig restpuls (so 180 ;)) sind aber ganz normal, wenn du kein Konzertpianist bist.

Ist ja überall so, nicht nur beim Klavierspielen. Wenn einem etwas wichtig ist und man alles richtig machen will, ist man immer nervös.


Da sind wir wieder bei tief Duchatmen :)


MfG
Mathias
 
Bevor man mit dem Vortrag des Stückes beginnt, sollte man sich vorstellen, wie man die ersten Takte spielt. Das tut man dann so lange bis man das passende Tempo im Kopf hat; normalerweise kann man sich bevor man anfängt schön Zeit nehmen, es drängt niemand.

Ich habe jedenfalls gemerkt, dass wenn ich einfach anfange zu spielen, dann ergibt sich einfach ein bestimmtes Tempo (meist ein zu schnelles), das dann natürlich meistens kaum mehr zu ändern ist.

marcus
 
Du musst herausfinden, wie du selbst am besten mit Nervosität umgehen kannst. Ich z.B. provoziere schon ein paar Tage vorher Nervosität und rede mir Angst ein. Dadurch werde ich schon vor dem Vorspiel einen Teil der Nervosität los.
 

Eure Tipps beziehen sich allerdings auf das Üben. Aber wie kann man das Tempo bei Vorspielen konstant halten? Ich meine: Die Aufregung kontrollieren?

Das Tempo beim Vorspielen konstant zu halten ist nunmal Übungssache. Wenn man es nicht mal zuhause kann, wie sollte es dann im Konzert klappen? Oder anders gesagt: Entweder man kann im richtigen Tempo spielen oder nicht. Im Konzert ist es dann etwas schwerer aber man kann es trotzdem.

Die Aufregung zu kontrollieren und gut zu spielen sind eigentlich zwei paar Schuhe und man kann bekannterweise immer nur ein Paar zur Zeit tragen. Also muß man die Aufregung akzeptieren und sich darauf konzentrieren, gut zu spielen. Das ist nicht so schwer, wie man es sich vorstellt aber natürlich auch nicht ganz so leicht, wie man es schreiben kann.

Was das Metronom betrifft: Ich spiele mit Metronom, wenn ich es für sinnvoll halte. Es ist eine unangenehme Beschränkung und ich mache mit Metronom Fehler, die ich normalerweise nicht machen würde, weil es eben manchmal ein Hetzen und dann wieder gähnende Langsamkeit ist.
 
Hah ! Und wieder hab ich ein Thema eröffnet das voll ins Volle trifft. Beteiligung und Klicks ohne Ende! Ich nenne es einen "Themen Bestseller"
 
Zur Glenn Gould Diskussion: Der Kerl war doch eh ein wenig gar, ich weiß nicht, was bei dem im Kopf ging... Der hat doch auch alle Stücke immer mitgesummt und man erzählt sich eh die herrlichsten Sachen über ihn.

Aber ahnungsloses Publikum hört die schnellen, fliegenden Finger und denkt dann "Bor, was ein Tempo" und schon ist es klasse. Gebt mal einen Titel wie "Maple Leaf Rag" zB bei Youtube ein. Und da gibt es einige, die es nur auf Schnelligkeit spielen - schade!
 

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